"Gehen Sie zu Fuß, schauen Sie nach oben und trinken Sie Leitungswasser"

Palais Hansen Kempinski-General Manager Florian Wille über Wiens "flüssiges Gold", Luxus und Selbstverständlichkeit und die Zukunft des Tourismus.

Florian Wille hat vergangenen Oktober die Position des General Managers im Palais Hansen Kempinski übernommen. LEADERSNET hat den Chef des Fünf-Sterne-Hotels an der Wiener Ringstraße jetzt zum Interview getroffen und sich mit ihm darüber unterhalten, was ihn dazu bewogen hat, nach 20 Jahren im Ausland, zurück nach Österreich zu kehren, was den typischen Gast im Palais Hansen Kempinski auszeichnet und welche Insider-Tipps er als Wahlwiener seinen Gästen gibt.

LEADERSNET: Herr Wille, Sie sind nach über 20 erfolgreichen Jahren im Ausland zu Ihren österreichischen Wurzeln zurückgekehrt, was nehmen Sie an Anregungen in die Heimat mit?

Wille: Eine Vielzahl von Eindrücken und Lehren und sicherlich ein besseres Verständnis dafür, was Gäste aus anderen Ländern bei uns suchen und von uns erwarten. Vor allem aber die Dankbarkeit für viele kleine Dinge, die bei uns so selbstverständlich sind, wo anders aber als absoluter Luxus angesehen werden und die diese Stadt zur lebenswertesten der Welt machen.

LEADERSNET: In England waren Sie unter anderem für das Grosvenor House, Le Meridien und Waldorf Hilton tätig, was unterscheidet Europas älteste Luxushotelkette von anderen Fünf-Sterne-Hotels?

Wille: Kempinski ist eine kleine, sehr feine Hotelgruppe mit einer großartigen Geschichte. Small is beautiful – dadurch sind wir in der Lage sehr schnell auf sich wandelnde Gegebenheiten oder Ansprüche zu reagieren. Außerdem sind wir der Meinung, dass Luxus rar ist und erschaffen und gefühlt werden muss.

© Palais Hansen Kempinski Vienna

LEADERSNET: Die Interaktion und der direkte Kontakt mit den Gästen lagen Ihnen schon immer am Herzen, wie erfüllt sich dieses Anliegen im Alltag eines Fünf-Sterne-Hotels an der Wiener Ringstraße?

Wille: Die Rolle des Gastgebers ist eine der wichtigen Aufgaben eines Hoteldirektors – die Gäste sollen spüren, dass sie willkommen sind, und das lässt sich am besten durch persönliche Zeit mit dem Gast vermitteln – sei es bei der Ankunft, durch eine handgeschriebene Willkommenskarte oder bei der Verabschiedung. Wenn man dann noch das Glück hat, in einem historischen Ringstraßenpalais Gäste begrüßen zu dürfen, dann können wir auch auf vielfältige Weise diese Geschichte erlebbar machen.

LEADERSNET: Wie darf man sich einen typischen Gast ihres Hauses vorstellen?

Wille: Unsere Gäste sind Menschen, die das Besondere suchen, in allem, was sie tun. Geschäftsleute ebenso wie Besucher dieser wunderbaren Stadt. Menschen, die ein authentisches Erlebnis und unvergessliche Momente in ihrem Gepäck nach Hause nehmen möchten.

LEADERSNET: Welche Insider-Tipps würden Sie als Wahlwiener ihren Gästen für den Aufenthalt empfehlen?

Wille: Gehen Sie zu Fuß, schauen Sie nach oben und trinken Sie Leitungswasser! Die architektonische Vielfalt Wiens, der vielgerühmte und anerkannte hohe Lebensstandard spiegeln sich in jedem Winkel wider. Während das Trinkwasser für einen Wiener eine Selbstverständlichkeit ist, empfindet der Gast aus dem Ausland dies als flüssiges Gold und Ausdruck höchster Lebensqualität.

LEADERSNET: Wien hat eine reiche Hotel-Tradition, welche Besonderheiten bietet das Palais Hansen Kempinski gegenüber der Konkurrenz?

Wille: Wir sind ein Ringstraßenpalais von 1873, dem Jahr der Weltausstellung in Wien. Die Kombination aus historischer Architektur in Verbindung mit modernem Luxus und Wiener Charme zeichnen uns aus. Eine gelungene Mischung aus Kultur, Musik, einem Ort der Begegnung, wo kulinarische Tradition – unser Apfelstrudel ist legendär – ebenso gepflegt wird wie Neuem Platz zu geben – in unserem Michelin Stern Restaurant EDVARD wird mediterran-alpin auf höchstem Niveau gekocht.

LEADERSNET: Wie glauben Sie wird sich die Zukunft der Hotellerie im Tourismusland Österreich entwickeln und wie sieht Ihrer Meinung das "Hotel der Zukunft" aus?

