Aldi will in Südtirol mit langen Öffnungszeiten punkten

| 11.09.2018

Fünfsternebewegung könnte dem Discounter nun einen Strich durch die Rechnung machen. 


Erst in diesem Sommer hatte Aldi seine zweite Südtiroler Filiale in der Stadt Bruneck aufgesperrt. Der Andrang an den Eröffnungstagen war ebenso groß das Gerede über den Diskonter, das weit über die Tore des Städtchens hinausging. Immerhin warb das Handelsunternehmen damit, neue Maßstäbe in Sachen Öffnungszeiten zu setzen. Seitdem hat das Geschäft von Montag bis Samstag von 7.15 bis 21.00 Uhr offen – also ungewöhnlich lange für dortige Verhältnisse. Sonntags sind die Pforten von 8.00 bis 19.00 Uhr geöffnet – was in Italien keine Seltenheit ist. Denn seit im Jahr 2012 die damalige Regierung unter Mario Monti im Rahmen eines Maßnahmenpakets zur Liberalisierung der Wirtschaft eine beispiellose Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten beschloss, können Händler an sieben Tagen die Woche 24 Stunden offenhalten.

"Unverschämt billiger Cappuccino"

Aldi lehnte sich nun mit seinen großzügigen Zeiten weit aus dem Fenster. Und auch mit anderen Dingen machte der Markt von sich reden. Mit den vielen Marken etwa, darunter jede Menge Produkte von Ferrero und Barilla, mit seiner neuartigen Brot- und Backwarenabteilung, in der der Kunde seine Ware selbst zusammensucht, abwiegt und mit Pickerl versieht. Oder mit der Kaffee-Ecke mit selbst für italienische Verhältnisse unverschämt günstigen Preisen. Ein Espresso aus der Siebträgermaschine ist für 0,79 Euro zu haben, Ein Cappuccino für 0,99 Cent.

Komplette Sonntagsöffnung in einem Jahr Geschichte?

Doch nun könnte ihm die neue Regierung im Stiefelstaat einen Strich durch die Verkaufsstrategie machen. Vizeregierungschef Luigi di Maio von der Fünfsterne-Bewegung will nun nämlich durchsetzen, dass Geschäfte, Supermärkte und Einkaufszentren an Sonn- und Feiertagen geschlossen bleiben. Die Sonntagsöffnung zerstöre die Familien und man werde innerhalb eines Jahres ein Gesetz verabschieden, das die Öffnung nur mehr an einigen Sonntagen im Jahr und in speziellen Touristenzonen vorsehe, ließ er verlautbaren. Während sich die Gewerkschaft und die Kirche freuen, steigt der Großhandel auf die Barrikaden. Und auch bei Aldi Italien dürfte das Management alles andere als amüsiert sein. Immerhin wollte man sich mit den großzügigen Öffnungszeiten von der Konkurrenz absetzen. (no)

www.aldi.com

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