Nationaler Schulterschluss "Agenda 2050"
Digitalmedien bündeln Kräfte für zukunftsfähigen Medienstandort

Am Tag der Pressefreiheit rufen heimische Medienunternehmen und -vermarkter die Initiative "Agenda 2050" ins Leben und reagieren mit diesem nationalen Schulterschluss auf die "Big-Tech"-Dominanz von Google, Meta & Co. 

Am 1. Oktober wird hierzulande der österreichische Tag der Pressefreiheit gefeiert. Dieses für die Branche so wichtige Datum haben führende Digitalmedien und -vermarkter zum Anlass genommen, um die Initiative "Agenda 2050" ins Leben zu rufen. Ziel ist es, den Medienstandort Österreich langfristig abzusichern und auf künftige Herausforderungen vorzubereiten.

Reaktion auf Big-Tech-Dominanz

Die Initiator:innen verweisen auf die Marktmacht globaler Digitalkonzerne wie Google oder Meta, die laut Branchenangaben jährlich Werbegelder in Milliardenhöhe aus Österreich abziehen. In der Folge stünden heimische Medien unter massivem Druck: Redaktionen müssten sparen, Stellen würden abgebaut, die Medienvielfalt nehme ab.

"Mehr als zwei Jahrzehnte nach dem Aufkommen der übermächtigen Digitalgiganten muss der digitale Medienmarkt mit Weitblick als Säule der Demokratie, Wertschöpfungsfaktor und Treiber für Forschung und Entwicklung gestaltet werden", erklärten Eugen Schmidt (AboutMedia) und Pierre Greber (COPE Content Performance Group). Das Internet müsse auch in 25 Jahren noch frei zugänglich und von journalistisch hochwertigen Inhalten geprägt sein.

Breites Bündnis

Zu den Gründungsmitgliedern der "Agenda 2050" zählen unter anderem AboutMedia, Azerion, COPE, Der Standard, Kronen Zeitung, ORF-Enterprise, ProSiebenSat.1Puls 4, Purpur Media und RTL AdAlliance. Die neue Interessenvertretung wolle sich mit Nachdruck für faire Wettbewerbsbedingungen einsetzen und zugleich für Kooperationen mit bestehenden Initiativen offenbleiben.

So gelte etwa die Kampagne "Made in Austria – Made For Austria", getragen von ORF, Verband Österreichischer Privatsender (VÖP) und Verband Österreichischer Zeitungen (VÖZ), als Beispiel für marktübergreifende Zusammenarbeit. "Alle Initiativen, die sich mit der Zukunft der heimischen Medienlandschaft beschäftigen, sind wichtig", betonte Schmidt.

Europäischer Kontext

Der Druck auf traditionelle Medien sei nicht auf Österreich beschränkt. In Großbritannien hätten sich etwa BBC, ITV, Channel 4 und Channel 5 zusammengeschlossen, um auf die Regierung einzuwirken. Dort würden Plattformen wie Amazon oder YouTube Milliarden aus dem Markt ziehen.

Greber unterstrich, dass sich die "Agenda 2050" nicht nur aus wirtschaftlichen Motiven, sondern auch "aus Sorge um die Medienvielfalt und die Zukunft der Demokratie" formiere.

Politische Forderungen

Die Initiative will sich gegenüber Politik und Wirtschaft für klare Rahmenbedingungen einsetzen (siehe auch Positionspapier unten - PDF-Download). Dazu zählen:

  • faire Wettbewerbsbedingungen gegenüber globalen Digitalkonzernen,

  • eine Förderstruktur, die der digitalen Realität entspricht,

  • Maßnahmen zur Sicherung von Medienpluralität und Qualitätsjournalismus,

  • sowie eine Reduktion öffentlicher Werbeausgaben bei internationalen Plattformen zugunsten heimischer Medien.

"Digitalmedien sind das Herzstück eines Medienangebots, das auch 2050 noch souverän, unabhängig und qualitätsvoll sein soll", so Greber abschließend.

www.agenda2050.at

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