So tickt die Reinigungsbranche: Frauen, Teilzeit, Migrationshintergrund

Studie „Gebäudereinigung in Österreich 2016“ gewährt Einblick in Branche, die Mauerblümchendasein fristet.


Die Gebäudereinigung führt in Österreich oft ein Mauerblümchendasein und wird von branchenfremden Personen kaum wahrgenommen. Und das, obwohl diese Branche stärker als andere Wirtschaftszweige wächst und auch sonst viele interessante Facetten zu bieten hat. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie, die von der Wirtschaftskammer in Auftrag gegeben wurde. Damit die Professionalität der Branche weiter zunimmt und somit auch die Reputation steigt, werden zahlreiche Initiativen in der Aus- und Weiterbildung ergriffen. Zum Beispiel in der Gebäudereinigungsakademie oder von Attensam, dem heimischen Marktführer in der umfassenden Betreuung von Wohnimmobilien.

Überdurchschnittliches Wachstum

Für die Studie „Gebäudereinigung in Österreich 2016“ der KMU Forschung Austria wurden österreichweit Reinigungsunternehmen befragt. Die Ergebnisse zeigen die vielfältigen Facetten der Branche: So ist die Gebäudereinigung zwischen 2008 und 2014 hinsichtlich Beschäftigter um 20 Prozent und hinsichtlich Umsatzerlösen sogar um 48 Prozent gewachsen – und damit deutlich stärker als die durchschnittliche marktorientierte Wirtschaft (Beschäftigte: +4 Prozent, Umsatz: +5 Prozent).

Im Vergleich mit dieser ist die Reinigungsbranche auch wesentlich größer strukturiert: 57 Prozent der Umsätze werden von Unternehmen mit über 250 Mitarbeitenden erzielt, die nur zwei Prozent der Betriebe ausmachen. Insgesamt beschäftigt die Reinigungsbranche 53.000 Personen in rund 9.700 Betrieben, davon über 7.800 in der Haubetreuung und mehr als 1.800 in der Denkmal-, Fassaden- und Gebäudereinigung. Bei Attensam alleine arbeiten fast 1.100 Männer und Frauen.

Hoher Frauenanteil und geringe Sichtbarkeit

Was hinsichtlich der Mitarbeitenden in der Branche besonders auffällt: Frauen stellen mit 71 Prozent den Löwenanteil (marktorientierte Wirtschaft: 40 Prozent). Die Teilzeitquote liegt bei 61 Prozent, in der marktorientierten Wirtschaft macht sie nur ein Viertel aus. 62 Prozent der Beschäftigten haben Migrationshintergrund und damit fast dreimal so viel wie in der marktorientierten Wirtschaft (21 Prozent). Attensam liegt mit 47 Prozent Frauenanteil, 38 Prozent Teilzeit-Beschäftigten und 55 Prozent Mitarbeitenden mit Migrationshintergrund hier unter dem Branchenschnitt, was vor allem auf das breitgefächerte Portfolio – von Reinigung über Winterdienst bis hin zur Haustechnik & Wartung, um nur einige zu nennen – zurückzuführen ist.

Die geringe Sichtbarkeit der Branche wird von vielen Unternehmen beklagt, denn Reinigung sollte vor allem in der Durchführung unsichtbar bleiben. Das hat aber Auswirkungen auf die Attraktivität als Arbeitgeber und den Markt, wenn Kunden für diese unsichtbaren Dienstleistungen kein Geld ausgeben wollen. Deshalb gestaltet sich die Arbeitskräftesuche oft schwierig, laut den befragten Unternehmen sind die Hürden oft die geringe Differenz zu staatlichen Transferleistungen, gefolgt von fehlenden Sprach- oder Fachkenntnissen, aber auch das Branchenimage.

Hoher Wettbewerb, niedrige Stundensätze

Da die Reinigungsbranche sehr personalintensiv ist, werden durchschnittlich 70 Prozent für Personalkosten aufgewendet. Dazu kommen auch bürokratische Hürden wie starre Arbeitszeitregelungen oder hohe „Kopfsteuern“ und Abgaben. Durch die große Unternehmensanzahl ist der Wettbewerb sehr hoch, viele Unternehmen können dem nicht standhalten: So musste 2014 fast jeder vierte Reinigungsbetrieb schließen, während die Neugründungsquote nicht einmal 15 Prozent betrug.

In weiterer Folge bedeutet das oft einen hohen Preisdruck und geringe Margen – unter anderem durch das Bestbieter-Prinzip in Ausschreibungen, das oft als „Billigstbieter first“ interpretiert wird. Das manifestiert sich auch im Stundensatz für Reinigungsleistungen, der durchschnittlich bei 16 bis 20 Euro liegt. „Damit ein Unternehmen aber kostendeckend in der Reinigung arbeiten kann, muss der Stundensatz in der Büroreinigung mindestens bei 20 Euro liegen, in der Wohnimmobilien- und Sonderreinigung natürlich höher. Denn neben den hohen Personalkosten ist es ebenso wichtig, in die Ausbildung der Mitarbeitenden zu investieren, um die Professionalisierung weiter voranzutreiben. Das ist auch ein Hebel, um das Branchenimage zu stärken und zu zeigen, dass Reinigung nicht nur Putzen bedeutet“, kommentiert Gerhard Komarek, Landesinnungsmeister Wien und Bundesberufszweigobmann der Denkmal-, Fassaden- und Gebäudereiniger.

Schulung als Erfolgsschlüssel

In Schulungsmaßnahmen investieren derzeit nur 37 Prozent der befragten Unternehmen. Jene, die auf die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeitenden setzen, machen dies fast ausschließlich in Form von Fachkursen, mehr als ein Drittel auch in Sprachkursen. Europas modernstes Ausbildungszentrum für Gebäudereinigung befindet sich in Wien-Liesing: Die Gebäudereinigungsakademie der Wiener Gebäudereiniger bietet Basis- und Meisterkurse an, um Branchenmitarbeitenden profunde Kenntnisse für die professionelle Reinigung zu vermitteln.

Als heimischer Marktführer in der umfassenden Betreuung von Wohnimmobilien hat Attensam für seine Mitarbeitenden die „Attensam Akademie“ ins Leben gerufen, um fachliche und soziale Kompetenzen zu vermitteln. 420 Attensam-Mitarbeitenden wurden im Geschäftsjahr 2015/2016 Weiterbildungsmaßnahmen ermöglicht, davon nahmen 120 an externen Kursen teil und 300 besuchten interne Schulungen. Die Kosten dafür beliefen sich insgesamt auf 250.000 Euro. „Unsere Mitarbeitenden sind wichtige Unternehmensbotschafter für Attensam. Deshalb legen wir als Familienunternehmen großen Wert darauf, dass unsere Kunden professionelle und optimale Betreuung erhalten. Diese können wir nur durch optimal ausgebildete Mitarbeitende garantieren, deshalb investieren wir gerne in die Aus- und Weiterbildung“, betont Oliver Attensam, Geschäftsführer Attensam Unternehmensgruppe. (red)

www.attensam.at

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