Der Verein zur Förderung des Journalismus in Niederösterreich vergibt jährlich einen Journalismuspreis; heuer bereits zum zwölften Mal. In diesem Jahr lautete das Thema "Von Krise zu Krise". Verliehen wurde der 12. NÖ Journalismuspreis Ende September im Office Park am Flughafen Wien-Schwechat im Beisein von Hausherr Flughafen-Vorstand Günther Ofner und dem niederösterreichischen Landesrat Martin Eichtinger. Presse-Chefredakteur und -Herausgeber Rainer Nowak hielt bei der Verleihung eine Keynote über nationale und internationale Krisen, die er während seiner journalistischen Tätigkeit miterlebt hat.
Siegerartikel
Der erste Platz ging heuer an Sara Brandstätter. Ihr Siegerartikel „Narben, die von der Pandemie bleiben" erschien im August 2022 in der Wiener Zeitung. Die 23-jährige Wiener Neustädterin ist dort seit 2021 freie Mitarbeiterin. Zuvor war Brandstätter für die Niederösterreichischen Nachrichten (NÖN) tätig. Im Text schildert sie die Unsicherheit und Ängste, die die Covid-Pandemie bei Familien in Österreich hinterlassen hat. Als "einfühlsam" und "gesellschaftlich relevant" beschreibt Georg Wailand, Juryvorsitzender des NÖ Journalismuspreises und stellvertretender Chefredakteur der Kronen Zeitung, Brandstätters Werk.
Weitere Podiumsplätze
Der zweite Platz ging an einen Podcast. Der 29-jährige Marcel Kilic gestaltet den Feuerwehr-Podcast "Blaulichthelden". Der Podcast entsteht in Zusammenarbeit mit dem niederösterreichischen Landesfeuerwehrverband und den NÖN. Kilic selbst ist seit Frühling 2021 Radiomoderator bei Ö3 und in einer freiwilligen Feuerwehr tätig. In der für den Journalismuspreis eingereichten Folge zeigt Kilic einen „authentischen Einblick in das Engagement der österreichischen Feuerwehren für die Kollegen in der Ukraine", heißt es in der Jurybegründung. Die 29-jährige Lisa Edelbacher machte den dritten Platz. In "Besser wird's nicht!" wirft sie einen kritischen Blick auf die Sorglosigkeit unserer Wohlstandsgesellschaft und fragt sich, wohin es geht, wenn nun eine Zeit lang kein Fortschritt, kein Wachstum mehr ansteht. Edelbacher ist Redakteurin beim "Fleisch"-Verlag.
Die Qualität der Einreichungen sei besonders hoch gewesen, so Juryvorsitzender Wailand.
Österreich brauche seriösen Jounralismus
Als Empfehlung für Jungjournalist:innen sagte Rainer Nowak: "Schreiben, was ist. Recherchieren und so berichten, dass man möglichst nahe der Wahrheit kommt und nicht selber Partei ergreifen, nicht selber Politik spielen wollen. Man muss einordnen und erklären und derzeit ist es auch wichtig, nicht hysterisch und zu emotional zu werden. Es gab schon andere negative Prognosen und Krisen, die sind zum Teil nicht eingetreten." Den jungen Journalist:innen rät der Presse-Herausgeber zudem, sich Expertise in einem Bereich anzueignen.
Der Obmann des NÖ Journalismusvereins, ORF-Niederösterreich-Landesdirektor Robert Ziegler, betont, dass Journalismus während einer oder mehrerer, gleichzeitiger Krisen, eine ganz besondere Aufgabe habe. "Das wollen wir auch den jungen Kolleg:innen mitgeben, wenn wir diesen Preis verleihen: Es gibt so viel Desinformation, vor allem in sozialen Medien, und seriöser, guter Journalismus, den wir in Österreich in den nächsten Jahren und Jahrzehnten brauchen, ist einer, der sich an den Fakten und an guter Recherche orientiert."
LEADERSNET war bei der Preisverleihung dabei. Eindrücke sehen Sie hier.
www.noe-journalismusverein.at
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