Professionelle Begleitung ist entscheidend

Unternehmenstransaktionen als Weg aus der Krise

Rund 300 Unternehmen von internationaler Relevanz wechseln in Österreich im Rahmen einer M&A-Transaktion den:die Eigentümer:in. Hinzu kommen üblicherweise mehr als 1.000 weitere Verkaufsprozesse im KMU-Bereich. Die schwächere Konjunktur und die Zunahme an Insolvenzen rücken das Thema Mergers & Acquisitions verstärkt in den Fokus – eine Entwicklung, die auch Advicum Consulting bestätigt.

Krisen als Auslöser für Eigentümerwechsel

"Die hohe Unsicherheit in den Märkten, die gesunkene Nachfrage und der Kostendruck treffen nicht nur Unternehmen, die unter strukturellem Konsolidierungsdruck stehen oder an Versäumnissen der Vergangenheit leiden. Auch strategisch gut positionierte Unternehmen bzw. deren Eigentümer:innen können sich durch die aktuelle Krise gezwungen sehen, das Eigenkapital zu stärken", sagte Roman Pongracz, Associate Partner bei Advicum Consulting.

Ein wesentlicher Treiber sei zudem das Thema Unternehmensnachfolge, das stark an Bedeutung gewonnen hat. Ein Eigentümerwechsel kann hier neue Zukunftsperspektiven eröffnen.

Liquidität als Chance für Investor:innen

Trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten sei Liquidität weiterhin reichlich vorhanden. "Daraus ergeben sich nicht nur für krisenbedingt angeschlagene Unternehmen gute Chancen nach einem professionell geführten M&A-Prozess erfolgreich weiterzuleben, sondern auch für starke und gut aufgestellte Firmen, aktiv zu konsolidieren, in neue Segmente zu wachsen oder die Wertschöpfungskette zu verlängern", erklärt Pongracz.

"Gerade jetzt sollten Investor:innen nicht auf Gelegenheiten warten, sondern gezielt geeignete Unternehmen ansprechen und sich als Partner:innen für die Zukunft positionieren", ergänzt Daniel Knuchel, Partner bei Advicum Consulting.

Risikofaktor Zeit

"Als erschwerender Faktor kommt gerade bei krisenbedingten Verkaufsprozessen ('Distressed M&A') meist der Zeitdruck hinzu", so Pongracz und ergänzt: "Während die Uhr tickt, muss parallel zur Ausarbeitung eines realistischen Sanierungskonzeptes und der daraus folgenden ersten Umsetzungsschritte umgehend auch ein solides Verständnis über das Transaktionsobjekt sowie die Auswahl geeigneter Investor:innen erfolgen."

Bei klassischen M&A-Transaktionen beträgt die Vorlaufzeit üblicherweise sechs bis neun Monate. In Krisensituationen soll dieses Zeitfenster laut den Expert:innen jedoch entfallen, weshalb ein straffes Prozessmanagement sowie eine flexible und teilweise parallele Umsetzung einzelner Schritte unerlässlich sein sollen. 

Beratung mit Fingerspitzengefühl

Auch in unsicheren Zeiten bieten M&A-Transaktionen also Chancen. Advicum Consulting betont die Bedeutung professioneller Begleitung und strategischer Vorbereitung, um Werte zu sichern und Wachstum zu ermöglichen. Ein:e professionelle:r Berater:in müsse aber mehr leisten als reine Vermittlung. "Ein:e gute:r externe:r Berater:in managt den M&A-Prozess und coacht die Beteiligten. Wichtig ist, dass dieser aus der Erfahrung vieler Transaktionen, aus technischem, betriebswirtschaftlichem und juristischem Verständnis heraus agiert, das nötige Fingerspitzengefühl mitbringt und sich nicht oder zumindest nicht nur als Makler:in versteht. Es braucht eine:n verlässliche:n Begleiter:in, der:die gezielt und interdisziplinär agiert", so Pongracz.

Gerade im Mittelstand ist es entscheidend, die individuellen Bedürfnisse der Eigentümer und Mitarbeiter zu berücksichtigen. Standardlösungen führen laut Advicum Consulting selten zum Ziel – gefragt sei die maßgeschneiderte Anpassung.

Belastung für Eigentümer:innen und Management

Krisenbedingte Transaktionen fordern Eigentümer:innen und Führungskräfte stark heraus. Neben dem laufenden Geschäft müssen Liquidität gesichert, rechtliche Risiken minimiert und parallel der M&A-Prozess vorangetrieben werden, so Advicum. "Ohne professionelle Unterstützung ist dies kaum zu bewältigen", so Knuchel. Trotz Digitalisierung und virtueller Tools bleiben Entscheidungsprozesse laut dem Experten komplex, Risiken steigen und Verhandlungen über Bewertungen werden intensiver.

Fazit

Professionelle Begleitung sei gerade in diesen Zeiten unerlässlich. Insbesondere im KMU-Segment werden viele Transaktionen noch immer ohne ausreichende Vorbereitung durchgeführt – wenngleich meistens ein:e Steuerberater:in involviert ist, häufig fehlt ein:e professionelle:r M&A Berater:in; Fehler, die leicht vermeidbar sind. So das Fazit von Advicum.

"Hier sind beide Seiten gefordert: der Alteigentümer, weil es gilt, geschaffene Werte abzusichern, und der Investor, der Risiken vermeiden und auf einer soliden Basis aufbauen sollte, um das Unternehmen erfolgreich in die Zukunft zu führen", so Pongracz.

"Krisen bedeuten nicht Stillstand, sondern eröffnen neue strategische Optionen. Mit der richtigen Vorbereitung lassen sich auch in herausfordernden Zeiten wertsteigernde Transaktionen umsetzen", fasst Knuchel abschließend zusammen. 

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