In regelmäßigen Abständen erhebt der "Arbeitsmarkt-Kompass" der Leitbetriebe Austria, durchgeführt von Marketagent, die aktuelle Stimmungslage der österreichischen Arbeitnehmer:innen. Der aktuelle Bericht bezieht sich auf das dritte Quartal 2025. Das sind die Ergebnisse.
Arbeitsmarkt verliert an Leichtigkeit
Der österreichische Arbeitsmarkt zeigt im dritten Quartal 2025 ein zunehmend getrübtes Bild. Laut der aktuellen Ausgabe empfinden nur noch 54 Prozent der unselbstständig Beschäftigten die Jobsuche als sehr oder eher leicht. Vor zwei Jahren lag dieser Wert noch bei 68 Prozent, ein klarer Hinweis auf die wachsende Verunsicherung am Arbeitsmarkt. Auch die Erwartungen an Gehaltssteigerungen bei einem Jobwechsel sinken: Der durchschnittlich erwartete Gehaltszuwachs liegt aktuell bei 22,5 Prozent, im Vergleich zu 28,6 Prozent im dritten Quartal 2023.
"Die Entwicklung zeigt klar: Der österreichische Arbeitsmarkt hat an Leichtigkeit verloren. Was vor zwei Jahren noch für zwei Drittel der Beschäftigten machbar erschien, empfinden heute nur mehr gut die Hälfte als realistisch. Gleichzeitig sinken auch die Erwartungen an Gehaltssteigerungen bei einem Wechsel. Das sind deutliche Signale für die wachsende Verunsicherung in einer Zeit, in der Stabilität und Sicherheit am Arbeitsplatz für viele immer wichtiger werden", sagte Monica Rintersbacher, Geschäftsführerin von Leitbetriebe Austria.
Bevorzugtes Arbeitsvolumen pro Woche © Leitbetriebe Austria/Marketagent
Stabile Arbeitsmodelle bleiben gefragt
Trotz der getrübten Stimmung zeigen sich die Vorstellungen vom idealen Arbeitsalltag konstant. Die bevorzugte Wochenarbeitszeit liegt weiterhin bei 33,1 Stunden, der ideale Home-Office-Anteil bei durchschnittlich 40,3 Prozent. Auch die Pendeldistanz bleibt begrenzt: Im Mittel sind rund 22,8 Kilometer akzeptabel. Diese Werte verdeutlichen, dass Flexibilität nicht nur durch Arbeitsmodelle, sondern auch durch die Erreichbarkeit bestimmt wird.
Bevorzugter Home-Office-Anteil in Prozent © Leitbetriebe Austria/Marketagent
Hohe Zufriedenheit – aber Wechselbereitschaft bleibt
Der aktuelle Bericht zeigt außerdem die Diskrepanz zwischen Zufriedenheit und Wechselbereitschaft. 82 Prozent der Befragten sind mit ihrem aktuellen Job (sehr) zufrieden. Dennoch denkt weiterhin rund ein Drittel (32 Prozent) konkret über einen Jobwechsel nach. Vor allem die Generation Z zeigt eine besonders hohe Veränderungsbereitschaft – 53 Prozent von ihnen planen einen beruflichen Neustart.
Werte und Prioritäten im Wandel
Bei den Kriterien der Jobsuche stehen klassische Faktoren weiterhin im Vordergrund. An erster Stelle rangiert ein faires Gehalt (65,8 %), gefolgt von einem guten Arbeitsklima (54,7 %) und Jobsicherheit (45,1 %). Überstunden werden von den meisten nur akzeptiert, wenn sie fair abgegolten werden – ein Anliegen, das 86 Prozent der Befragten teilen.
Prioritäten bei der Jobsuche © Leitbetriebe Austria/Marketagent
"Der Arbeitsmarkt in Österreich bewegt sich derzeit zwischen stabilen Erwartungen an den Arbeitsalltag und einer zunehmenden Verunsicherung in Hinblick auf Chancen und Perspektiven. Während Arbeitszeitmodelle und Home-Office-Wünsche relativ konstant bleiben, zeigen die sinkenden Werte bei Jobchancen und Gehaltserwartung, dass sich die ökonomische Realität am Markt abbildet", so das abschließende Fazit von Marketagent-Founder Thomas Schwabl.
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