"Die 'Wohnzimmertests' erhöhen in allen Bereichen die Sicherheit"

Medical-United-CEO Michael Davidson im Interview über "idiotensichere" Tests, Pläne für eine Lösung zur Vernetzung aller Testergebnisse und warum es nicht sinnvoll ist vor dem Test eine Cola zu trinken oder eine Wurstsemmel zu essen.

Am 28. Jänner 2021 veröffentlichte das BASG (Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen) eine Liste, mit den für den Heimgebrauch freigegebenen Antigen Schnelltests, darunter auch drei der Produkte von Medical United. Ab sofort können damit die einfach handhabbaren COVID-19-Antigen-Schnelltests, für die bis dato die Betreuung bzw. Begleitung durch medizinisches Fachpersonal vorgeschrieben war, auch offiziell von allen Österreicherinnen und Österreichern selbstständig zuhause durchgeführt werden.

LEADERSNET hat bei Medical-United-CEO Michael Davidson welche Auswirkungen dies auf die weitere Anti-Corona-Strategie haben könnte, wie einfach der Umgang mit den Tests tatsächlich ist und wann er mit einer Rückkehr zu einem "normalen" Alltag rechnet.

LEADERSNET: Was bedeutet es für Sie, dass Ihre Schnelltests für den Heimgebrauch freigegeben wurden?

Davidson: Die Nachfrage nach unseren Antigentests war bereits in den vergangenen Wochen hoch. Mit der offiziellen Empfehlung der Tests für den Heimgebrauch, in Verbindung mit der nach wie vor sehr hohen Verunsicherung angesichts der aktuellen Infektionszahlen, steigt das Interesse der Menschen an der raschen und wirkungsvollen Testmöglichkeit daheim und im Büro nochmals signifikant weiter an.

Die sogenannten "Wohnzimmertests", also geprüfte und zugelassene Antigentests für daheim, erhöhen in allen Bereichen die Sicherheit. Damit muss man beispielsweise vor einem Kontakt mit Familie oder Freunden nicht mehr eine öffentliche Teststraße aufsuchen. Das heißt: Keine U-Bahn-Fahrt, kein Anstellen mit vielen Menschen vor der Teststation. Kurz gesagt: Antigen Schnelltests bieten einfach mehr Sicherheit in den eigenen vier Wänden.

LEADERSNET: Warum hat es die Freigabe für den Heimgebrauch nicht schon früher gegeben?

Davidson: Zu Beginn ist man auf Nummer sicher gegangen und hat die Testabnahme dem Fachpersonal überlassen. Auch der Umgang mit Tests generell war für die Bevölkerung etwas ganz Neues. In der Zwischenzeit wurden die Schnelltests enorm weiterentwickelt. Heute ist klar, dass sie auch in der Eigenanwendung wirkungsvolle Ergebnisse liefern, wenn sie entsprechend der Gebrauchsanweisung durchgeführt werden. So werden in etwa 90 Prozent aller Infektionen erkannt. Das mindert das Risiko für die Bevölkerung deutlich.

LEADERSNET: Welche unterschiedlichen Tests bieten Sie konkret an?

Davidson: Wir bieten derzeit drei unterschiedliche Antigen Schnelltest-Varianten an: Einen Spucktest, bei dem das Sekret aus den unteren Atemwegen ausgehustet, ausgespuckt und untersucht wird. Weiters den kurzen Nasen-Abstrichtest, bei dem der Abstrich etwa 2,5 Zentimeter tief aus der Nase entnommen wird. Und natürlich unser neuestes Produkt: der so genannte Lollipop-Test. Letzterer ist so einfach, dass auch die Jüngsten problemlos eine Probe abgeben können.

