25 Jahre Amazon: Warum das Luftschloss des Online-Monopolisten dennoch kollabieren wird

Sowohl Jeff Bezos selbst als auch ein renommierter Handelsexperte prophezeien den Untergang des Webshop-Platzhirschen.

Amazon ist 25 Jahre alt. Der erfolgreichste Online-Händler der Welt hält seinen Platz an der Spitze seit Jahrzehnten und den Konkurrenz erfolgreich auf Abstand, Gründer Jeff Bezos ist auch nach einer kostspieligen Scheidung einer der reichsten Männer der Welt und hat darüber hinaus noch viele weitere erfolgreiche Geschäftsfelder am Start.

Eigentlich klingt das, als säße der Online-Monopolist sattelfest auf seinem Thron. Doch wem sich nun Bilder des aus der erfolgreichen HBO-Fernsehserie "Game of Thrones" vor das innere Auge drängen, der liegt so falsch nicht – zumindest, wenn es nach einem renommierten Handelsexperten und Bezos selbst geht. Denn diese sind sich in der Prognose einig, dass die Tage von Amazon gezählt sind, Jeff Bezos selbst meinte schon vor vielen Monaten, dass sein Online-Imperium eines Tages bankrott gehen werde. Doch eins nach dem anderen.

"Winter is coming" für Amazon

Als der Amazon-Chef im Vorjahr mit der Aussage „Amazon geht bankrott" für Aufsehen sorgte, bezog er sich freilich auf eine weit entfernte Zukunft. Doch vor kurzem ließ ein Handelsexperte mit einer ähnlich düsteren Prognose für den Online-Riesen aufhorchen: Doug Stephens, Gründer von Retail Prophet ist sich sicher, dass Amazon dem Untergang geweiht sei.

Aber wie schnell kommt er, der "Winter" und damit der Sturz vom Thron für den US-Konzern? Um seine gewagte These zu untermauern, hat Stephens auch einige Argumente aufgeführt. Darüber hinaus zieht er die größte amerikanische Supermarktkette Walmart als Vergleich heran, welche im Jahr 2015 einen signifikanten Rückgang verkraften musste. Seither sind die Gewinne des Shopping-Riesen enorm eingebrochen, zahlreiche Filialen mussten geschlossen werden. Walmart habe es verpasst, sich auf die neuen Gegebenheiten einzulassen und auf den Einstieg ins Online-Geschäft verzichtet, erklärte der Handelsexperte das Schicksal des Handelsriesen.

Amazon könnte das Gleiche blühen – nur in dieumgekehrte Richtung. Überdies würde der Online-Goliath mittlerweile auch in seinen etablierten Strukturen verharren und zu wenig auf neue Trends achten, argumentierte Stephens weiter. Viele Kunden wollten nicht nur mehr möglichst schnell viele billige Produkte kaufen. "Analoge" Eigenschaften wie Ausprobieren, Inspiration oder der menschliche Kontakt rücke wieder in den Vordergrund vor dem digitalen Shoppingerlebnis.

"Hausgemachte Probleme": Kein Bezug zu Kunden, Partner wenden sich ab

Amazon habe zu seinen Anfangszeiten genau den Geschmack der Kunden getroffen, das Angebot komme auch nach wie vor gut an – fraglich sei jedoch, wie lange das noch so sein werde, so Stephens. Erfolgreiche Konzerne verlieren mit der Zeit häufig den Bezug zu ihren Kunden. Bei der Gründung wüssten sie genau, was die Menschen wollen. Mit der Zeit rücke der Fokus jedoch auf andere Dinge (Gewinnmaximierung, Optimierungen, etc.). Dies passiere derzeit auch bei Amazon, was den Online-Händler für Gegner angreifbar mache.

Aber nicht nur die mangelnde Beziehung zu seinen Kunden, auch die Qualität der Kontakte zu seinen Handelspartnern könnten Amazon zum Verhängnis werden. Zu Anfangszeiten wurde Amazon von anderen Firmen quasi die digitalen Türen eingerannt – jeder wollte von der neuen, großen Plattform profitieren. Dies war auch der Hauptgrund für das rasante Wachstum des Konzerns.

Doch mittlerweile habe sich das Blatt gewendet. Laut Stephens würden immer mehr Unternehmen Amazon den Rücken kehren. Dies sei ein hausgemachtes Problem. Denn in den letzten Jahren kam es sehr oft vor, dass sich Amazon die Produkte der Verkäufer ganz genau ansah, und diese dann als Eigenmarke (in nur leicht abgewandelter Form) zu günstigeren Preisen auf den Markt brachte. Mit solchen Aktionen falle der Online-Händler seinen Erfolgsgaranten jedoch in den Rücken.

Schlechtes Image als Arbeitgeber

Für viele Menschen spielt ein positives Image von Unternehmen eine immer wichtigere Rolle. Der Handelsexperte zeigt auf, dass das Amazon jedoch nicht realisiert habe. Schlechte Arbeitsbedingungen, Sparmaßnahmen, Kündigungen oder extremer Druck auf Angestellte stünden an der Tagesordnung.

In der ferneren und jüngeren Vergangenheit wurden immer wieder derartige Skandale aufgedeckt – LEADERSNET berichtete. Zuletzt auch bei Amazon Österreich. Sobald derartige Vorfälle publik werden, verlagern sich diese eigentlich internen Probleme jedoch nach außen. In der Öffentlichkeit kommen solche Meldungen nämlich gar nicht gut an. Und das schade Amazon wohl am meisten.

Doug Stephens geht davon aus, dass alle diese Dinge dazu führen werden, dass Amazons Erfolgslauf nach und nach zu Ende gehe. Sobald ein kritischer Punkt erreicht sei, werde ein anderes Unternehmen die Stellung des weltgrößten Online-Händlers einnehmen. Wie lange das noch dauern werde, konnte oder wollte der Experte jedoch nicht sagen. (rb)

www.amazon.de

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