Rekordgehälter: So wollen britische Firmen dem Arbeitskräftemangel entgegenwirken

Robert-Walters-Analyse: Einstiegsgehalt von 180.000 Euro für junge Anwälte.

Der Arbeitskräftemangel in Großbritannien ist in manchen Branchen bereits derart dramatisch, dass den Unternehmen nichts anderes übrigbleibt, als neue Mitarbeiter mit besonders großzügigen Gehaltschecks zu ködern. Dem Personalberater Robert Walters zufolge kann es da schon einmal passieren, dass junge Anwälte, die gerade erst frisch von der Universität kommen, bereits zum Einstieg 150.000 Pfund (rund 180.000 Euro) pro Jahr verdienen – ohne Bonuszahlungen wohlgemerkt.

15 bis 50 Prozent mehr Gehalt

"Die Arbeitgeber reagieren auf den zunehmenden Arbeitskräftemangel, indem sie die Gehälter deutlich nach oben schrauben und hoffen, so neues Personal anzuziehen", erklärt Alan Bannatyne, Chief Financial Officer bei Robert Walters, gegenüber "BBC News". Diese Entwicklung sei auf Arbeitnehmerseite nicht unbemerkt geblieben. "In vielen Branchen kündigen die Leute ihre alten Jobs, weil sie glauben, woanders wesentlich mehr verdienen zu können", so der Experte.

In den meisten Fällen stimme das auch. "Wir sehen, dass die durchschnittlichen Gehälter nach einem Jobwechsel um mindestens 15 Prozent höher liegen. Bei einigen beläuft sich der Gehaltszuwachs sogar auf bis zu 50 Prozent", stellt Bannatyne unter Verweis auf Datenmaterial vom Dezember 2021 klar. "Solange nichts Gravierendes passiert, wird das Jahr 2022 sogar noch besser für Mitarbeiter", prognostiziert er.

Viele können nicht mithalten

Was einerseits gute Nachrichten für das Personal bedeutet, ist andererseits schlecht für die Arbeitgeber. Sie tun sich nach der Wiederöffnung der Wirtschaft nach Corona ohnehin schon sehr schwer, die Rekordzahl an freien Stellen im Land zu besetzen, wie Bannatyne betont: "Viele Firmen müssen sich einen erbitterten Wettkampf um neue Talente liefern, bei dem es ausgesprochen schwierig ist, die richtigen Leute zu finden."

Besonders hart werde es dann, wenn Unternehmen nicht über die nötigen finanziellen Mittel verfügen, mit den aktuellen Gehaltszuwächsen mitzuhalten. "Es gibt Gewinner und Verlierer der Corona-Krise. Nicht jeder kann es sich heute leisten, derart gute Löhne auszuzahlen", gibt Bannatyne zu bedenken. In diesem Zusammenhang verweist er etwa auf krisengebeutelte Branchen wie den stationären Einzelhandel oder Fluggesellschaften. "Sie werden zum Jagdgebiet für andere wachsende Bereiche, wie zum Beispiel den Online-Handel." (pte)

www.robertwaltersgroup.com

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