Fotos vom Trendforum von Oesterreichs Energie
E-Wirtschaft fordert Planbarkeit und Verlässlichkeit für milliardenschwere Investitionen

| Tobias Seifried 
| 02.10.2025

Das geplante Elektrizitätswirtschaftsgesetz (ElWG) schlägt nach wie vor hohe Wellen. Nun stellte sich die zuständige Staatssekretärin einer offenen Diskussion mit Branchenvertreter:innen.

Beim aktuellen Trendforum von Oesterreichs Energie stand einmal mehr das Elektrizitätswirtschaftsgesetz (ElWG) im Zentrum der Diskussion. Die Branche sei den lange geforderten klaren Rahmenbedingungen für die Energiewende so nahe wie nie zuvor. Rund 600 Stellungnahmen im Zuge der Begutachtung verdeutlichten die hohe Relevanz und das breite öffentliche Interesse an dem Gesetz, das künftig die rechtliche Grundlage für das Energiesystem der Zukunft schaffen soll.

Die Botschaft aus der Branche war eindeutig: Ohne leistungsfähige und intelligente Netze, ausgebauten Speicher und stabile Erzeugungsanlagen könne die Transformation des Energiesystems nicht gelingen. Entscheidend sei jetzt eine parteiübergreifende Lösung, um Planbarkeit und Verlässlichkeit für milliardenschwere Investitionen sicherzustellen und Preisstabilität zu gewährleisten. Zudem solle mit dem ElWG die Energiekompetenz der Bevölkerung gestärkt werden.

Sichere, saubere und leistbare Energie

Im Rahmen des Trendforums, das erneut von Manuela Raidl moderiert wurde, stellte sich Elisabeth Zehetner, Staatssekretärin im Bundesministerium für Wirtschaft, Energie und Tourismus, einer offenen Diskussion mit Branchenvertreter:innen. "Jede Schraube, die wir in der E-Wirtschaft drehen, zieht Folgen in vielen Bereichen nach sich. Deshalb dürfen wir den großen Blick nie verlieren", erklärte sie. Der Betrieb energiewirtschaftlicher Anlagen müsse sich lohnen, Business Cases müssten wirtschaftlich sein. Sie verwies zudem darauf, dass sich die Energielandschaft stark verändert habe: Neben den großen Playern gebe es heute eine Vielzahl sogenannter Prosumer, die nicht nur Strom verbrauchten, sondern auch selbst erzeugten.

Man arbeite "mit Hochdruck" am neuen ElWG-Entwurf, prüfe Nachschärfungsbedarf und wolle in einigen Wochen einen tragfähigen Vorschlag vorlegen. "Unser Ziel ist: sichere, saubere und leistbare Energie", so Zehetner.

Netztarife: Fair, verursachergerecht und zukunftsfähig

Ein zentrales Diskussionsthema waren faire und verursachergerechte Netztarife, die netzdienliches Verhalten fördern und eine gerechtere Kostenverteilung sicherstellen sollen. Dabei bestand Einigkeit, dass zusätzliche Belastungen für Einspeiser:innen das Investitionsklima beeinträchtigen würden.

Die Bedenken der Energiewirtschaft brachte Barbara Schmidt, Generalsekretärin von Oesterreichs Energie, auf den Punkt. Am wichtigsten sei, dass nicht der Eindruck entstehe, mit dem neuen Gesetz werde Energie sofort günstiger. "Das kann es nicht, wenn wir einen gesamten Wirtschaftsbereich umbauen", betonte sie. Um bis 2040 klimaneutral zu werden, seien massive Investitionen in Netze, Speicher und Erzeugung erforderlich. Wenn Elektrifizierung konsequent vorangetrieben und Hürden wie lange Genehmigungsverfahren oder widersprüchliche Vorgaben abgebaut würden, könne Energie langfristig jedoch günstiger werden. Ziel sei ein verlässlicher und konsistenter Rechtsrahmen, der Kostenanstiege dämpfe, Versorgungssicherheit stärke und Investitionen – sowohl privat als auch industriell – anstoße.

"Dialog ist Voraussetzung für die besten Lösungen"

Michael Strugl, Präsident von Oesterreichs Energie und CEO der Verbund AG, zeigte sich zufrieden mit den bisherigen Fortschritten: "Es braucht den Dialog, und wir schätzen ihn sehr. Offene Diskussion ist die Voraussetzung, um zu den besten Lösungen zu kommen." Das ElWG müsse ein modernes Strommarktgesetz sein, das den Ausbau und die Neugestaltung der Stromversorgung ermögliche und eine zeitgemäße Regulatorik schaffe.

Die Grundlage sei zwar noch nicht perfekt, aber vielversprechend. Digitalisierung, dynamische Tarife und klare Regeln seien entscheidend, um eine sichere, moderne und leistbare Stromversorgung zu gewährleisten.

Investitionen als Schlüssel für günstigere Strompreise

Investitionsanreize seien laut Strugl zentral: "Wenn es attraktiv ist, in Erzeugungsanlagen zu investieren, dann wird mehr Strom erzeugt – und das ist gut für die Preise." Auch Zehetner unterstrich, dass es nicht die eine große Reform geben werde. "Wir müssen ein großes Paket an Reformen auf den Weg bringen. Am Ende sollte ein Kostenvorteil herauskommen", sagte sie. Digitalisierung und Effizienz seien dabei wichtige Hebel, um Einsparungen zu erzielen.

Fotos vom aktuellen Trendforum sehen Sie in der Galerie.

www.oesterreichsenergie.at

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