Burgtheater setzt in neuer Saison auf viele Ur- und Erstaufführungen

Mit dem Claim "Du bist nicht allein" wurden die Spielpläne für 2022/23 präsentiert.

Martin Kušej (Künstlerischer Direktor), Alexandra Althoff (Stellv. Künstlerische Direktorin), Andreas Karlaganis (Leitender Dramaturg) und Robert Beutler (Kaufmännischer Direktor) stellten auf einer Pressekonferenz die Pläne für die kommende Saison 2022/23 am Burgtheater vor.

Warum dieser Claim?

"'Du bist nicht allein.' Was bedrohlich wirken kann, kann ebenso Trost spenden oder es kann uns Appell sein. Aufforderung. Wir sind mit der Pandemie in die Spielzeit gestartet. Die Pandemie hat uns gefordert. Jede und jeden individuell. Aber auch als Gesellschaft. Sie hat in gewisser Weise unseren Geist beschworen. Aber auch Geister heraufbeschworen. Nicht allen scheint bewusst zu sein: Du bist nicht allein. – Wir sind nicht allein. Auch das Prinzip der Gastfreundschaft ist so alt wie die Menschheit selbst. Sie ist universell und unbedingt, über Ländergrenzen hinweg. Wir spüren ihre Unbedingtheit und Notwendigkeit, gerade in diesen Zeiten von Krieg und Vertreibung in unserer Nachbarschaft. Hier sagen viele: Ihr seid nicht allein. Die Gastfreundschaft ist ein Akt der Großzügigkeit, sie ist universell und unbedingt. Und sie endet auch nicht an der Grenze des Lebens. Die Toten, die Noch-nicht-Lebenden und die Fiktiven sind unter uns. Geister. Die Bühne kann ein perfekter Ort für eine Geisterbeschwörung sein, für eine Versammlung der Geister der Gegenwart ebenso wie der Vergangenheit und der Zukunft", so Martin Kušej über den Claim.

Bewährtes, aber auch Neues

Bei den Stoffen, die in der kommenden Saison auf den vier Bühnen des Burgtheaters verhandelt werden, sind neben klassischen Werken elf Ur- und Erstaufführungen zu finden, darunter Stücke und Dramatisierungen von Autorinnen wie der Französin Yasmina Reza mit Serge, der Österreicherin Raphaela Edelbauer mit "Das flüssige Land", der Britin Lucy Prebble mit "Extrem teures Gift" oder der Kroatin Tena Štivičić mit "Winter".

Eröffnen werde die Spielzeit im Burgtheater am 4. September "Ingolstadt" in der Regie von Ivo van Hove, eine Koproduktion mit den Salzburger Festspielen. Martin Kušej sieht die Autorin Fleißer in einer Reihe mit den Arbeiten der Autorinnen Maria Lazar, Anna Gmeyner und Marianne Fritz, die in den letzten Jahren bereits aufgeführt wurden. Von Maria Lazar wird im Akademietheater "Die Eingeborenen" von Maria Blut zur Uraufführung kommen.

Ebenfalls in Koproduktion, mit der Ruhrtriennale, entsteht die Eröffnungsinszenierung im Akademietheater: Barbara Frey erarbeitet eine Interpretation von Arthur Schnitzlers "Das Weite Land". Diese Arbeit könne in eine Reihe großer Gesellschaftspanoramen gesehen werden; so stehen u. a. auch Thomas Manns "Der Zauberberg" (R: Bastian Kraft), Ödön von Horvaths "Kasimir und Karoline" (Mateja Koležnik), Fjodor Dostojwskijs "Dämonen" (R: Johan Simons) und "Angels in Amerika" (R: Daniel Kramer) auf dem Spielplan.

Mit "Zwiegespräch", einem Stück über das Theater, das Altern, Sterben und die immer mitreden wollenden Geister der Toten ist die Uraufführung des neuesten Werkes von Nobelpreisträger Peter Handke geplant (R: Rieke Süßkow). In der Auseinandersetzung mit dem Kunstkosmos bzw. mit seinen Künstlern sind "Am Ziel" von Thomas Bernhard (R: Matthias Rippert), "Die gefesselte Phantasie" von Ferdinand Raimund (R: Herbert Fritsch), "Der Raub der Sabinerinnen" (R: Anita Vulesica) und "Nebenan" von Daniel Kehlmann (R: Martin Kušej) angesiedelt.

Kinder und Bildungsinstitutionen

Die Freude an den Theatergeistern und die Begegnung mit Literatur will das Burgtheaterstudio mit seinem Programm auch bei Kindern und Jugendlichen mit Inszenierungen und Mitmach-Angeboten für alle Altersstufen wecken. Mit einer Verschmelzung von Schauspiel, Trickfilmanimation und Musik bringen 1927 aus Großbritannien unter dem Titel "Please Right Back" eine Geschichte über die Macht der Vorstellungskraft zur Uraufführung.

Kulturvermittlung in Bildungsinstitutionen bleibe ein wichtiger Schwerpunkt der Arbeit. Das Burgtheaterstudio kooperiert in der kommenden Spielzeit laut eigenen Angaben mit 16 Partnerschulen. Mit fünf mobilen Produktionen würden Inszenierungen des Burgtheaters in alle interessierten Schulen und kooperierende Institutionen kommen, ebenso gebe es ein umfangreiches inszenierungsbegleitendes Workshop-Angebot.

Das gesamte Programm des Burgtheater findet man in einer Saison-Broschüre und auf der Website. (ts)

LEADERSNET war bei der Programmpräsentation mit dabei.

www.burgtheater.at

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