Mit einer Aufsichtsratskonferenz im Burgenland präsentierte PwC Österreich gemeinsam mit der Disrupt Holding GmbH erstmals ein neues Format, das Austausch, Weiterbildung und strategischen Dialog für Aufsichtsrät:innen bündelt. Von 13. bis 15. November trafen sich in Eisenstadt Entscheidungsträger:innen aus Wirtschaft und Politik, viele davon mit Erfahrung in mehreren Kontrollfunktionen. Mit dem neuen Format ergänzt PwC eine seit 2024 bestehende Plattform, die Weiterbildungsangebote und Know-how für Aufsichtsratsarbeit strukturiert zugänglich machen soll (LEADERSNET berichtete).
Die Initiator:innen verweisen auf ein zunehmend komplexes Umfeld, das geopolitisch, technologisch und wirtschaftlich stark in Bewegung sei. Damit steige auch der Anspruch an Kontrollorgane: Risikoanalysen, strategische Einordnung und die Fähigkeit zu entschlossenem Handeln würden heute stärker gefordert als je zuvor.
Ziel der Plattform und der Konferenz
Rudolf Krickl, CEO von PwC Österreich, eröffnete die Konferenz und betonte die gestiegenen Anforderungen an Aufsichtsrät:innen. "Eine Welt, die sich rasant ändert, erfordert Transformation, im Unternehmen und darüber hinaus. Für Aufsichtsräte bedeutet das, stärker in Szenarien zu denken und Entscheidungen im größeren Kontext zu beurteilen. Die klassische Rolle des reinen Kontrollorgans reicht dafür nicht mehr aus", erklärte er und führte weiter aus: "Mit unserer Aufsichtsrats-Plattform und dieser Konferenz möchten wir einen Rahmen schaffen, in dem Strategie, Taktik und Verantwortung systematisch diskutiert werden." Transformation, Resilienz, ESG, Haftung und Cybersicherheit seien keine Schlagworte, sondern Handlungsfelder, die die Aufsichtsratsarbeit unmittelbar geprägt haben. Ziel von PwC sei es, Aufsichtsräte dabei zu unterstützen, ihre Aufgaben unter komplexen Bedingungen fundiert und vorausschauend wahrzunehmen.
Wirtschafts- und sicherheitspolitische Perspektive
Der Auftakt der Konferenz fand im Rahmen eines gemeinsamen Abends mit der Industriellenvereinigung (IV) Burgenland statt. Deren Präsident, Christian Strasser, betonte die zentrale Rolle qualifizierter Aufsichtsratsarbeit: "Aufsichtsräte tragen eine wesentliche Verantwortung dafür, Entwicklungen richtig einzuordnen und strategische Entscheidungen zu begleiten. Gerade in volatilen Zeiten sind informierte und gut vorbereitete Gremien ein entscheidender Erfolgsfaktor für Unternehmen."
Im anschließenden Impulsvortrag "Vom Kontrollorgan zum Mitspieler – Aufsichtsräte im geopolitischen Schach" von Generalmajor Thomas Starlinger wurden sicherheits- und geopolitische Entwicklungen der vergangenen Jahre erläutert und diskutiert, wie internationale Spannungen, technologische Abhängigkeiten und globale Marktveränderungen strategische Entscheidungen von österreichischem Unternehmen beeinflussen.
Inhaltliche Schwerpunkte
Am Konferenztag lag der inhaltliche Fokus auf Transformation, Resilienz, ESG, Cybersicherheit sowie Verantwortung und Haftung. Unter den Vortragenden befanden sich unter anderem Expert:innen aus Energie, Banken, Industrie, Recht und Unternehmensführung wie unter anderem Gerhard Christiner (APG), Christine Catasta (Multiaufsichtsrätin), Andrea Fruhstorfer (Ecolaw), Tamara Kapeller (BAWAG), Reinhard Czerny (Burgenland Energie AG) oder Ralf Mittermayr (Saubermacher).
Auch die fachliche und praktische Perspektive von aktiven Aufsichtsrät:innen spielte eine zentrale Rolle. Christine Catasta unterstrich, dass sich die Anforderungen an Kontrollorgane weiter verschärfen und zunehmend von geopolitischen Entwicklungen, technologischen Umbrüchen, KI, Cyberrisiken sowie ESG-Standards geprägt seien. Das Panel "Verantwortung & Haftung – Deep Dive Cyberkrise" habe verdeutlicht, dass Cyber- und Informationssicherheit heute strategische Kernthemen seien, die unmittelbare Auswirkungen auf Governance, Risikosteuerung und Haftung hätten. Sie hob zudem den hohen Stellenwert eines strukturierten und offenen Erfahrungsaustauschs hervor, der durch die Konferenz gezielt gefördert werde.
Perspektive aus der Praxis
Rechtsanwältin und Insolvenzverwalterin Andrea Fruhstorfer unterstrich gegenüber LEADERSNET.tv die Bedeutung professioneller Qualifikation. In gehobenem Kontext stellte sie klar, dass die Entwicklung kompetenter und gut vorbereiteter Aufsichtsrät:innen ein zentrales Element verantwortungsvoller Corporate Governance sei. Nur durch gezielte Aus- und Weiterbildung, kombiniert mit breit verstandener Diversität, könne ein Aufsichtsrat nachhaltigen Mehrwert generieren. "Die qualifizierte Aus- und Weiterbildung von Aufsichtsrät:innen ist mir ein zentrales Anliegen. Je besser sie fachlich vorbereitet sind und je stärker Unternehmen auf eine divers zusammengesetzte Besetzung achten – im Sinne unterschiedlicher Perspektiven, Kompetenzen und Hintergründe –, desto höher ist der tatsächliche Mehrwert für das Unternehmen", so Fruhstorfer.
PwC Österreich plant dieses Format auch im nächsten Jahr von 12. bis 13. November 2026 durchzuführen, um einen kontinuierlichen Austausch sicherzustellen.
Video-Interviews
Was Rudolf Krickl, Thomas Starlinger, Christian Strasser, Lorenz Edtmayer, CEO von Disrupt, und Andrea Fruhstorfer noch gesagt haben, sehen Sie im LEADERSNET.tv-Video.
Weitere Eindrücke von der Aufsichtsratskonferenz gibt es in unserer Galerie.
www.pwc.at
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