Die Coronakrise gibt einer bahnbrechenden Idee völlig neue Relevanz und Bedeutung: Nämlich jener des Social Entrepreneurships. Bedauerlicherweise kommen Social Entrepreneurs derzeit unter die Räder der Krise, sie kämpfen ums Überleben und drohen im schlimmsten Fall zur Gänze von der Bildfläche zu verschwinden.
In der Coronakrise sind nicht nur die Social Entrepreneurs und ihre Unternehmen mit gesellschaftlichem Mehrwert selbst gefährdet, sondern auch das durch sie geschaffene Ökosystem an Partnerinnen, Klientinnen und Klienten und anderen Unternehmen. "Das darf nicht passieren! Dabei ist genau jetzt die große Stunde für Social Entrepreneurs: Sie werden dort wirksam, wo das öffentliche System an seine Grenzen gerät, sie lösen dadurch gesellschaftliche Probleme, sie schaffen Arbeitsplätze und sie entlasten langfristig gesehen – nicht zuletzt durch ihre Steuerleistung – auch die öffentlichen Finanzen", so Ashoka-Geschäftsführer Georg Schön.
Werte statt finanzielle Quick-Wins
Es bestehe die Gefahr, dass Social Entrepreneurs keiner "Fördererzielgruppe" zugeordnet werden und somit keinerlei Anspruch auf öffentliche Fördermittel haben oder auch, dass die Politik bei den Konjunkturmaßnahmen, die derzeit verhandelt werden, Social Entrepreneurs vergisst oder vernachlässigt.
"Social Entrepreneurs erschaffen die Unternehmensform der Zukunft. Sie entwickeln nachhaltige Geschäftsmodelle, um gesellschaftliche Herausforderungen zu lösen. Ihr Antrieb ist soziale Wirkung, nicht Profit. Genau das brauchen wir in Zeiten von Corona! Es darf nicht sein, dass Social Entrepreneurs der Zugang zu öffentlichem Geld versperrt wird, weil sie für die Wirtschaft zu sozial und für den Nonprofit-Bereich zu unternehmerisch sind. Ganz im Gegenteil: Genau jetzt braucht es ein Paket, das Social Entrepreneurship zum Durchbruch bringt", so Georg Schön.
20.000 Jobs im Bereich Social Entrepreneurship gefährdet
Laut Sena beschäftigt ein österreichisches Social Entrepreneurship rund 13 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – schon vor der Corona Krise waren davon mehr als die Hälfte Teilzeit beschäftigt. Nun werde klar, dass ein Großteil der rund 20.000 sozialen Arbeitsplätze, die durch Social Entrepreneurs geschaffen wurden, nun aufgrund der Corona Krise gefährdet sind. "Wir gehen davon aus, dass", so Sena-Geschäftsführerin Constanze Stockhammer, und meint weiter: "Social Entrepreneurs haben gerade in den letzten Jahren stark in ihr Unternehmertum mit positiver gesellschaftlicher Wirkung investiert. Sie haben volle Fahrt aufgenommen und sind jetzt durch die Corona Krise gegen die Wand gefahren. Wir dürfen sie jetzt nicht hängen lassen – sie brauchen dringend politische und gesellschaftliche Unterstützung." (red)
www.ashoka-cee.org
www.sena.or.at
Fakten: Social Entrepreneurship in Österreich
Laut WKO Report 2019 sind nur 18 Prozent der Start-up Gründerinnen und Gründer Frauen, wohingegen bei Social Entrepreneurs das Geschlechterverhältnis ausgeglichen ist. Durchschnittlich sind die sozialen Gründerinnen und Gründer Mitte 40. Insbesondere profitieren die Bereiche Bildung, Umwelt, Diversity & Inklusion sowie unser Sozialwesen von Social Entrepreneurs.
Laut Stimmungsbarometer unter den Social Entrepreneurs ist die Unzufriedenheit mit Politik und rechtlichen Rahmenbedingungen groß. Sie fühlen sich nicht gesehen, gehört oder anerkannt. Als größte Herausforderungen werden u.a. Finanzierung und wirtschaftliche Existenz genannt. Sie fordern ein besseres Verständnis für die besonderen Bedürfnisse von Social Entrepreneurs und eine Verbesserung der Stellung von Social Entrepreneurship in der Gesellschaft.