Wille: Die Hotellerie und die gesamte Branche werden weiter wachsen – Österreich ist weltweit anerkannt für seine kulturelle Geschichte, für Sicherheit, die Berge und die Natur, aber auch für seine freundlichen Menschen. Neue Hotelnamen werden in den Markt eintreten und für zusätzliche Werbung und Präsenz der Destination sorgen. Das Hotel der Zukunft wird so aussehen wie es der Kunde möchte – es wird Unterkünfte geben, die komplett digitale Lösungen anbieten, und welche, die bewusst auf analoge Kommunikation setzen. Im Mittelpunkt werden aber immer der Gast und seine Ansprüche und Wünsche stehen.

LEADERSNET: Welche Vorteile und Nachteile bringt der Wirtschaftsstandpunkt Wien mit sich?

Wille: Um ehrlich zu sein tue ich mir schwer einen Nachteil zu finden – Wien hat alles, was sich ein Reisender wünscht – die Stadt bietet Sicherheit, Geschichte, Erlebnis, die Menschen sind authentisch, der öffentliche Verkehr unerreicht. Ich kann Ihnen unzählige Gründe nennen warum man nach Wien kommen muss, aber umgekehrt fällt mir keiner ein.

LEADERSNET: Welchen Gestaltungsspielraum kann man in einem so exklusiven Betrieb wie dem Palais Hansen Kempinski als General Manager ausschöpfen?

Wille: Der Gestaltungsspielraum wird nur durch unsere eigenen Gedanken beschränkt. Zusammen mit dem Team lassen sich wunderbare Ideen generieren, die die Geschichte unseres Hauses, unserer Stadt widerspiegeln. Natürlich gibt es eine wirtschaftliche Grundlage für jede Entscheidung, aber ultimativ soll es dem Gast Freude und ein Erlebnis bescheren.

LEADERSNET: Was wünschen Sie sich für den weiteren Weg des Palais Hansen Kempinski Vienna und welche persönlichen Ziele haben Sie für die Zukunft?

Wille: Ich wünsche mir, dass das Palais Hansen Kempinski am Wiener Hotelmarkt ein Markenname wird, den der Gast sucht und der Lust auf Wiederkommen macht. Ich bin mit meinem ganzen Herzen bei dieser Aufgabe und dadurch unterscheidet sich mein persönliches Ziel in keinster Weise von dem des Palais'.

www.kempinski.com

Von Baden in die weite Welt

Florian Wille ist in Baden bei Wien aufgewachsen. Der gebürtige Tiroler kam er erst über Umwege zur Hotellerie. Seine Leidenschaft für diesen Berufszweig weckte das Studium "Tourism and Leisure Time Management" an der FH Krems. Nach dem erfolgreichen Abschluss verschlug es Wille nach England, wo er bis 2006 im Accounting und Controlling für unter anderem Grosvenor House, Le Meridien und Waldorf Hilton tätig war.

Nach einer weiteren Station bei Hilton in Frankfurt begann seine Karriere bei Europas ältester Luxushotelkette Kempinski vor zehn Jahren im Hotel Corvinus Budapest. Während seiner Zeit bei Kempinski absolvierte Wille auch einen MBA an der Reims Management School, den er 2012 erfolgreich abschloss. Die Interaktion und der direkte Kontakt mit den Gästen waren dem Wahlwiener schon immer ein Anliegen, weshalb er nach mehr als zehn Jahren in der Finanzabteilung wieder eine oprative Tätigkeit suchte.

Bei Kempinski ermöglichte man ihm dies als Executive Assistant Manager in Bahrain und als Residence Manager in Doha. Seine erste Stelle als General Manager bekleidete er für das Kempinski Hotel Amman in Jordanien von 2015 bis 2017. Darauf folgte die Leitung des Hotels in Bodrum bis zum Ende der Sommersaison 2018. Vergangenen Oktober hat er schließlich die Position des General Managers im Palais Hansen Kempinski übernommen.

Von Baden in die weite Welt

Florian Wille ist in Baden bei Wien aufgewachsen. Der gebürtige Tiroler kam er erst über Umwege zur Hotellerie. Seine Leidenschaft für diesen Berufszweig weckte das Studium "Tourism and Leisure Time Management" an der FH Krems. Nach dem erfolgreichen Abschluss verschlug es Wille nach England, wo er bis 2006 im Accounting und Controlling für unter anderem Grosvenor House, Le Meridien und Waldorf Hilton tätig war.

Nach einer weiteren Station bei Hilton in Frankfurt begann seine Karriere bei Europas ältester Luxushotelkette Kempinski vor zehn Jahren im Hotel Corvinus Budapest. Während seiner Zeit bei Kempinski absolvierte Wille auch einen MBA an der Reims Management School, den er 2012 erfolgreich abschloss. Die Interaktion und der direkte Kontakt mit den Gästen waren dem Wahlwiener schon immer ein Anliegen, weshalb er nach mehr als zehn Jahren in der Finanzabteilung wieder eine oprative Tätigkeit suchte.

Bei Kempinski ermöglichte man ihm dies als Executive Assistant Manager in Bahrain und als Residence Manager in Doha. Seine erste Stelle als General Manager bekleidete er für das Kempinski Hotel Amman in Jordanien von 2015 bis 2017. Darauf folgte die Leitung des Hotels in Bodrum bis zum Ende der Sommersaison 2018. Vergangenen Oktober hat er schließlich die Position des General Managers im Palais Hansen Kempinski übernommen.

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