Raiffeisen Immobilien Jahresausblick
Wie sich die Immobilienpreise 2026 entwickeln werden

| Redaktion 
| 17.12.2025

Der Wohnimmobilienmarkt dürfte sich stabil zeigen, bleibt jedoch von strukturellen Engpässen geprägt. Während die Preise moderat steigen, verschärft der anhaltend schwache Neubau die Situation vor allem in Ballungsräumen. 

Der Ausblick auf den österreichischen Wohnimmobilienmarkt für 2026 fällt verhalten optimistisch aus. Laut Raiffeisen Immobilien Österreich wird mit einem durchschnittlichen Preisanstieg von rund drei Prozent gerechnet. Haupttreiber bleiben die hohe Nachfrage, insbesondere in urbanen Regionen, sowie ein deutlich rückläufiger Neubau. Gleichzeitig bleiben die Finanzierungsbedingungen angespannt, während der Mietmarkt kaum Entlastung zeigt.

Markt zeigt sich widerstandsfähig

Trotz herausfordernder Rahmenbedingungen habe sich der Immobilienmarkt im Jahr 2025 robust präsentiert. Aus Sicht der Makler:innen von Raiffeisen Immobilien Österreich blieb die Nachfrage nach Wohnraum hoch, das Interesse an Eigentum ungebrochen. Gleichzeitig kamen wieder mehr gebrauchte Objekte auf den Markt.

"Der Immobilienmarkt hat 2025 eindrucksvoll gezeigt, wie stabil er trotz veränderter Rahmenbedingungen ist. Der Wunsch nach den eigenen vier Wänden ist ungebrochen – Eigentum bleibt für viele Menschen ein zentrales Lebensziel", sagte Peter Mayr, Sprecher von Raiffeisen Immobilien Österreich und Geschäftsführer von Raiffeisen Immobilien Salzburg. Laut Mayr habe die Unsicherheit auf Konsumentenseite Kaufentscheidungen zwar gebremst, während die Mieten weiter gestiegen sind. Dennoch gehe man davon aus, dass sich der Markt 2026 weiter beruhige und strukturierter entwickle. Die anhaltend hohe Nachfrage lasse einen insgesamt positiven Blick auf das kommende Jahr zu.

Neubau bleibt der entscheidende Faktor

Laut Raiffeisen Research soll sich die Wohnbaurezession auch 2026 fortsetzen. Nach rund 60.000 fertiggestellten Wohneinheiten im Jahr 2022 ist die Zahl bereits 2025 auf etwa 34.000 gesunken und werde 2026 mit rund 31.000 Einheiten ihren Tiefpunkt erreichen. Erst für 2027 zeichne sich eine leichte Belebung ab. Vor überzogenen Erwartungen an kurzfristige politische Maßnahmen warnt Peter Weinberger, Sprecher von Raiffeisen Immobilien Österreich und Geschäftsführer von Raiffeisen Immobilien in Niederösterreich, Wien und Burgenland. Um Mieten langfristig zu dämpfen und Eigentum wieder leistbarer zu machen, brauche es vor allem mehr Angebot im freifinanzierten Wohnbau. Nur dort, wo tatsächlich gebaut werde, könne Preisdruck vom Markt genommen werden, so Weinberger.

Genehmigungsverfahren als zusätzliche Hürde

Erschwert werde der Neubau durch langwierige Bewilligungsverfahren. In Wien dauere eine Baubewilligung im Schnitt rund zwei Jahre. Diese Verzögerungen verlängerten die Angebotsknappheit und erhöhten den Druck auf Kauf- und Mietpreise weiter. Gleichzeitig bleibe die Nachfrage in Ballungsräumen wie Wien, Graz oder Salzburg hoch, getrieben durch Zuzug und steigende Haushaltseinkommen. Verfügbare Wohnungen, insbesondere in guten Lagen, seien rasch vergeben. Für 2026 werde daher mit weiter steigenden Mieten gerechnet, wenn auch ohne extreme Dynamik.

Leistbarkeit und ESG gewinnen an Gewicht

Durch gestiegene Einkommen und frühere Preisrückgänge bei gebrauchten Immobilien habe sich das Preis-Einkommens-Verhältnis zuletzt verbessert. Immobilienkäufe seien damit grundsätzlich wieder leistbarer geworden, auch wenn die monatlichen Belastungen bei neuen Finanzierungen weiterhin hoch bleiben. Nachhaltigkeit und ESG-Kriterien spielen vor allem bei jüngeren Käufer:innen und institutionellen Investoren eine zunehmende Rolle. Energieeffizienz, gute Anbindung an den öffentlichen Verkehr und emissionsarme Heizsysteme gelten als wertsteigernd. Als Haupttreiber des Marktes werden diese Faktoren jedoch nicht gesehen.

Stabilisierung ohne Entwarnung

Für 2026 erwartet Raiffeisen Immobilien Österreich eine Phase der strukturellen Stabilisierung, jedoch keine umfassende Entspannung. Hohe Nachfrage, begrenztes Angebot und schwacher Neubau sollen prägend bleiben. Leichte Preissteigerungen treffen weiterhin auf Herausforderungen bei Leistbarkeit und Finanzierung. Langfristig könne nur eine gezielte Ausweitung des Wohnbaus für Entlastung sorgen. Nachhaltige Standards seien ein wichtiger Bestandteil, entscheidend bleibe jedoch die tatsächliche Umsetzung neuer Projekte.

www.raiffeisen-immobilien.at

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