Verbaler Griff ins Klo kostet Star-Fotografen jahrzehntelange Zusammenarbeit mit Weltmarke

"Wen kümmert es, wenn eine Brücke einstürzt?"  Benetton, definitiv: Die Modebrand trennt sich mit sofortiger Wirkung von Oliviero Toscani.

Für Oliviero Toscani hat es sich "ausgeknipst", zumindest bei Benetton: der  Starfotograf, der bereits der sich bereits seit über 30 Jahren für die teils skandalträchtigen Werbesujets der Bekleidungsmarke Bennetton verantwortlich zeichnet, und dieser damit zu Weltbekanntheit verholfen hat, wurde nun von seinem langjährigen Stammkunden gefeuert: die italienische Benetton-Gruppe hat am Donnerstag die langjährige Zusammenarbeit mit Oliviero Toscani für beendet erklärt.

Der 77-Jährige, der mit seinen provokanten Werbesujets in den 1980er Jahren dem Modekonzern zu weltweiter Popularität verhalf, sorgte Anfang der Woche für Irritationen, als er zu einer Frage zum Unglück in Genua sagte: "Wen kümmert es, wenn eine Brücke einstürzt?"

Allen voran zeigten sich die Angehörigen der Opferfamilien empört. Unterstützt wurden diese vom Regierungschef der Region Ligurien, Giovanni Toti, der von Toscani eine Entschuldigung einforderte. Ungeachtet von Toscanis Relativierungsversuchen zog nun auch die Bennetton-Gruppe die Notbremse.

Benetton-Boss: "Distanziere mich entschieden"

"Ich distanziere mich entschieden von den Aussagen Toscanis", hieß es laut Medienberichten in einer Aussendung von Firmenchef Luciano Benetton. Dieser betrachte den Angaben zufolge auch eine Zusammenarbeit mit seinem bisherigen Intimus und Kreativdirektor für nicht mehr möglich. Gleichzeitig versicherte Benetton den Opferfamilien auch weiter tiefe Solidarität.

Die Benetton-Gruppe sieht sich seit dem Brückeneinsturz mit 43 Toten mit scharfer  Kritik konfrontiert. Der Hintergrund: Der von der Familie Benetton kontrolliere Autobahnkonzern Atlantia war für die Instandhaltung der am 14. August 2018 eingestürzten Brücke zuständig. (red)

www.olivierotoscani.com

www.benetton.com

leadersnet.TV