In der Mobilitätsdebatte ist in den vergangenen Jahren viel Porzellan zerschlagen worden. Die Klimaproteste, besonders deren radikale Form der Klimakleber, haben bis Mitte 2024 eine enorme Polarisierung ausgelöst, die teilweise sogar in körperliche Auseinandersetzungen eskaliert ist. 2025 war erfreulicherweise ein Jahr, in dem sich der Tonfall wieder gemäßigt hat, in dem Dialog und gemeinsame Lösungssuche wieder möglich wurden.
Doch dieser Friede ist ein fragiles Gebilde, und nur allzu rasch sind wieder Parolen und Forderungen zur Hand, die abermals eine Kluft zwischen die verschiedenen Mobilitätsvertreter:innen reißen. Dass dabei ganz extreme Zerrbilder entstehen können, zeigt die immer wieder hochkochende Debatte um SUVs. Kaum ein anderes Fahrzeugsegment wird derzeit so heftig moralisch aufgeladen in die Kritik genommen. Dabei lohnt es sich, genauer hinzusehen: Mittlerweile werden rund 50 Prozent der Neuzulassungen statistisch als SUV definiert. Gegner der Automobilität setzen das Kürzel gerne als Schimpfwort ein und meinen damit mehrere Tonnen schwere CO₂-Schleudern zu adressieren, die dazu auch noch die Innenstädte überrollen würden. Doch was ist eigentlich ein SUV? Es ist ein Sports Utility Vehicle mit gemeinhin ein wenig mehr Bodenfreiheit, einer erhöhten Sitzposition und damit einer besseren Übersicht – und mitunter einem etwas sportlicheren Design. Aber generell wuchtig und schwer sind sie mitnichten. Klein-SUVs begnügen sich schon mal mit 3,6 Metern Länge und einem Eigengewicht von unter 1.000 Kilogramm. Das ist deutlich unter den Werten der "Golf-Klasse". Das SUV-Bashing geht also ins Leere – und an tatsächlichen Problemen und Herausforderungen vorbei.
Seien wir doch alle reflektierter, fragen wir nach Daten und Fakten und auch nach dem Grund, warum wer womit fährt – oder eben zu Fuß geht. Mobilität hat viele Facetten, und wie wir aus der Marktforschung wissen, nutzt fast jeder Mensch verschiedene Formen, abhängig vom Zweck der Fahrt, der Distanz oder dem Transportbedarf. Und das ist gut so.
Wichtige Impulse für Wirtschaftsstandort und Staatshaushalt
Autos und Motorräder sind ein Teil davon. Nicht die Lösung für alles, aber für viele unabdingbar, weil Öffis selbst bei bestem Ausbau nicht alle Bedürfnisse abdecken und ländliche Regionen oft nur auf den eigenen Rädern erreichbar sind. Die Branche selbst ist auch ein Wirtschaftsfaktor mit 30 Milliarden Euro Bruttowertschöpfung, sichert direkt und indirekt über 350.000 Arbeitsplätze, bringt Innovationen hervor.
Vor allem der Fiskus ist ein großer Nutznießer: NoVA, motorbezogene Versicherungssteuer, Mineralölsteuer und zuletzt auch noch die stetig steigende CO₂-Steuer lassen manchen die Belastungen auch längst über den Kopf wachsen. Hinzu kommen die immer höheren Parkgebühren: In Wien summieren sich die Einnahmen aus Parktickets und Strafen mittlerweile auf über 200 Millionen Euro jährlich.
Investiert wird aber vor allem in den Ausbau des Radwegenetzes bis hin zu Highways – also zugunsten einer Gruppe von Verkehrsteilnehmer:innen, die keinen Beitrag leisten: Nutzer:innen von Fahrrädern, Lastenrädern und E-Scootern. Sie zahlen keinerlei Steuern oder Gebühren für den Gebrauch und stellen zudem ein immer größeres Sicherheitsrisiko für sich und andere dar. Zusätzlich unterliegt der Ausbau des Radnetzes keinerlei Controlling, etwa zur Kosten-Nutzen-Relation pro Fahrer:in. Hier dürfte Geld keine Rolle spielen. Häufig sind die Gefährte in mangelhaftem Zustand, kaum jemand trägt Helm, und auch der Umgang mit den Gefährten lässt oft zu wünschen übrig. Und wenn es dann kracht, fehlt mitunter jeder Versicherungsschutz oder gar eine verkehrstechnische Ausbildung. Es wäre dringend notwendig, hier eine Lösung zu finden, die sicherstellt, dass auch diese Fahrzeuge behördlich erfasst und registriert, regelmäßig auf ihre Verkehrssicherheit überprüft und mit Kennzeichen, Pickerl und Versicherungsschutz ausgestattet werden.
Herausforderungen gibt es also viele, und der gemeinsame Dialog, die konstruktive Suche nach Lösungen ist dringend gefordert.
Countdown zur Vienna Drive 2026
Diesem Dialog wird auch die Mobilitätsmesse Vienna Drive von 15. – 18. Jänner 2026 in der Messe Wien wieder Raum geben. Die Ausstellungsfläche ist bereits jetzt restlos ausgebucht, nach der Premiere 2025 wird noch einiges am Angebot erweitert und verbessert. Wir wollen Mobilität erlebbar machen, tiefe Einblicke gewähren und auch die Möglichkeiten zum Testen und Kaufen bieten. Dazu gibt es einen Parcours, auf dem Besucher:innen Analyse- und Testverfahren selbst ausprobieren können, sowie jede Menge Zubehör und Flächen zum Verweilen und Diskutieren.
2025 hatten wir 71.000 Besucher:innen, heuer sollten es sogar noch deutlich mehr werden. Nutzen auch Sie die Gelegenheit, in die Welten von Reisen und Mobilität einzutauchen, sich ein Bild vom breiten Angebot zu machen und schon ein wenig zu gustieren. Wir, die Wiener Fahrzeughändler:innen, freuen uns auf Sie.
www.wko.at/fahrzeughandel
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