Es "tiktokt" gewaltig in der Werbebranche

Beim dritten IAA-Webinar waren fast 200 Teilnehmer aus der ganzen Welt dabei.

Viele der heutigen Stars der Social Media-Welt verdanken ihre Berühmtheit nicht nur YouTube, Facebook oder Instagram sondern mittlerweile auch TikTok. Mit mehr als einer Milliarde Usern aus über 150 Ländern ist die Plattform ein Big Player im Bereich der sozialen Medien und erfreut sich als Marketingtool immer größter Beliebtheit – vor allem, wenn es um die junge Zielgruppe geht.

TikTok wächst rasant und hat Facebook und Instagram in Hinblick auf Downloadzahlen mittlerweile bereits überholt. Was aber macht den Erfolg dieser Plattform aus? Kreative Kurzvideos – auch "TikToks" genannt, können auf der Plattform mit einer Reihe von kreativen Bearbeitungsmöglichkeiten sehr einfach produziert, verbreitet und natürlich auch konsumiert werden. In hoher Geschwindigkeit entstehen dadurch Trends, Challenges und Memes, wobei sich die App vor allem durch ihren Aufbau von anderen, bereits existierenden, sozialen Medien abhebt. Durchschnittlich nutzen User die Plattform 52 Minuten täglich.

Experten erklären TikTok

Beim dritten IAA (International Advertising Association) Webinar von IAA Switzerland, UK und Austria mit fast 200 Teilnehmern aus der ganzen Welt, begrüßte IAA Swiss Chapter-Boardmitglied Silvana Imperiali die Panelteilnehmer TikTok-Head of Sales Europe Inam Mahmood, Hylink-Head of Luxury & Fashion Europe Yuan Zou, Bas Tolenaars, zuständig für Social Media bei Ajax Amsterdam und TikTok-Content Creator Sherice Banton, sprach mit ihnen darüber, was man beim Einsatz von TikTok beachten muss.

"Inhalte auf TikTok müssen unterhaltsam sein, persönliche Erfahrungen und extrem lustige, reale Erlebnisse wiedergeben, aber auch Sport Challenges sind bei den Usern sehr beliebt. In jedem Fall müssen die Beiträge kreativ, positiv und involvierend sein, sonst verlieren die Teilnehmer schnell das Interesse – gerade jetzt, während der Krise sind positive Vibes besonders wichtig", zeigte sich Inam Mahmood überzeugt.

Für Sherice Banton funktioniert TikTok deshalb so gut, weil man sich in einer speziellen Nische befinde und die Follower genau wüssten, was sie erwarte: "Mit Hilfe von Videoserien gelingt es mir, die Leute bei der Stange zu halten. Ich fühle mich meiner Audience verpflichtet, deshalb nehme ich es bei der Auswahl der Marken, für die ich werbe, sehr genau. Nur wenn sie passend sind, arbeite ich mit ihnen zusammen, deshalb ist es für mich auch ausschlaggeben, was eine Brand sich von einer Zusammenarbeit auf TikTok verspricht."

Nicht zu vergleichen mit Facebook, Twitter und Instagram

In den USA habe sich TikTok schnell entwickelt, weil viele Prominente die Plattform genutzt haben, wodurch sie dann auch rasch für Marken wie Calvin Klein oder Convers interessant war, berichtete Yuan Zou. "Mit den Luxusmarken in Europa verhielt es sich ein bisschen anders, weil diese eher als konservativ einzustufen sind. Mittlerweile haben jedoch auch zum Beispiel Gucci oder Dior einen 'Official Channel' eröffnet", erläuterte Zou. "Wenn Kunden zu uns kommen, müssen wir ihnen meist erst einmal erklären, dass man TikTok nicht mit Facebook, Twitter oder Instagram vergleichen kann. TikTok funktioniert völlig anders, hat seine ganz eigenen innovativen und kreativen Regeln, aber wenn man den Spirit einmal erfasst hat, ist schnell ein Erfolg zu erzielen. Ganz wichtig ist natürlich zu wissen, welche Message bzw. welche Story ich erzählen will."

Mit mehr als 620.000 Followern, davon ein Drittel Frauen, ist Ajax Amsterdam sehr erfolgreich auf TikTok unterwegs. Bas Tolenaars, zuständig für Social Media beim niederländischen Fußballverein, berichtete von seinen Erfahrungen mit der Social Media-Plattform: "Zu Beginn haben wir vielleicht drei Mal in der Woche ein Video gepostet, dann auf eines pro Tag gesteigert. Die Videos sind vollkommen unterschiedlich, wir versuchen Inhalte mit Entertainment zu mischen, also Fun und Information. Was uns besonders freut, ist der hohe Frauenanteil, den wir auf anderen Channels nicht haben, dadurch können wir auch unser Frauenteam mehr in den Focus rücken. Mit TikTok erreichen wir ein ganz anderes Publikum, nicht nur die gewohnte Fanbase. Das ist natürlich auch für unsere Sponsoren interessant."

Audience verändert sich

"TikTok ist ständig in Bewegung und entwickelt sich. Wir beobachten, dass sich unsere Audience verändert bzw. erweitert. Neben der sehr jungen Zielgruppe haben wir jetzt auch ältere User, die unsere Plattform nutzen. Damit ändern sich natürlich auch die Inhalte. Was aber gleich bleibt, ist der innovative Zugang, das emotionale Involvement und Engagement, die positive Einstellung und der globale Ansatz, über alle Grenzen hinweg", zog Inam Mahmood ein abschließendes Resümee.

Für Marken würden sich hier unglaubliche Möglichkeiten eröffnen, sich zu etablieren, ist Mahomood überzeugt: "Wir bei TikTok erarbeiten mit Kunden passgenaue Einsatzmöglichkeiten ihrer Brands – vom Premium Placement bis zu kosteneffizienten Programmen – nicht jede Marke braucht dieselbe Intensität, um erfolgreich zu sein. Wichtig ist es, authentisch zu bleiben und zu wissen, wie die eigene Zielgruppe tickt und was sie inspiriert." (red)

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