"Springer" verkauft Regionalzeitungen um fast eine Milliarde

| 25.07.2013

Internet statt Traditionsblätter.

Der Axel Springer Verlag stößt seine Traditionsblätter ab und will sich künftig noch stärker auf die Digitalisierung konzentrieren. Springer teilte überraschend mit, die Funke Mediengruppe (vormals WAZ) übernehme für 920 Millionen Euro die Berliner Morgenpost und das Hamburger Abendblatt sowie mehrere Programm- und Frauenzeitschriften, darunter Hörzu. Die Transaktion bedürfe der fusions- und kartellrechtlichen Freigabe durch die zuständigen Behörden, mit der nicht vor Ende des Jahres 2013 zu rechnen sei. Die Regionalzeitungen und Zeitschriften sollen mit wirtschaftlicher Wirkung zum 1. Januar 2014 verkauft werden. Der Springer-Konzern überlegt seit geraumer Zeit, wie die Zukunft der Titel angesichts des Strukturwandels in der Medienbranche gesichert werden kann. Dieser Schritt zeige nun, wie Axel Springer seine Strategie kompromisslos vorantreibe, sind sich Medienexperten einig. Die traditionsreichen Titel arbeiten nämlich keineswegs defizitär. Die deutschen Regionalzeitungen und  Zeitschriften erzielten im Jahr 2012 einen Umsatz von rund 512 Mio. Euro  und einen Betriebsgewinn (Ebitda) von 95 Mio. Damit zeichneten sie für rund ein Sechstel der Konzerngeschäfte verantwortlich.

Führendes digitales Medienunternehmen

Die beiden Unternehmen haben vereinbart, Gemeinschaftsunternehmen für Vertrieb und Vermarktung von gedruckten und digitalen Medienangeboten zu gründen. Dies sei für Springer ein weiterer bedeutender Schritt bei der Umsetzung der Strategie, das führende digitale Medienunternehmen zu werden, hieß es in einer Aussendung.

Kritik am Deal kommt vom Journalisten-Verband DJV. "Das wäre das Ende für den Springer-Verlag in seiner bekannten und bewährten Form", so der Bundesvorsitzende des Verbands, Michael Konken. (red)

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