Wohlfühloase Garten ist durch Klimawandel gefährdet

bellaflora-Umfrage: Diese Rolle spielt der Garten für die Österreicher.

Das Schmelzen der Gletscher, Waldbrände, sintflutartige Hochwasser, ausgedorrte Rasenflächen in südlichen Ländern: Bis vor kurzer Zeit waren das die ersten Bilder in unseren Köpfen, wenn das Stichwort "Klimawandel" fiel. Dazu kommen alarmierende Vorhersagen: So prognostiziert der US-Wetterdienst AccuWeather einen Extrem-Sommer mit intensiver Hitze in großen Flächen Europas. Doch die Veränderungen in unserer Umwelt rücken näher, machen uns auch direkt betroffener.

bellaflora wollte wissen, wie stark die Österreicherinnen und Österreicher diese Veränderungen empfinden, welche Rolle ihr Garten oder ihr Balkon dabei spielt und welche Beobachtungen sie dort beunruhigen. 1.002 Österreicherinnen und Österreicher zwischen 16 und 69 Jahren hat IMAS im Mai 2019 dazu befragt.

Sorge im Land der Gärtner

"Wir wissen aus bereits erfolgten Studien, dass die grüne Wohlfühloase ausgesprochen wichtig ist. Das zeigt sich auch in diesen Zahlen, denn 88 Prozent der Interviewten nutzen einen Garten, Balkon oder eine Terrasse. Zugleich sind wir Zeitzeugen einer Veränderung, die wir im wahrsten Sinn des Wortes vor unserer Haustür spüren. Doch wie stark nehmen wir sie wahr und woran genau machen wir das fest?", erklärt IMAS-Prokurist Paul Eiselsberg das Ziel der Umfrage.

Befragt man die heimische Bevölkerung nach ihrem persönlichen Eindruck, so antworten in Summe 94 Prozent, dass sich unser Klima – also vom Wetter bis zur Temperatur – in den letzten Jahren sehr stark bzw. einigermaßen verändert hat. Und sie sorgen sich: 35 Prozent der Gesamtbevölkerung sehr stark, 49 Prozent einigermaßen. Des Weiteren ist die absolute Mehrheit der Meinung, dass sich der Klimawandel zumindest einigermaßen auf unsere Lebensweise auswirkt.

Bienen, Schmetterlinge und Marienkäfer am Rückzug

Drei von fünf Österreichern haben bereits in den letzten Gartensaisonen Beobachtungen gemacht, dass Pflanzen unter Hitzestress und geänderten Klimabedingungen leiden. Die häufigsten Veränderungen werden bei Rasenflächen, Bäumen und blühenden Pflanzen beobachtet. Zu den häufigsten beobachteten Veränderungen in der letzten Gartensaison zählen vor allem der höhere Wasserbedarf sowie frühere bzw. andere Blühzeiten.

Doch auch in der Insektenwelt werden Veränderungen wahrgenommen. Vier von fünf Befragten haben dies bestätigt, 77 Przent davon in der Umgebung, mehr als die Hälfte im eigenen Garten. Während bei Schädlingen wie Läusen, Schnecken oder Spinnmilben überwiegend der Eindruck besteht, dass diese in den letzten Jahren mehr geworden sind, wird die Anzahl der Nützlinge wie Bienen und Schmetterlinge oder Marienkäfer und Hummeln als rückgängig registriert.

Ort der Entschleunigung und des Wohlfühlens

Erhoben wurde ebenfalls, warum der Außenbereich so wichtig ist. Für die befragten Nutzer von Garten, Balkon oder Terrasse stellt der Garten am ehesten einen Ort der Entschleunigung und des Wohlfühlens dar. Sehr große Zustimmung besteht zudem darin, dass man sich dort mehr mit der Natur verbunden fühlt, und dass man etwas selbst schaffen und gestalten kann.

Zudem sind 64 Prozent der Befragten der Meinung, dass sie mit der Gestaltung ihres Gartens oder ihrer Terrasse die Natur schützen können. Besonders stark sind die Nutzer eines Gartens, einer Terrasse oder eines Balkons davon überzeugt, dass chemisch-synthetische Gifte im Hausgarten nichts verloren haben und Händler solche Dünger und Pflanzenschutzmittel nicht mehr verkaufen dürfen sollten.

Zudem besteht die Meinung in dieser Gruppe, dass der Gesetzgeber strengere Regeln gegen den Klimawandel erlassen muss. Drei Viertel sind der Ansicht, dass Händler bei Pflanzen mehr auf Nachhaltigkeit achten sollten. bellaflora hat 2012 die Umstellung der Pflanzenpflege begonnen und 2013 alle chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel ausgelistet.

