Baustoffhändler insolvent
Quester schlittert mit 48 Millionen Euro Schulden in die Pleite

| Tobias Seifried 
| 03.11.2025

Von der Insolvenz des Wiener Baustoffhändlers sind rund 300 Mitarbeitende betroffen. AK und Gewerkschaft sichern ihnen Unterstützung zu.

Zum Wochenstart gibt es einmal mehr schlechte Nachrichten von Österreichs Wirtschaft. Am Montag wurde über die Quester Baustoffhandel GmbH ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt. Der Antrag wurde beim Handelsgericht Wien eingebracht, eine Entscheidung über die Verfahrenseröffnung und die Bestellung eines Insolvenzverwalters steht noch aus. Bei Quester handelt es sich um einen der bekanntesten Baustoffhändler des Landes; die Firma wurde 1934 gegründet. 

Ursachen

Laut Unternehmensangaben liegen die Ursachen der wirtschaftlichen Schieflage in der anhaltend schwierigen Situation der Bauwirtschaft. Die anhaltende Krise in der Bau- und Immobilienbranche habe zu einem deutlichen Rückgang bei Absatzvolumen, Umsatz und Ertrag geführt. Bereits seit 2022 reagierte das Unternehmen mit Personalabbau und Filialschließungen, die jedoch den weiteren Rückgang nicht aufhalten konnten.

Ausmaß

Nach Angaben des Alpenländischen Kreditorenverbands (AKV) beschäftigt Quester derzeit 314 Mitarbeiter:innen, die Löhne und Gehälter seit Oktober 2025 nicht mehr erhalten haben. Andere Quellen sprechen von 290 Mitarbeitenden. Vom Verfahren sind rund 1.200 Gläubiger betroffen. Die Verbindlichkeiten betragen laut Eröffnungsantrag rund 48,3 Millionen Euro, bei einer Liquidation könnten sie auf rund 55,8 Millionen Euro ansteigen. Den Passiva stehen Aktiva von etwa 13,2 Millionen Euro bei Fortführung gegenüber, bei Zerschlagung wären es nur 7,5 Millionen Euro.

Sanierungsplan

Das Unternehmen plant, den Betrieb fortzuführen und sich über einen Sanierungsplan mit einer Quote von 20 Prozent, zahlbar binnen zwei Jahren, zu entschulden. Zur Finanzierung werde der Einstieg eines Investors angestrebt, zudem verhandle man über eine Rückstehungserklärung des früheren Eigentümers über Forderungen in Höhe von 27 Millionen Euro. "Wir führen bereits intensive Gespräche mit potenziellen Investor:innen und arbeiten mit dem künftigen Insolvenzverwalter an der Fortführungsplanung", erklärte das Quester in einer Aussendung. Ziel sei die "nahtlose Fortführung des Betriebes und die nachhaltige Sicherung des Unternehmensstandorts".

AK und Gewerkschaft sichern Unterstützung zu

Die Arbeiterkammer Wien und die Gewerkschaft GPA haben angekündigt, die betroffenen Mitarbeiter:innen aktiv zu unterstützen. "Wenn der Betrieb insolvent wird, ist das für Betroffene im ersten Moment ein Schock. Wichtig ist: Niemand bleibt allein – AK, Betriebsrat und Gewerkschaft informieren rasch über die nächsten Schritte und sorgen dafür, dass Arbeitnehmer:innen zu ihrem Geld kommen", so AK-Insolvenzexperte Daniel Holzer.

www.quester.at

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