Projekt gestoppt
Flughafen Wien baut dritte Piste doch nicht

| Larissa Bilovits 
| 25.11.2025

Der Vorstand begründet die Entscheidung mit veränderten Rahmenbedingungen, stark gestiegenen Kosten und dem fehlenden Rückhalt wichtiger Airline-Partner. Für die Zukunft sieht sich der Standort dennoch gut gerüstet. 

Wie am Dienstag bekannt gegeben wurde, hat der Vorstand der Flughafen Wien AG infolge einer umfassenden Analyse beschlossen, das ursprünglich geplante Projekt einer dritten Piste nicht weiterzuverfolgen. Dennoch sehe sich der Standort laut entsprechender Aussendung mit dem bestehenden Zwei-Pisten-System und den geplanten Erweiterungen der Terminalkapazitäten gut für wachsende Passagierströme bis hin zu 52 Millionen Passagieren pro Jahr gerüstet.

"Neben den auf rund zwei Milliarden massiv gestiegenen prognostizierten Baukosten haben sich auch die Rahmenbedingungen infolge der überlangen Verfahrensdauer grundlegend geändert", erklären Julian Jäger und Günther Ofner, Vorstände der Flughafen Wien AG. "So wurden im Jahr 2005 pro Flugbewegung 71 Passagiere befördert, 2024 waren es durch den Einsatz größerer Flugzeuge bereits 139 Passagiere, was den Druck auf die Pistenkapazität mildert. Mit ausschlaggebend für die Entscheidung ist auch, dass die größten Airline-Kunden am Standort dem Projekt negativ gegenüberstehen und ohne Refinanzierung durch höhere Tarife die wirtschaftliche Basis der Investition nicht darstellbar ist." Ebenso hätte die seit 17 Monaten ausstehende Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofes über das Rechtsmittel gegen den abgeänderten Beschluss des Bundesverwaltungsgerichts zur Bauzeitverlängerung eine Rolle gespielt. Dass bei Bedarf in fernerer Zukunft nach einem neuen Genehmigungsverfahren ein Pistenprojekt verfolgt wird, wolle man aber nicht gänzlich ausschließen.

Die nun getroffene Entscheidung hat zur Folge, dass die zwischen 2018 und 2020 geleisteten Zahlungen aus dem Mediationsvertrag an den Umweltfonds und an Anrainergemeinden – insgesamt 55,9 Millionen Euro – in der Bilanz 2025 nicht liquiditätswirksam wertberichtigt werden müssen. Vor diesem Hintergrund senkt die Flughafen Wien AG ihre Prognose für das Nettoergebnis vor Minderheiten 2025 auf rund 210 Millionen Euro (zuvor rund 230 Millionen Euro); eingerechnet seien dabei auch positive Effekte aus einer besseren Verkehrsentwicklung in den vergangenen Wochen.

www.viennaairport.com

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