Rind im Schafspelz
Kuh entfloh Schlachthof und schloss sich Schafsherde an

| Larissa Bilovits 
| 13.11.2025

Getrieben von einer bösen Vorahnung, widersetzte sich die freiheitsliebende "Mücke" ihrem Schicksal – und blieb ganze zehn Wochen lang im Wald verschwunden, ehe sie in unerwarteter Gesellschaft Zuflucht fand. 

Im August dieses Jahres sollte eine Kuh nahe Heidelberg im deutschen Bundesland Baden-Württemberg zum Schlachthof gebracht werden. Doch bevor es so weit kam, leistete das bis dahin namenlose Tier unerwarteten Widerstand. Als hätte es eine Vorahnung gehabt, sprang das Rind über eine Absperrung und floh in den angrenzenden Wald. Ganze zehn Wochen lang streifte das Tier einsam umher – bis es schließlich neue Freunde fand.

Die Kuh im Schafspelz

Wie Alfons Gimber, Besitzer einer 200 Tiere großen Schafherde, der Rhein-Neckar-Zeitung schilderte, habe er plötzlich eine Kuh auf seiner Weide in Neckargemünd-Mückenloch, nur wenige Kilometer entfernt vom Fluchtort, angetroffen: "Da stand ein Rind und wollte zu den Schafen! So etwas habe ich noch nie erlebt", so der Schäfer, der umgehend einen improvisierten Zaun um das Tier zog, um es von seinen Schafen fernzuhalten. "Das hat ihm nicht gefallen, denn es wollte ja zu den Schafen."

So durchbrach die Kuh, die später nach dem dortigen Ortsteil "Mücke" benannt wurde, den Zaun – und legte sich völlig friedlich mitten in die Herde. "Sie hat die Schafe beschnuppert und fühlt sich wohl – sie passt sich sogar der Herde an. Und auch die Schafe störte das nicht", berichtete Gimber. Erst, als die Herde schließlich weiterzog, informierte der Mann die Behörden, wobei er sich aber versichern ließ, dass man die Kuh nicht töten werde. Also wurde sie betäubt und zu ihrem ursprünglichen Besitzer zurückgebracht. 

Doch kein Schlachthof für "Mücke"

Doch wieder konnte "Mücke" ihrem Schicksal entrinnen, denn der Bauer wollte sein Tier nicht mehr zurück – zum Glück, sonst wäre es früher oder später vermutlich doch noch auf der Schlachtbank gelandet. Aber wohin nun mit der Kuh? Hier kam der Verein "Rüsselheim" ins Spiel – dieser betreibt einen Gnadenhof mit bereits 2.000 Tieren im hessischen Alsfeld. 

Nach kurzem Zögern nahm man das Rind auf: "Komm, die eine Kuh macht es jetzt auch nicht fett, die nehmen wir", entschied die Vorsitzende Doris Rauh. So grast nun "Mücke" nun in bester Gesellschaft zahlreicher Artgenossen auf dem Gnadenhof. Um dem Tier eine schöne Zukunft ermöglichen zu können, startete der Verein nun einen Spendenaufruf. 

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