"e-mobility ist die Zukunft", sagt die Welt – aber Herr und Frau Österreicher sind nicht überzeugt

Dieselland und Elektroauto-Muffel: bei Neuzulassungen verzeichnet man hierzulande nur ein Plus von 3,8 Prozent –in Deutschland sind es 97 Prozent.

"Elektromobilität ist die Zukunft der Autobranche": nach diesem ungeschriebenen Gesetz richtet sich die Automobilindustrie schon seit einiger Zeit, und auch die jüngsten Bewegungen an der US-Börse, wo Elon Musks Elektro-Pionier Tesla gerade alle Rekorde bricht (LEADERSNET berichtete), sprechen eine eindeutige Sprache: doch ist es ein Trend, dem sich Österreich nicht ganz beugen will.

Wie ein kleines rebellisches Gallierdorf schwimmen wir gegen den Strom der e-mobility – das zeigen die jüngsten Zahlen zu Neuzulassungen. Denn zum Ende des Vorjahres ist die Zahl der Pkw-Neuzulassungen mit Elektroantrieb in Europa wohl steil nach oben gegangen – nur nicht in Österreich. Während in der EU im vierten Quartal des Vorjahres ein Plus von 81,3 Prozent registriert wurde, lag der Zuwachs hierzulande nur bei 3,8 Prozent. Zum Vergleich: In Deutschland betrugt der Zuwachs 97 Prozent, im nicht EU-Land Schweiz 107,3 Prozent.

Auch im Gesamtjahr 2019 hinkt Österreich mit einem Anstieg bei den Elektro-Neuzulassungen (rein elektrisch und Hybrid) mit einem Plus von 26,5 Prozent der EU (53,5 Prozent) deutlich hinterher. Die Schweiz registrierte einen Zuwachs von 84 Prozent, Deutschland von 60,9 Prozent. Für das E-Auto-Vorzeigeland Norwegen, das kein EU-Mitglied ist, vermeldet die Vereinigung der europäischen Autohersteller (ACEA) plus 9,6 Prozent, wobei es gegen Jahresende einen starken Rückgang gab.

Österreich bleibt "Dieselland"

Während Europa bei der Elektromobilität davonfährt, bleibt Österreich ein "Dieselland", wie die Autoimporteure gerne betonen. Zum Jahresende legte die Zahl der Selbstzünder sogar um 6,5 Prozent zu. In der Europäischen Union hingegen gab es einen Rückgang um 3,7 Prozent. Übers ganze Jahr gerechnet "nagelte" es in Österreich aber deutlich seltener - von Jänner bis Dezember gingen die Diesel-Neuzulassungen um 9,8 Prozent zurück (EU minus 13,9 Prozent).

Bei den Benzinern wurde bei den Neuzulassungen hierzulande ein Rückgang um vier Prozent registriert, in der EU gab es ein Plus von 5,2 Prozent. In Norwegen brachen die Benzinerstzulassungen um 31,4 Prozent ein.

Ein Blick auf den Gesamtmarkt offenbart wie gering noch der Anteil an Elektroautos (rein elektrisch und Hybrid) an den Neuzulassungen des Vorjahres war. Rund 465.000 E- und Hybrid-Fahrzeugen standen in der EU knapp neun Millionen Benziner und 4,7 Millionen Dieselfahrzeuge gegenüber. (red)

leadersnet.TV