Europa-Sieger in Sachen Zimmerauslastung

Mega-Marketing-Budget für 19 Märkte, jeden zweiten Tag ein B2B-Event "rund um die Welt" und ein großer Paradigmenwechsel. 

16,5 Mio. Gästenächtigungen (Plus von + 6,3 %)  und  793 Mio. Euro (Plus von 11,8 %): Die Wiener Tourismuswirtschaft kann auf eine äußerst erfolgreiche Bilanz im vergangenen Jahr zurückblicken. Auch die Ankünfte erhöhten sich im vergangenen Jahr: um 6,2 % auf 7.540.000. 

Die starken Zuwächse beim Netto-Nächtigungsumsatz wurden insbesondere von einem enormen Plus in der Höhe von 21,1 % im September, von 22,3 % im Oktober und sogar von 33,8 % im November getragen – eine Entwicklung, mit denen Wien es auch in die Schlagzeilen internationaler Fachmedien gebracht hat. „Die starke Performance ist auf das florierende Kongresswesen und eine Nachfrage­steigerung aufgrund der EU-Ratspräsidentschaft zurückzuführen“, so Norbert Kettner,Geschäftsführer des WienTourismus. Starkes Zugpferd und Umsatzbringer sei auch die Wiener Moderne gewesen.

Deutschland, Österreich, die USA, Frankreich, Russland und die Schweiz

Rund 82 % der Wiener Gästenächtigungen 2018 waren internationale Nächtigungen. „Jene Märkte, die der WienTourismus aktiv bearbeitet hat, erbrachten in Summe rund 80 % der Nächtigungen bzw. der bis dato ausgewerteten Umsätze“, fasst Kettner zusammen. Innerhalb Wiens nächtigungsstärkster zehn Herkunftsmärkte gab es 2018 keinen Rückgang: Deutschland, Österreich, die USA, Frankreich, Russland und die Schweiz brachten einstellige Zuwächse, bei Großbritannien, Italien, Spanien und China fielen sie zweistellig aus. Außerhalb der Top 10 sticht vor allem das Aufkommen aus Japan (294.000 Nächtigungen, + 12 %), Israel (207.000, + 21 %), der Ukraine (174.000, + 42 %), Taiwan (141.000, + 29 %) und Saudi-Arabien (85.000, + 19 %) hervor, nennenswerte Rückgänge sind aus Brasilien (133.000, - 5 %) und – bereits das dritte Jahr in Folge – aus der Türkei (127.000, - 8 %) zu vermelden. „Die gute Entwicklung wurde durch den derzeit besonders hart geführten Wettbewerb unter den Low Cost Carriern gestützt, wenngleich viele Luftfahrt-ExpertInnen in diesem Segment von einer bevorstehenden Marktbereinigung ausgehen“, erklärt Kettner.

85 %  Zimmerauslastung und die Asiaten "stehen auf Sterne"

Ein Blick auf die Nächtigungsentwicklung der vergangenen zehn Jahre zeigt, dass asiatische Gäste nun vermehrt in gehobenen Hotel-Kategorien nächtigen – kehrten 2009 rund 62 % aller ChinesInnen und 74 % aller JapanerInnen in einem 4- oder 5-Stern-Hotel ein, so erhöhte sich deren Anteil 2018 auf 78 % bzw. 84 %. Insgesamt stieg die durchschnittliche Bettenauslastung der Wiener Beherbergungsbetriebe 2018 auf 60,2 % (2017: 58,9 %), die Zimmerauslastung auf rund 78 % (2017: rund 76 %). Die Beherbergungskapazität erhöhte sich von Dezember 2017 auf Dezember 2018 um rund 500 (+ 0,8 %) auf 65.600 Hotelbetten. Wien weist übers Jahr die höchste Auslastung aller österreichischen Bundesländer auf. „Im Dezember ließ Wien mit einer Zimmerauslastung von über 85 % sogar sämtliche Benchmark-Städte in Europa hinter sich“, verweist Kettner auf Wiens 1. Platz in der europaweiten Erhebung von STR Global für den letzten Jahresmonat (Quelle: „STR Hotel Review Report“ 12/2018).

Brexit: Das Zünglein an der Waage?

Wien will bis 2020 18 Millionen Nächtigungen und eine Milliarde Euro Nächtigungsumsatz erreichen. Kettner: „Wir sind auf Kurs, müssen aber berücksichtigen, dass sich die internationale Konjunktur zusehends abschwächt, was die Reiselust dämpfen kann. Eine mit dem Brexit verbundene Abschwächung des Pfundes, Kaufkraftrückgang oder Einschränkungen beim Flugverkehr würden ebenso Wirkung zeigen. Schaffen die Betriebe ähnliches Nächtigungswachstum wie 2018 und setzen sie eine Preissteigerung im Rahmen der erwarteten Inflation von ca. 2 % durch, liegen beide Meilensteine in Reichweite“, ergänzt Kettner.

Wie steht es eigentlich um die Gesinnung?

