Julius Meinl will mit "Kex" die "echten Salzburger Mozartkugeln" retten

Das Unternehmen hat sich bereits alle Markenrechte gesichert. Die Entscheidung fällt in Kürze. 

Kex Confectionery rund um Julius Meinl V. will den in die Insolvenz geschlitterten Süßwarenhersteller Salzburg Schokolade übernehmen. Wenn die Gläubigervertreter und das Gericht diese Woche dem vorgelegten Sanierungsplan zustimmen, gelten das Traditionsunternehmen und alle noch bestehenden 130 Arbeitsplätze als gerettet.  Die Produktion werde dann weiter laufen, alle Markenrechte wurden bereits gesichert. 

Der Salzburger Süßwaren-Hersteller wurde in den vergangenen Jahren stark von der Pandemie getroffen. Einerseits sind die Städtetouristen ausgeblieben, andererseits konnten Anlässe wie Geburtstags- und Hochzeitsfeiern nicht abgehalten werden. Auch die Süßwarenfachgeschäfte in Wien und Salzburg waren teilweise wochenlang geschlossen, was zu einem signifikanten Umsatzrückgang (2020:24 Prozent im Vergleich zum Jahr davor) geführt habe. Im Dezember des vergangenen Jahres kam es schließlich zu einem Konkursverfahren am Landesgericht Salzburg. Die Kex-Gruppe mit Sitz in Rumänien hatte den Gläubigern bereits im Dezember 2021 das Angebot zur Rettung von Salzburg Schokolade gemacht.

"Von Bomben bis Kugeln"

Die Mozartkugel ist nicht das einzige Produkt von Salzburg Schokolade. Auch die Bobby Schokoriegel, Maria Theresia-Taler und Salzburg Confisérie kommen aus dem Grödiger Unternehmen. Zudem werden auch Bäckereien und Konditoren mit Halbfabrikaten wie Nougat, Marzipan, Couverturen, Waffeln oder Glasuren beliefert.

Kex hat Erfahrung im Sanieren in der Süßwarenbranche: Kex Confectionery hat 2013 Heidi Chocolat gekauft und diese wiederum Markenrechte, Rezepte und Produktionseinrichtungen für die Niemetz Schwedenbomben um rund 5,25 Millionen Euro.

Heidi Chocolat ist eine Tochter der Bukarester Kex Confectionery SA, die der Kex Confectionery Limited auf Malta gehört. Als Anteilseigner der maltesischen Kex scheinen einem Bericht des Falter zufolge Meinls Cayman-Gesellschaften Oryxa Capital GP Limited und Oryxa Capital LP auf.

Lust auf Süßes

Die Meinls blicken auf eine lange Geschichte zurück: Julius Meinl I, Ururgroßvater des bekannten Ex-Bankers Julius Meinl V., startete das Kaffeebusiness vor rund 160 Jahren und konnte dies vor dem Zweiten Weltkrieg auf fast 1200 Geschäfte und Lager in acht Ländern ausbauen. Das Unternehmen avancierte zum größten Feinkost- und Lebensmittelhändler in Mitteleuropa. 2005 wurden die Standorte verkauft (254 Filialen hierzulande gingen an Rewe und Spar).

2003 wurde die Kex Confectionery ins Leben gerufen, die neben Heidi Chocolat auch die heimische Süßwarenkette Schokothek (18 Shops) übernommen hat. Julius Meinl V. bindet bereits die nächste Generation in die Geschäfte ein. Sohn Julius VI. kümmert sich vor allem um das Immobiliengeschäft unter dem Namen "Julius-Meinl-Living". (jw)

www.kex-co.com

www.schoko.at/de

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