Auf drei bekannten Friedhöfen
Paris verlost historische Gräber mit prominenten Nachbarn

| Larissa Bilovits 
| 10.11.2025

Ab sofort können sich Interessierte für rund 30 Gräber auf bekannten innerstädtischen Friedhöfen bewerben. Wer das große Los zieht, erklärt sich allerdings im Gegenzug bereit, die denkmalgeschützten Grabstätten zu restaurieren. 

In Paris ist nicht nur Wohnraum kostbare Mangelware, sondern auch der Platz auf den Friedhöfen der Stadt. Weil die innerstädtischen Begräbnisstätten längst aus allen Nähten platzen und viele Bewohner:innen gezwungen sind, auf Friedhöfe außerhalb der Stadt auszuweichen, geht die französische Hauptstadt nun ungewöhnliche Wege: Auf drei ihrer berühmtesten Friedhöfe verlost sie historische Gräber an interessierte Käufer:innen, die sich im Gegenzug dazu bereiterklärend, diese historischen, denkmalgeschützten und oft verwitterten Ruhestätten zu restaurieren und so ein Stück Pariser Geschichte zu bewahren.

Letzte Ruhestätte in prominenter Gesellschaft

Bereits seit mehreren Jahrzehnten bieten Menschen in Frankreich an, verfallene Grabdenkmäler zu restaurieren, wenn sie dafür im Gegenzug eine eigene Grabstätte erhalten, erklärte die Stadtverwaltung. Hintergrund sei, dass viele Friedhöfe zahlreiche historische, aber vernachlässigte Gräber aufweisen, die aus Denkmalschutzgründen nicht entfernt werden dürfen. Eine Restaurierung dieser Denkmäler bringe zudem ökologische Vorteile mit sich, da für neue Grabstätten kein Stein aus dem Ausland eingeführt werden müsse.

Aus ebendiesen Gründen habe man sich nun für eine entsprechende Verlosung entschieden, die zunächst 30 Gräber auf den bekannten Friedhöfen Pere-Lachaise, Montparnasse und Montmartre umfassen soll. Wer dort seine künftige Grabstätte bekommt, ruht in unmittelbarer Nähe zu einheimischer Prominenz: Auf dem Friedhof Pere-Lachaise liegen nämlich unter anderem der US-Sänger Jim Morrison (The Doors) und Sängerin Edith Piaf, während auf dem Friedhof Montparnasse etwa die Schriftstellerin und Philosophin Simone de Beauvoir sowie Frankreichs Ex-Präsident Jacques Chirac zu finden sind. 

Striktes Auswahlverfahren

Wer nun neugierig geworden ist, dem sei verraten: Diese Exklusivität, in der Innenstadt und dann auch noch neben Promis begraben zu werden, hat ihren Preis. Rund 4.000 Euro kostet der Erwerb der oft über 150 Jahre alten, seit Langem ungenutzten Grabstätten, die häufig als mehrstöckige Familiengräber errichtet wurden. Hinzu kommt die übliche Pachtgebühr für die meist zeitlich begrenzte Nutzung.

Hinzu kommt, dass all jene, die sich um eine solche Grabstätte bewerben, ein strenges Auswahlverfahren durchlaufen müssen: So müssen Bewerber:innen unter anderem nachweisen, dass sie in Paris wohnen, und zudem Kostenvoranschläge von gleich zwei Fachbetrieben für die originalgetreue Restaurierung der Grabstätte vorlegen.

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