Die laufende Untersuchung zur Tourismus­gesinnung der Wiener Bevölkerung liefert ein aktuelles Stimmungsbild: 3.650 Wiener im Alter von 18 bis 70 wurden in Kooperation mit dem Marktforschungsunternehmen Manova das ganze Jahr 2018 über online befragt: „94 % der Befragten sind dem Tourismus gegenüber positiv eingestellt. Ähnlich hohe Werte konnten wir auch in den vergangenen beiden Jahren messen“, freut sich Kettner über die stabile Zustimmung der Wiener zum Tourismus.

Neues Zeitalter und vereinte Kräfte 

Während sich der frühere Fremdenverkehr selbst organisierte, orientiert sich der heutige Begriff ‚Tourismus‘  fast ausschließlich an den Bedürfnissen der Gäste. "Wir stehen neuerlich vor einem Paradigmenwechsel, indem die Anliegen der Gäste, BewohnerInnen und der Destination als Ganzes gleichwertig in den Fokus unserer Arbeit rücken. Tourismus wird zur ‚Visitor Economy‘“, erklärt Kettner. Der Begriff „Visitor Economy“ versteht Besucher als Teil des gesamten Organismus Stadt, die zur Entwicklung und Aufwertung von Stadtteilen beitragen und als Treiber für optimierte Infrastruktur, neue Unternehmen oder attraktiven öffentlichen Raum fungieren, aber immer in Zusammenhang mit der lokalen Bevölkerung und den Zielen der Destination zu betrachten sind.

Im Herbst vergangenen Jahres startete der WienTourismus die Vorarbeiten zur Strategie 2025, die unter dem Leitmotiv der „Visitor Economy“ Zielsetzungen und Verständnis von Tourismusmarketing und Destinations­management vereint. „Herausforderungen im Städtetourismus können wir nur mit vereinten Kräften lösen, daher beziehen wir erstmals nicht nur touristische Stakeholder, sondern Bezirke, Handel, Meeting-Industrie, Immobilienentwickler, Initiativgruppen oder Universitäten in den Strategieprozess mit ein“, so Kettner. Ein internationaler Beirat aus FachexpertInnen gewährleistet zusätzlichen Blick über den Tellerrand. „In über zehn Diskussionsformaten legen wir den Grundstein, auch gegensätzliche Interessenslagen unter einen Hut zu bringen und die Entwicklung der Destination Wien bis 2025 aktiv zu gestalten. Ersten Einblick in Stoßrichtungen von Wiens künftiger Destinationsstrategie gewährt die Website www.strategie2025.wien.info. Präsentiert wird die Strategie im Herbst 2019.

Marketing um 16,2 Millionen Euro in 19 Ländern

„Dem WienTourismus steht 2019 ein Marketing-Budget von 16,2 Millionen Euro zur Verfügung, das auf 19 Märkten zum Einsatz kommt. Verstärkt wird es auf 15 Märkten von Austrian Airlines, der gemeinsame Marketing-Aufwand beider Organisationen beträgt rund 3,3 Millionen Euro. „Mit großem Dank sei angemerkt, dass Austrian mit 56 % überproportional am gemeinsamen Budget beitragen“, hält Kettner fest. Eingesetzt wird das gemeinsame Budget in Zusammenhang mit großen, vom WienTourismus initiierten 360°-Kampagnen, im Digitalmarketing sowie bei Kooperationen mit Flugbuchungs- und Reiseportalen. 

Wiens Anspruch als Premium-Destination wird ab Mitte Februar auch die Tourist-Info gerecht, die der WienTourismus direkt in der Ankunftshalle des Flughafens Wien als ersten Kontaktpunkt für Flugreisende eröffnet. 

Der WienTourismus ist die einzige Organisation der Stadt Wien, die permanent auf 19 Märkten weltweit aktiv ist. Im Durchschnitt präsentiert er seine Stadt an jedem zweiten Tag im Jahr vor der internationalen Reiseindustrie: Rund 100 Auftritte bei B2B-Plattformen für die Branche, 27 Presse-Events und 64 geplante Auftritte des Vienna Convention Bureau (VCB) bei Fachmessen oder Workshops rund um den Globus füllen bis dato den Kalender 2019.

Kampagne liefert Tipps abseits ausgetretener Pfade

„Ab dem Frühjahr laden wir unser Publikum mit einer Kampagne ein, aus der klassischen touristischen Landkarte auszubrechen“, erklärt Kettner. Eine Microsite wird Tipps abseits ausgetretener Pfade liefern. Kettner: „Kein Erstbesucher wird auf Stephansdom oder Schönbrunn verzichten, doch die Hälfte aller Wien-Gäste sind WiederbesucherInnen. Ihnen wollen wir einen Perspektivenwechsel bieten und zugleich weniger frequentierte Bezirke vom Tourismus profitieren lassen.“ Beworben wird der Launch der Website, die in der Folge sukzessive ausgebaut wird, in Österreich, Deutschland, der Schweiz, Großbritannien, Italien, Frankreich und Spanien sowie im Rahmen einer multinationalen Pressereise mit Influencern.

Weitere Highlights im Tourismusjahr 2019 werden Kettner zufolge ein Kulturschwerpunkt zu 150 Jahre Japan-Österreich-Beziehungen, Liveübertragungen zu 150 Jahre Opernhaus am Ring, die EuroPride, das European Forum und im Jahr darauf die Condé Nast International Luxury Conference sein.  Auch der Kongresskalender sei bestens gefüllt. (red)

www.wien.info/de 

 

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