Zum Ende des alten Jahres blickte die Immobilienbranche bereits in die neue Dekade. Auf Einladung des Österreichischen Verbands der Immobilientreuhänder (ÖVI) gaben ÖVI-Maklersprecherin Sandra Bauernfeind, ÖVI-Vorstand und CIS ImmoZert Andreas Wollein, ÖVI Geschäfstführer Anton Holzapfel und ImmoUnited Chief Innovation Officer Andreas Millonig einen Forecast für die Immo-Entwicklungen für 2020.
Die Preise bleiben hoch – oder steigen sogar noch
Eine der wichigsten Voraussagen der Experten: der Nachfrageüberhang am Wohnungsmarkt wird wohl noch viele Jahre für hohe Preise sorgen: denn solange die Zinsen niedrig bleiben, wird weiterhin in Immobilien investiert. Dass die Preise dadurch hoch bleiben oder gar noch weiter steigen, scheint vorprogrammiert.
Aber auch gute Nachrichten hatten die Experten des ÖVI für Wohnungssuchende in Wien: 60 bis 70 Prozent der Wohnungen, die im kommenden Jahr fertiggestellt werden, sind Mietwohnungen. Das steigende Angebot werde zu einer Entspannung bei der Nachfrage, aber nicht zu niedrigeren Mieten führen, ist ÖVI-Vorständin Sandra Bauernfeind, überzeugt, denn: aus den vergangenen Jahren gebe es noch einen Nachfrage-Überhang bei Mietwohnungen. Darum werde es also noch einige Jahre dauern, bis der Rückstand aufgeholt sein wird.
Bei freifinanzierten und höherpreisigen Eigentums- und Mietwohnungen sei mittlerweile eine "gewisse Marktsättigung eingetreten", weiß Andreas Woller, ebenfalls Vorstand im ÖVI. Das ist angesichts der Preisentwicklung auch kein Wunder.
Hohe Preise engen Käufergruppe ein – internationaler Anteil gering
Die hohen Preise wirken sich auch auf die Gruppe möglicher Käufer aus: so kostet ein Quadratmeter Eigentumswohnung beispielsweise in Wien Neubau rund 7.000 Euro, im Bezirk Döbling müssen Preise bis zu 10.000 Euro pro Quadratmeter bezahlt werden. Nur wenige Österreicher können (und wollen) diese Summen berappen, aber auch reiche Käufer aus dem Um- und Ausland zeigen sich zurückhaltend. Lediglich in der Innenstad ist der Prozentanteil der Ausländer unter den Käufern mit 13 Prozent zweistellig – in Döbling sind es lediglich vier Prozent.
Dass in Wien seit Längerem die Nachfrage nach kleinen und billigeren Wohnungen steigt, verwundert nicht. Das schlägt sich natürlich auch im Preis nieder. Vergleicht man den Zeitraum 2013 bis 2015 mit dem Zeitraum 2016 bis 2018 so sind die Preise für Wohnungen bis 35 Quadratmeter um 29 Prozent gestiegen. Von 2013 bis 2018 ist die durchschnittliche Wohnfläche pro Person in Wien um 3,8 Prozent gesunken.
Wo man in Wien das günstigste Eigentum findet
Das günstigste Wohnungseigentum in der Bundeshauptstadt sind derzeit gebrauchte Eigentumswohnungen in Wien Süd (also in den Bezirken Favoriten und Simmering). Da beginnen die Preise bei 2.500 Euro pro Quadratmeter.
Etwas teurer sind die direkt westlich des Gürtels gelegenen Stadtteile in den Bezirken 15 (Fünfhaus) und 16 (Ottakring). Hier beginnen die Kaufpreise für gebrauchtes Eigentum bei etwas mehr als 2.600 Euro pro Quadratmeter.
Die Vorstellung, dass sich vor allem junge Familien eine Wohnung kaufen, entspricht nicht den Tatsachen. Die Käufer sind in Linz durchschnittlich 42 Jahre alt, in Wien 43 Jahre und in Eisenstadt 46 Jahre. Da hat man schon einige Jahre Geld verdient oder vielleicht eine Erbschaft gemacht.
Innsbruck hat die teuersten Wohnungen
Aber nicht nur in der Bundeshauptstadt, auch den Bundesländern ist Eigentum teuer: vor allem in Innsbruck und Salzburg muss man tief in die Tasche greifen, wenn man sich eine Wohnung kaufen möchte. So muss man in der Tiroler Hauptstadt mit 6.000 bis 6.500 Euro pro Quadratmeter und in Salzburg 5.500 bis 6.000 Euro pro Quadratmeter rechnen.
An günstigsten kauft man Wohn-Immobilien nach wie vor in St. Pölten und Eisenstadt. In der niederösterreichischen Landeshauptstadt kostet eine neue Eigentumswohnung unter 3.000 Euro und gebrauchtes Eigentum wie auch in Eisenstadt unter 2.000 Euro pro Quadratmeter.
Impressionen von der Pressekonferenz des ÖVI finden Sie in unserer Fotogalerie. (red)
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