Wegen Klatschpresse: Thomas Gottschalk hört mit seinem Podcast auf

"Freizeitwoche", "Frau im Spiegel" und Co. bastelten, mit aus dem Zusammenhang gerissenen Zitaten, reißerische Artikel über den legendären Showmaster.

Sie heißen Freizeit Revue, Frau im Spiegel, Freizeitwoche oder Woche Heute und sind gemeinhin als Klatsch- oder Regenbogenpresse bekannt. Der deutsche Satiriker Jan Böhmermann hat die journalistisch mehr als fragwürdigen Methoden der auflagenstarken Boulevardtitel kürzlich in seinem "Magazin Royale" im ZDF zum Thema gemacht und in das Interesse der breiten Öffentlichkeit gerückt.

Wozu die von Böhmermann kritisierten Methoden führen, muss jetzt Thomas Gottschalk am eigenen Leib erfahren. Der legendäre Showmaster wird seinen Podcast "Podschalk" im öffentlich-rechtlichen SWR (Südwestrundfunk) aufgeben, nachdem Aussagen, die er im Podcast tätigte, immer wieder von Freizeitwoche, Frau im Spiegel und Co. aus dem Zusammenhang gerissen wurden und für reißerische Artikel über ihn verwendet wurden.

Trennung nach 42 Jahren Ehe als Auslöser

Seinen Anfang nahm alles, als sich Gottschalk vor über zwei Jahren nach 42 Jahren Ehe von seiner Frau Thea trennte und eine Beziehung mit einer anderen Frau einging. Von diesem Zeitpunkt an rückte der langjährige "Wetten, dass …?"-Moderator schlagartig in den Fokus der "Weiberzeitungen", wie sie Gottschalk abschätzig nennt.

Wie Übermedien berichtet, wurde Thomas Gottschalk seit dem allein in der Freizeitwoche mehr als ein Dutzend Mal auf die Titelseite gehievt. Die Überschriften der Artikel: "Thea, bitte verzeih mir! So reumütig kehrte er zu seiner Ehefrau zurück", "Böses Erwachen – Jetzt zeigt die Neue ihr wahres Gesicht", "Millionen für die Ex-Frau – So beruhigt er sein schlechtes Gewissen" oder "Schock-Geständnis – Seine Neue hat ihn völlig umgekrempelt".

Wahrheitsgehalt nicht vorhanden

Die Quelle für die reißerischen Artikel war ausgerechnet der "Podschalk". Als den Redakteuren der Klatschmagazine auffiel, dass der Moderator seine Ex Thea Gottschalk dort weiterhin "meine Frau" nannte, wurden monatelang Artikel über eine angeblich "reumütige" Rückkehr des Showmasters zu ihr fabriziert. Der Wahrheitsgehalt der Beiträge bewegt sich jedoch wenig überraschend gegen null: Bis dato ist der Moderator nicht zu Thea zurückgekehrt – weder reumütig noch sonst irgendwie.

Auch für Gottschalk typische, scherzhafte Sprüche wurden in Schlagzeilen und Artikel verwandelt, die mit dem ursprünglichen Sinn der Aussagen nur wenig gemein haben. Als er scherzhaft erzählte, dass seine Freundin Karina es geschafft habe, dass er sie auf den roten Teppich begleite, "aber angeleint", fabrizierte die Schöne Woche den Titel: "Karina hält ihn an der kurzen Leine! Treibt sie ihn zurück in Theas Arme?

"Dreck unter der Türspalte"

Auch wenn sich Thomas Gottschalk juristisch gegen die Zeitschriften wehrt und einige Schlagzeilen nachträglich geschwärzt werden mussten, reicht es ihm jetzt. "Das Problem ist, dass unser kleiner Podcast zu einer Zitatenquelle für Menschen wurde, denen ich diese Zitate einfach so nicht gegeben hätte. Und irgendwelche Redakteurinnen irgendwelcher Frauenzeitungen, die man nicht als Redakteurinnen bezeichnen kann, weil sie sich irgendwelchen Dreck unter der Türspalte durch zusammenkehren, das ist etwas, wo ich einfach sage: Nee", so Gottschalk in der letzten Folge von "Podschalk". (as)

www.swr3.de

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