Die heimische Telekommunikations- und Rundfunkbranche bleibt ein zentraler Motor für Österreichs Wirtschaft – das bestätigt eine aktuelle Studie bezüglich 2024 des Wirtschaftsforschungsinstituts Economica. Die im Auftrag des Fachverbands Telekom|Rundfunk der Wirtschaftskammer Österreich erstellte Analyse zeigt, wie stark die beiden Sektoren trotz konjunktureller Unsicherheiten zu Beschäftigung, Steuereinnahmen und dem Ausbau digitaler Infrastruktur beitragen.
Motor für die Wirtschaft
"Die Telekommunikations- und Rundfunkbranche bleibt ein Stabilitätsanker für den Standort Österreich. Sie schafft Beschäftigung, stärkt die Kaufkraft und ermöglicht die digitale Transformation quer durch alle Wirtschaftssektoren", betont Helga Tieben, Geschäftsführerin des Fachverband Telekom|Rundfunk. Demnach erzeugten Telekommunikations- und Rundfunkunternehmen im Jahr 2024 direkt rund 7,9 Milliarden Euro an Bruttowertschöpfung, und über Vor- und Zulieferketten kamen weitere etwa 4,6 Milliarden Euro hinzu. Insgesamt sind somit 12,5 Milliarden Euro – und damit 2,88 Prozent der gesamten österreichischen Bruttowertschöpfung, was vergleichbar mit der Energieversorgung ist – auf die beiden Branchen zurückzuführen.
Zudem waren rund 44.000 Menschen 2024 direkt in der Telekommunikations- und Rundfunkbranche beschäftigt; inklusive indirekter und induzierter Effekte sicherten die beiden Sektoren über 87.600 Arbeitsplätze und damit 1,95 Prozent der Gesamtbeschäftigung. Die direkt zurechenbaren Löhne & Gehälter lagen bei 2,9 Milliarden Euro, der gesamte Einkommenseffekt – inklusive aller Vor- und Nachleistungen – bei 4,75 Milliarden Euro, was 2,48 Prozent der österreichischen Bruttolohnsumme entspricht. Damit wird jeder 40. Euro an Einkommen im Umfeld dieser Branchen verdient.
Auch der Beitrag zu den öffentlichen Finanzen ist erheblich: 4,63 Milliarden Euro an Steuern und Abgaben flossen 2024 an den Staat, womit die Fiskalwirkung sogar über dem Aufkommen der Mineralölsteuer lag. "Die Telekommunikations- und Rundfunkbranche generiert rund 2,2 Prozent der gesamten Staatseinnahmen aus Steuern und Sozialbeiträgen. Das zeigt ihre volkswirtschaftliche Relevanz", unterstreicht Gerhard Haidvogel, Obmann des Fachverbands Telekom|Rundfunk.
Beide Branchen im Detail
Die Telekommunikationsbranche blieb 2024 eine der wichtigsten Stützen der österreichischen Wirtschaft: Mit mehr als 11,2 Milliarden Euro an totaler Bruttowertschöpfung zählt sie zu den produktivsten Sektoren des Landes, erzeugt entlang ihrer vor- und nachgelagerten Netzwerke starke Multiplikatoreffekte und sichert über 75.000 Beschäftigungsverhältnisse. Die direkt zurechenbaren Löhne & Gehälter lagen bei 2,49 Milliarden Euro, der gesamte Einkommenseffekt bei nahezu 4,10 Milliarden Euro, womit die Branche maßgeblich zur Kaufkraft und zum digitalen Strukturwandel beiträgt. Zugleich leistete sie mit einer Fiskalwirkung von 4,10 Milliarden Euro – darunter 1,93 Milliarden Euro lohnabhängige Abgaben, 1,33 Milliarden Euro Umsatzsteuer sowie weitere Steuer- und Abgabenpositionen – einen der größten Beiträge innerhalb der Informations- und Kommunikationswirtschaft zur öffentlichen Finanzierung und wirtschaftlichen Stabilität Österreichs.
Die Rundfunkbranche erwirtschaftete 2024 hingegen rund 1,27 Milliarden Euro an totaler Bruttowertschöpfung und bleibt damit ebenfalls ein zentraler Pfeiler der österreichischen Medien- und Kreativwirtschaft. Mit ihrer hohen Multiplikatorwirkung entlang der gesamten Wertschöpfungskette – von technischer Infrastruktur bis zu redaktionellen und kreativen Leistungen – sicherte sie über 12.000 Beschäftigungsverhältnisse. Die direkt zurechenbaren Löhne & Gehälter beliefen sich auf 406 Millionen Euro, der gesamte Einkommenseffekt auf 655 Millionen Euro, was spürbar zur regionalen Kaufkraft beiträgt. Zudem erzielte die Branche eine Fiskalwirkung von 540 Millionen Euro, bestehend aus lohnabhängigen Abgaben, Umsatzsteuer, Produktions- und Gütersteuern sowie Ertragsteuern, und setzt damit auch wirtschaftlich einen bedeutenden Impuls für den Staatshaushalt.
Investitionen
Im Jahr 2024 investierten Telekommunikations- und Rundfunkunternehmen 1,67 Milliarden Euro, davon 1,32 Milliarden Euro wertschöpfungswirksam in Österreich. Diese Mittel flossen in den Ausbau digitaler Infrastrukturen, moderne Übertragungstechnologien, Produktionsanlagen sowie Software- und Netzwerklösungen und erzeugten eine totale Bruttowertschöpfung von 933 Millionen Euro. Insgesamt sicherten die Investitionen rund 7.400 Beschäftigungsverhältnisse, die von Bau und Technik über Planung und Installation bis hin zu Betrieb und Wartung reichen, und führten zu einem gesamten Lohn- und Gehaltseffekt von 397 Millionen Euro, davon 246 Millionen Euro direkt zurechenbar. Zusätzlich generierten sie 286 Millionen Euro an Steuern und Abgaben – ein deutliches Zeichen für die starke Inlandsverflechtung des Sektors.
Damit werde sichtbar, dass Telekommunikation und Rundfunk nicht nur im laufenden Betrieb, sondern auch über ihre Investitionsdynamik entscheidende Impulse für Modernisierung, Wettbewerbsfähigkeit und wirtschaftliche Stabilität gäben, bekräftigt Economica-Geschäftsführer Christian Helmenstein: "Die Investitionen der Telekommunikations- und Rundfunkbranche sind nicht nur Voraussetzung für den mittelfristigen Erfolg der ökodigitalen Transformation, sondern stabilisieren kurzfristig auch die Konjunktur gerade in Zeiten hoher ökonomischer Unsicherheit."
www.wko.at
www.economica.eu
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