Onlineshopping: Digitale Schranken sollen fallen

EU-Kommission will Geoblocking verbieten. Handelsverband übt Kritik.

Unterschiedliche Preise je nach Nationalität und Wohnort oder erst gar keine Möglichkeit etwas zu kaufen, wenn man aus dem „falschen“ Land kommt – das ist im Online-Handel nicht unüblich. Das möchte die EU-Kommission nun ändern. Die Verbraucher sollen nach dem Willen der EU-Kommission überall in Europa online einkaufen können. „Verbraucher aus anderen EU-Staaten müssen wie Einheimische behandelt werden“, ist der zuständige Vizepräsident der EU-Kommission, Andrus Ansip, überzeugt. Die neuen Vorgaben zum Geoblocking sollen aber nur für Verkäufer gelten, die mit der Versendung ins Ausland selbst nichts zu tun haben. Die Kommission möchte die Händler nicht verpflichten, auch europaweit zu liefern. 

Auslöser für die Pläne der EU-Kommission sind Fälle wie jener von Disneyland Paris. Kunden hatten sich kürzlich darüber beklagt, dass der Vergnügungspark beim Preis nach Nationalität und Wohnort unterscheide. Die EU-Kommission hatte den Fall untersucht, Disneyland Paris änderte daraufhin seine Buchungs- und Zahlungsmodalitäten. Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbandes, sieht die Pläne der EU Kommission kritisch. Der Kommissionsentwurf klinge zwar gut, gehe aber in die falsche Richtung, sagt Will der Tageszeitung Der Standard. Er überfordere vor allem kleine und mittlere Betriebe und würge Versuche ab, erste Verkäufe ins Ausland zu tätigen.

Aus Wills Sicht braucht es erst einheitliche Systeme rund um die Mehrwertsteuer und faire, harmonisierte Spielregeln, ehe dazu übergegangen werden könne, alle EU-Kunden gleichzubehandeln. Ein weiteres Problem sieht er in der ungerechten Verteilung der Steuerlast: „Steuer muss dort gezahlt werden, wo die Kunden sind.“ Österreichs Händler würden 25 Prozent auf den Ertrag zahlen. Mancher internationale Onlineanbieter käme je nach Sitz nur auf ein bis zwei Prozent. (as)

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