© Medical United/APA Fotoservice/Rastegar
Medical-United-CEO Michael Davidson nimmt eine Maskenlieferung am Flughafen in Empfang. © Medical United/APA Fotoservice/Rastegar

Alle unsere Tests sind für den Heimgebrauch zugelassen und völlig schmerzfrei durchführbar. Es braucht keine Laborauswertung, das Ergebnis ist in maximal 15 Minuten ablesbar. Für die innovativen Spucktests und Lollipop-Tests ist Medical United exklusiver Vertriebspartner für Österreich und den EU-Raum. Außerdem bieten wir Schutzmasken in allen Qualitäten an – erst letzten Freitag haben wir sieben Millionen FFP2-Masken per Luftfracht importiert. Weitere 30 Millionen sind bereits bestellt bzw. unterwegs nach Österreich. Alle unsere Produkte sind in Apotheken erhältlich.

LEADERSNET: Sie haben nach der Freigabe durch das BASG gesagt "Die sichere Testung daheim wird damit zur Realität". Sind die Tests tatsächlich so "idiotensicher" und auf was müssen die Benutzer bei der Anwendung der Tests besonders achten?

Davidson: Wichtig ist, vor der Anwendung die Gebrauchsanweisung aufmerksam durchzulesen und den jeweiligen Test genauso wie darin beschrieben durchzuführen. Zusätzlich bieten wir auf unserer Website ausführliche Erklärvideos an. Mittlerweile ist ja auch weitläufig bekannt, dass es nicht empfehlenswert ist, kurz vor dem Test noch Cola oder eine Wurstsemmel zu sich zu nehmen. Das sind natürlich potentielle Fehlerquellen, die das Testsekret aus Mund und Rachen beeinflussen.

LEADERSNET: Was halten Sie von den Gratistests in Apotheken bzw. dem Kostenersatz von zehn Euro pro Test für innerbetriebliche Testungen?

Davidson: Dies ist eine hervorragende und sinnvolle Ergänzung zu den bestehenden öffentlichen Testangeboten. Angesichts der nach wie vor hohen Infektionszahlen ist es sinnvoll, viele unterschiedliche Schnelltest-Testmöglichkeiten anzubieten – und das möglichst niederschwellig. Menschenansammlungen sollten wir alle tunlichst vermeiden, auch beim Testen. Daher sind Tests zuhause oder im Unternehmen eine wirklich wichtige Alternative. Mit der Kostenunterstützung gibt es aus meiner Sicht keinen Grund mehr, in Unternehmen nicht laufend Tests für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anzubieten.

LEADERSNET: Welche zusätzlichen Maßnahmen wären Ihrer Meinung nach sinnvoll?

Davidson: Es braucht ganz klar eine einheitliche digitale Lösung zur Vernetzung und Anzeige aller Testergebnisse – aus PCR Tests, von den offiziellen Teststraßen und von den Tests daheim und im Büro. Medical United arbeitet derzeit an einem Lösungsvorschlag über eine App bzw. eine Online-Plattform. Diesen werden wir ehestmöglich der Österreichischen Bundesregierung vorlegen.

LEADERSNET: Wie viele Tests haben Sie auf Lager und – im Lichte der neuen Teststrategie der Regierung – wie viele werden Sie in den kommenden Monaten brauchen?

Davidson: Die Nachfrage nach Antigen-Schnelltests steigt nach wie vor rasch. Bis heute haben wir rund 2,5 Millionen Tests verkauft, bis Ende März werden weitere acht Millionen Tests geliefert. Wir haben dank unserer guten Kontakte sichergestellt, dass wir auch während des Chinesischen Neujahrs in den nächsten Tagen ohne Unterbrechung mit Tests beliefert werden. Ab April planen wir, das Liefervolumen zu vervierfachen, auf etwa 30 Millionen Tests.

LEADERSNET: Wann rechnen Sie mit der Rückkehr zu einem halbwegs "normalen" gesellschaftlichen Leben?

Davidson: Wir alle hoffen und wünschen uns eine Rückkehr zur Normalität lieber heute als morgen. Aber leider liegt dies momentan noch sehr im Ungewissen. Nachdem auch eine Durch-Impfung der Bevölkerung noch nicht wirklich absehbar bzw. planbar ist, wird uns das erweiterte Sicherheitskonzept mit einer umfassenden Teststrategie und Sicherheitsmaßnahmen wie zum Beispiel FFP2-Masken wohl noch länger begleiten; ganz sicherlich bis Ende des Jahres.

www.medical-united.com

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