"Der Ruf wird lauter"

Wie Sie Beirat oder Aufsichtsrat werden: Gastkommentar von Rudolf X. Ruter, Experte für Corporate Governance und Nachhaltigkeit, Buchautor und Mitglied in diversen Aufsichtsgremien. 

Der Ruf nach jüngeren und diversen, qualifizierteren und verantwortungsvolleren, engagierteren und offen für Neues, unabhängigen, glaubwürdigen und ehrbaren Beiräten und Aufsichtsräten mit besonderen Fähigkeiten (u.a. Digitalisierung, Cyber Security, Künstliche Intelligenz, Krisen-Resilienz, Nachhaltigkeit) und vor allem einem stabilen und akzeptierten Wertekompass mit Mut zur Konfliktfähigkeit wird immer lauter. Wer glaubt, diese Fähigkeiten zu besitzen, sollte schnell in der Aufsichtsratslandschaft sichtbar werden, damit bald seine entsprechende Mandatierung erfolgen kann.

"Wenn das es nicht wert ist anzustreben, was dann?", "Wenn nicht ich, wer dann?", "Wenn nicht jetzt, wann dann?"‚ "Wenn nicht hier, in welchem Unternehmen denn dann?" fühlen viele und sehen in sich den idealen, potenziellen Kandidaten für eine Berufung in einen Beirat bzw. in einen Aufsichtsrat.

Warum wollen so viele erfahrene Top-Manager oft am Ende ihrer operativen Karriere ihr bisher gesammeltes Wissen und ihre Erfahrung gerne noch zeitweise Unternehmen und Organisationen zur Verfügung stellen?

Um einen Platz in einem Aufsichtsrat kann und sollte man sich nicht bewerben. In ein Aufsichtsgremium wird man nur bei ausreichender fachlicher und persönlicher Qualifikation berufen. Eine Berufung bedeutet, aber nicht automatisch eine Bestätigung der entsprechenden Eignung. Eine persönliche Eignung hat man oder hat man nicht. Sie kann nicht herbeigeredet werden. Die Beurteilung zur Eignung trifft man auch nicht selbst sondern wird von "Fremden Dritten" vorgenommen.

"Will ich wirklich?"

Losgelöst von der eigenen fachlichen Qualifikations- und persönlichen Kompetenzvoraussetzung ist aber am Anfang "die" zentrale Frage zu stellen: "Will ich wirklich Beirat oder Aufsichtsrat werden?"

Bei der Beantwortung dieser zentralen Ausgangsfrage können die klassischen sechs Motivations-Fragen (warum und wo, wann und was, wie und wer) detailliert helfen und jedem ehrliche Antworten finden lassen, die auch abstimmbar mit seinen bisherigen Fähigkeiten, Erfahrungen und seinen Lebensumständen sind. Eine Reflexion der Antworten mit Lebenspartnern, Freunden und beruflichen Weggefährten zur Reduzierung evtl. Selbsttäuschungen ist hierbei empfehlenswert. Nur wer zu sich selbst ehrlich ist, findet den richtigen Weg und wird ihn zügig beschreiten können.

Bedenken Sie auch den Aspekt der eigenen Zufriedenheit! Warum sind Sie nicht zufrieden mit dem was Sie bisher erreicht haben? Wollen Sie wirklich Beirat oder Aufsichtsrat werden? Beantworten Sie sich dann aber bitte vorher die folgenden Kernfragen:

  • Warum will ich Beirat oder Aufsichtsrat werden?
  • Wo will ich Beirat oder Aufsichtsrat werden?
  • Wann will ich Beirat oder Aufsichtsrat werden?
  • Was habe ich als Beirat oder Aufsichtsrat Besonderes zu bieten?
  • Wie will ich als zukünftiger Beirat oder Aufsichtsrat auftreten?
  • Wer wird mich bei meinem Anliegen unterstützen?

Beantwortungshilfen für ehrliche Antworten finden Sie in den folgenden weiteren Kolumnen. Die vorstehenden Gedanken sind entnommen der zweiten, neu bearbeiteten und erweiterten Auflage meines im Juni 2021 erschienen Buches "Wie Sie Beirat oder Aufsichtsrat werden. Ein konkreter Plan für den Erfolg" (ISBN 978-3-503-19999-0. Erich Schmidt Verlag - Edition Governance).

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