"Halb so schlimm, liebe Wirtschaftsfreunde, es wird schon gutgehen"

Hans Mahr, Florian Werksnies, Michael Grossauer und Hannes Ametsreiter verraten LEADERSNET, was sie sich von der zukünftigen deutschen Ampel-Koalition erwarten.

Deutschland ist der Wirtschaftsmotor Europas. Ökonomische Entscheidungen und Entwicklungen wirken sich daher in der Regel auch außerhalb der Bundesrepublik stark aus. Aber was kann man aus wirtschaftlicher Sicht von der Ampelkoalition erwarten? LEADERSNET hat bei Steakholdern aus der Wirtschaft, die sowohl Verbindung nach Deutschland als auch nach Österreich haben, nachgefragt.

Der gebürtige Wiener Hans Mahr ist einer der bekanntesten Medienmanager des gesamten deutschen Sprachraums. Zu den Karrierestationen des heute 72-Jährige zählen unter anderem die Kronen Zeitung, der Stern und RTL. Beim deutschen Privatsender hatte er diverse Führungsfunktionen inne. Beim Pay-TV-Sender Premiere verantwortete er von 2005 bis 2006 das Sportprogramm und den Einkauf von Senderechten für Sportereignisse. Danach machte er sich mit seinem Unternehmen Mahrmedia selbsständig.

"Die Angst unter den Wirtschaftstreibenden war groß, als die ersten Meldungen über die Ampelkoalition bekannt wurden. Ein roter Bundeskanzler, ein grüner Vizekanzler, da haben die Alarmglocken geläutet. Aber die Verhandlungen und das Koalitionspapier haben gezeigt – halb so schlimm", kommentiert Mahr. "Erstens ist Olaf Scholz (SPÖ) ein umsichtiger und erfahrener Politiker, dem nix ferner ist als Radikalität – und dass er einen engen Bezug zur Wirtschaft hat, hat er schon in seiner Zeit als Hamburger Bürgermeister bewiesen."

Zweitens gebe es mit Christian Lindner (FDP) einen Finanzminister, der aufs Geld aufpasse. "Steuererhöhungen jeglicher Art hat er schon im Koalitionsvertrag herausverhandelt und wegen der Querschnittsfunktion seines Amtes kann er auch die ärgsten Auswirkungen grünen Phantasien verhindern", ist sich Mahr sicher. "Und drittens, blicken wir zurück: Die Amtszeiten der 'roten' Bundeskanzler Helmut Schmidt und Gerhard Schröder waren gerade für die Wirtschaft nicht die schlechtesten. Die Agenda 2010 Schröders sollten alle Skeptiker in Erinnerung behalten, sie war die Basis für den deutsche Aufschwung im letzten Jahrzehnt. Alles zusammen: Halb so schlimm, liebe Wirtschaftsfreunde, es wird schon gutgehen!"


Qualysoft-Österreich-Chef Florian Wersknies © QualiSoft

Für Qualysoft-Geschäftsführer Florian Werksnies ist Deutschland der Wirtschaftsmotor in Europa und eines der Länder, welches Europa in die Zukunft führen kann. "Jede Partei der Ampel schreibt sich unterschiedliche Kompetenzen auf die Fahne und meine große Hoffnung liegt darin, dass diese Diversität der neuen Bundesregierung tatsächlich die besten Ansätze zum Vorschein bringt", so der gebürtige Deutsche.

"Wir müssen für die nachfolgenden Generationen eine Lösung für den Klimawandel finden, die Digitalisierungschancen für die Wettbewerbsfähigkeit nutzen, sowie dabei die soziale Gerechtigkeit nicht aus dem Auge lassen. Ich hoffe jede Partei beschränkt sich auf ihre Kompetenzen und lässt die anderen in ihren Ressorts arbeiten. Wenn nicht sind sie falsch am Platz", ist der Manager überzeugt.


Vodafone-Deutschland CEO Hannes Ametsreiter © Vodafone Deutschland

Hannes Ametsreiter ist CEO von Vodafone-Deutschland. Für Ametsreiter setzt die neue deutsche Bundesregierung viele richtige Signale: "Sie stärkt die Digitalisierung im Kampf gegen den Klimawandel, fördert Glasfaser dort, wo es am Nötigsten ist und stärkt den Mobilfunkausbau durch alternative Auktions-Designs. Sie will unsere Schulen digitaler und Start-ups in Deutschland erfolgreicher machen. In vielen Bereichen schnürt Berlin ein gutes, digitales Zukunftspaket."

 
"el Gaucho"Chef Michael Grossauer © LEADERSNET

Gastronom Michael Grossauer betreibt sowohl in Österreich als auch in Deutschland seine "el Gaucho"-Steakrestaurants. Er erhofft sich durch die neue Ampel-Regierung eine bessere Unterstützung des Mittelstands. "Sowohl für Angestellte als auch Unternehmer in Fragen der steuerlichen Entlastung und der Stärkung des Gastronomie durch dauerhafte Senkung des Mehrwertsteuersatzes und weiteren Hilfsmaßnahmen in und nach der Pandemie. Die Wirtschaft muss nach der Pandemie gestärkt und der Konsum angeregt werden. Weiter hoffen wir auf eine Entbürokratisierung", so Grossauer. (ca)

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