Trend zu essbaren Biopflanzen

Jene Gartennutzer, die mit der Gestaltung ihres Gartens oder ihrer Terrasse die Natur schützen möchten, sind eine wachsende Gruppe. Dies schlägt sich bei bellaflora im Kaufverhalten nieder: Dort sieht man einen klaren Trend zu Bio und bei essbaren Biopflanzen, wie etwa Gemüse, Obst und Kräutern, wächst die Nachfrage seit vielen Jahren. Etwa jeder zweite Österreicher, der einen Garten, Balkon oder eine Terrasse nutzt, achtet außerdem bei der Anschaffung von neuen Pflanzen auf ihre Hitzeresistenz und dass sie Trockenheit gut vertragen. 

Ein wesentliches Thema ist natürlich das Wasser. Der höhere Wasserbedarf führt beispielsweise dazu, dass 42 Prozent der Gartennutzer, die Veränderungen in der Pflanzenwelt wahrgenommen haben, Regenwasser-Sammelsysteme verwenden. bellaflora Geschäftsführerin Patricia Schweiger-Bodner: "Außerdem wird Wassersammeln zum Sport. Nostalgische Holzfässer, Zinkwannen und vieles mehr wird hip. Und clevere Bewässerungssysteme wiederum helfen beim Wassersparen."

Ausblick auf die Zukunft

Was die zukünftigen Entwicklungen in der Pflanzen- und Gartenwelt betrifft, besteht in der Bevölkerung mehrheitlich die Meinung, dass blühende Pflanzen für die Artenvielfalt wichtiger sind als immergrüne Hecken. Die von IMAS Befragten gehen davon aus, dass zukünftig mehr widerstandsfähige und hitzebeständige Obstsorten und Gemüsepflanzen benötigt werden. Außerdem besteht ein erhöhter Bedarf an Obstsorten sowie an robusten Bäumen und Hecken, Blumenbeeten und blühenden Pflanzen bzw. Kräutern. 

Schweiger-Bodner: "Die Sommer sind ja nicht nur intensiver, sie dauern zudem länger – oft bis in den Oktober hinein. Jede sinnvolle Investition ins eigene Grün rentiert sich also umso mehr." (as)

Impressionen von der Studienpräsentation finden Sie hier.

www.bellaflora.at

*Studiendesign: N=1.002; österreichische Bevölkerung von 16-69 Jahre; davon 880 Nutzer von Garten/Terrasse/Balkon. Onlinebefragung von 13. bis 20. Mai 2019.

Die wichtigsten Empfehlungen für den Garten im Klimawandel

  • Hitze- bzw. wasserresistente Pflanzen, abgestimmt auf Lage und Größe der Freifläche. Klassische Balkon- und Gartensortimente werden durch Sukkulente, Kakteen, Yucca und Palmen und vielem mehr aus afrikanischen und australischen Florenbereichen bereichert oder auch ersetzt.
  • Clevere Bewässerungssysteme, die Wasser sparen sind wichtig.
  • Ausschließlich ökologische Pflanzenschutz- und Pflanzenstärkungsmittel verwenden.
  • Heimische Bäume und Sträucher pflanzen. Das dient der Beschattung, bindet CO2, schützt den Boden vor Niederschlägen und versorgt das Bodenleben mit wertvoller Biomasse.
  • Rasenflächen richtig behandeln und das Bodenleben gesund halten.
  • Maulbeeren, Kaki, Granatäpfel, Ingwer und vieles mehr wartet darauf entdeckt zu werden – die globale Klimaveränderung birgt also auch wunderbare Chancen, um den Speiseplan zu bereichern.

Die wichtigsten Empfehlungen für den Garten im Klimawandel

  • Hitze- bzw. wasserresistente Pflanzen, abgestimmt auf Lage und Größe der Freifläche. Klassische Balkon- und Gartensortimente werden durch Sukkulente, Kakteen, Yucca und Palmen und vielem mehr aus afrikanischen und australischen Florenbereichen bereichert oder auch ersetzt.
  • Clevere Bewässerungssysteme, die Wasser sparen sind wichtig.
  • Ausschließlich ökologische Pflanzenschutz- und Pflanzenstärkungsmittel verwenden.
  • Heimische Bäume und Sträucher pflanzen. Das dient der Beschattung, bindet CO2, schützt den Boden vor Niederschlägen und versorgt das Bodenleben mit wertvoller Biomasse.
  • Rasenflächen richtig behandeln und das Bodenleben gesund halten.
  • Maulbeeren, Kaki, Granatäpfel, Ingwer und vieles mehr wartet darauf entdeckt zu werden – die globale Klimaveränderung birgt also auch wunderbare Chancen, um den Speiseplan zu bereichern.

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