Nach der kurzen Verschnaufpause 2019 hat der Wohnungsmarkt 2020 laut "RE/MAX ImmoSpiegel" auf 50.386 verbücherte Einheiten zugelegt, somit um +554 zu 2019 und um +164 zu 2018. Dieses +1,1 Prozent zum Vorjahr ist nur ein Bruchteil des jährlichen Mengenzuwachses der letzten zehn Jahre. Der lag bei +4,7 Prozent .
Der Verkaufswert der 2020 gehandelten Wohnungen laut amtlichem Grundbuch stieg dabei abermals um +510 Mio. Euro, nach +711 Mio. Euro im Jahr davor. Für die Berechnungen von RE/MAX lieferte IMMOunited die Datenbasis in Form der Kaufvertragssammlung. Diese Datensammlung umfasst vollständig alle in ganz Österreich tatsächlich verkauften und verbücherten Wohnungen. "Im Gegensatz zu anderen Statistiken, die oftmals publiziert werden, arbeiten wir nicht mit Stichproben und Teilmengen, sondern nur mit der Gesamtheit aller tatsächlich verkauften Wohnungen. Schon gar nicht verwenden wir 'Möchte-gerne-haben-Angebotspreise' aus Online-Plattformen, von denen niemand weiß, ob sie überhaupt und wenn ja, zu welchem tatsächlichen Preis sie verkauft wurden", stellt Anton Nenning, RE/MAX Austria, den Unterschied zu vielerlei Publikationen klar.
"Vollständige Transaktionsdatensätze generiert IMMOunited vor allem durch die Erfassung von Immobilienkaufverträgen aus dem Grundbuch sowie durch Ergänzungen wie historisch erfasste Nutzwertgutachten, Zusatzinfos aus vorangegangenen Immobilieninseraten, Flächen- und Gebäudeinformationen aus dem österreichischen Grundstücksverzeichnis und Flächenwidmungen. All diese Daten ergeben wertvolle Informationen für Partnerunternehmen und den Immobilienmarkt", sagt Roland Schmid, Eigentümer und Geschäftsführer der IMMOunited GmbH.
"Die Anzahl der verkauften Wohnungen hat sich in den letzten Jahren auf hohem Niveau eingependelt, die Preise haben 2020 nochmals zugelegt. Das Vorjahr war geprägt von Unsicherheit, dies hat zu einer steigenden Nachfrage nach Wohnungseigentum geführt – und hier vor allem bei Anlegern – und von einem in vielen Regionen spürbar rückläufigen Angebot", erläutert der Geschäftsführer von RE/MAX Austria, Bernhard Reikersdorfer. Er geht davon aus, "dass noch im heurigen Jahr das Angebot an Eigentumswohnungen wieder steigen wird. Dies wird in weiterer Folge dazu führen, dass die Preiskurve weiter abflachen wird bzw. in vielen Regionen die Preise sogar nachgeben werden. Nichtdestotrotz bleiben Eigentumswohnungen für die Eigennutzung, aber auch als Anlageform und zur Pensionsvorsorge, weiter begehrt und vor allem empfehlenswert."
Unteres Segment hat höchste Steigerung
Im Jahr 2020 war den Wohnungskäufern ihr neues Heim in Österreich typischerweise 220.930 Euro wert und damit um +9.104 Euro oder +4,3 Prozent mehr als 2019.
Damit lag der Preisanstieg von 2019 auf 2020 den RE/MAX-Experten zufolge beinahe exakt auf dem Mittel der letzten fünf Jahre (+4,4 Prozent) und um -1,3 Prozentpunkte unter dem der letzten zehn Jahre von +5,6 Prozent. In Summe sind im Fünfjahresvergleich die typischen Preise der gehandelten Wohnungen um +26,1 Prozent angestiegen, im Zehnjahresvergleich um +70,0 Prozent.
Wie die RE/MAX-Analyse aller Verbücherungen 2020 belegt, bezahlte ein Viertel aller Wohnungskäufer maximal 138.000 Euro pro Wohneinheit. Wie so oft ist dieses Preissegment von der höchsten Preissteigerung betroffen, sie lag bei exakt +8.000 Euro oder +6,2 Prozent. Am anderen Ende der Preisskala lag die Untergrenze zum obersten Viertel aller verkauften Wohnungen bei 295.000 Euro, um +10.937 Euro oder +3,9 Prozent über 2019. Ein Jahr zuvor waren es um +19.063 Euro (+7,2 Prozent) mehr als 2018.
"Es ist schon sehr bedenklich, wenn die Wohnungspreise in absoluten Zahlen oben wie unten fast gleich schnell steigen. Andererseits kann dem auch nur schwer begegnet werden, auch nicht durch massiven Neubau, weil die Neubauten erst recht wieder teurer sind als bestehende Immobilien und weil der Preisdruck nachfragegetrieben ist von Menschen, die in eher kleineren Wohnungen als Single leben wollen oder müssen, oder tendenziell kleinere Wohnungen als Anlageform kaufen"; bemerkt Nenning.
"Zwei-Klassen-Land"
Das Bundesgebiet teilt sich in zwei Lager auf: Bundesländer mit Quadratmeterpreisen unter 3.000 Euro und jene mit Preisen über 4.000 Euro. Den statistischen Durchschnitt von 3.479 Euro findet man in keinem Bundesland.
Am teuersten sind die Wohnungen in Vorarlberg mit 4.436 Euro, dahinter folgen Wien mit 4.186 Euro / m², das Bundesland Salzburg mit 4.026 Euro / m² und Tirol mit 4.014 Euro / m². Am billigsten sind die Quadratmeterpreise im Burgenland mit 2.341 Euro vor der Steiermark mit 2.525 Euro und Kärnten mit 2.803 Euro. In der Mitte finden sich Ober- und Niederösterreich mit jeweils 2.981 Euro pro Wohnungsquadratmeter. Überall haben die Quadratmeterpreise angezogen. Die Bandbreite erstreckt sich von +1,3 Prozent (Salzburg), +2,4 Prozent (Wien) bis +12,7 Prozent (Vorarlberg) und +20,9 Prozent (Burgenland). (red)
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