Marketagent-Studie
Hälfte der Österreicher traut KI zu, globale Nachhaltigkeitsprobleme zu lösen

| Larissa Bilovits 
| 23.09.2025

Zudem sieht knapp ein Viertel Künstliche Intelligenz als Schlüssel, der Türen zu neuen Möglichkeiten öffnet. Und das, obwohl sie ihren eigenen Wissensstand zu KI laut aktueller Umfrage gerade mal mit "Befriedigend" bewerten würden. 

In Österreich hat Künstliche Intelligenz (KI) bereits in zahlreichen Branchen Einzug gehalten. Wenig verwunderlich, begegnen die Menschen hierzulande der Technologie doch durchaus mit Neugier, wie eine aktuelle Umfrage des Markt- und Meinungsforschungsinstituts Marketagent in Kooperation mit der Unternehmensplattform für nachhaltiges Wirtschaften respACT unter 1.000 Österreicher:innen zeigt. Allerdings finden neben den Chancen auch die Risiken Beachtung, und Forderungen nach Regulierung und Nachhaltigkeit werden groß. 

KI viel genutzt, aber negative Emotionen dominieren

Laut der Studie haben bereits sieben von zehn Österreicher:innen KI im privaten Kontext genutzt – in der jungen Altersgruppe der 14- bis 29-Jährigen liegt dieser Anteil sogar bei 95 Prozent. Trotzdem schätzen die Befragten ihren eigenen Wissensstand insgesamt lediglich als mittelmäßig ein: Ausgedrückt in Schulnoten, würde der Durchschnitt der Menschen hierzulande sich selbst ein "Befriedigend" (Mittelwert 3,1) geben.

Gefragt nach ihrer persönlichen Einschätzung, geben 43 Prozent an, KI (eher) als Chance zu sehen, und 32 Prozent gehen (eher) von einem Risiko aus. Hier zeigt sich ein deutlicher Geschlechterunterschied, ist immerhin die Hälfte der Männer (50 %) optimistisch, während es bei den Frauen nur 36 Prozent sind. Auf emotionaler Ebene meinen 42 Prozent, bei diesem Thema Neugierde zu verspüren, während bei 46 Prozent eher Skepsis vorherrscht. Insgesamt dominieren die negativen Gefühle (70 %) die positiven (59 %). Überdies würden 22 Prozent KI am ehesten mit einem Schlüssel vergleichen, der Türen zu neuen Möglichkeiten öffne. Weitere 16 Prozent würden die Technologie als einen Zauberstab beschreiben, der bei verantwortungsvoller Nutzung Erstaunliches bewirken könne.

Transparenz essenziell

Über die gesamte Studie hinweg zeigt sich, dass Verantwortung und Vertrauen beim Thema KI für die meisten eine ungeschlagen große Rolle spielen. So sprechen sich 86 Prozent der Befragten für Transparenz aus und wollen etwa nachvollziehen können, wie KI Entscheidungen konkret trifft. Zudem wird eine gesetzliche Regulierung des Einsatzes von KI von einer großen Mehrheit (79 %) befürwortet. Dies scheint besonders in sensiblen Bereichen wie Medizin (84 %), Überwachung (82 %) sowie Recht und Justiz (79 %) essenziell zu sein. Bei Personalentscheidungen, Journalismus und Recht & Justiz herrscht eher Ablehnung vor. Gefragt nach dem EU AI Act, zeigt sich, dass 71 Prozent noch nicht davon gehört haben. Weiters würden 59 Prozent befürworten, den Zugang zu KI als Grundrecht festzulegen. 

"Die Österreicher:innen sehen Künstliche Intelligenz weder als Allheilmittel noch als Bedrohung. Sie gilt vielmehr als Werkzeug, dessen Potenzial genutzt werden soll. Aber nur, wenn Transparenz, Nachhaltigkeit und klare Regeln gewährleistet sind. Unsere Studie zeigt deutlich: Die Gesellschaft wünscht sich, Chancen zu nutzen, ohne Risiken zu verdrängen", betont Thomas Schwabl, Gründer und Geschäftsführer von Marketagent.

KI als Lösung für Nachhaltigkeitsprobleme?

Beim Thema Nachhaltigkeit ergeben sich verschiedenste Zugänge: Während 47 Prozent sich des hohen Energieverbrauchs von KI-Modellen bewusst sind, betrachten 58 Prozent KI als grundsätzlich vereinbar mit Nachhaltigkeit. Und mehr noch: 52 Prozent trauen KI sogar zu, globale Nachhaltigkeitsprobleme zu lösen, wobei das größte Potenzial laut den Befragten in den Bereichen Logistik und Mobilität (45 %), Ressourcennutzung (36 %) sowie Energie- und Gebäudemanagement (26 %) schlummert. Überdies meinen 72 Prozent, eine umweltfreundliche KI selbst dann zu präferieren, wenn diese weniger effizient wäre. 

"Die Studie zeigt, dass Künstliche Intelligenz in der öffentlichen Wahrnehmung immer stärker als Teil einer nachhaltigen Zukunft gesehen wird. Das bestärkt uns, Innovation mit ökologischer und sozialer Verantwortung zu verbinden, und dabei für Transparenz und Nachvollziehbarkeit zu sorgen", so Daniela Knieling, Geschäftsführerin respACT.

KI im Arbeitsalltag als zweischneidiges Schwert

Im Jobkontext haben knapp zwei Drittel der österreichischen Berufstätigen (64 %) Künstliche Intelligenz bereits ausprobiert, wobei elf Prozent sie (fast) täglich nutzen. In der eigenen Branche sehen 45 Prozent KI (eher) als Chance, 18 Prozent (eher) als Risiko. Während die Hoffnungen vor allem um Arbeitserleichterung (40 %) und effizientere Prozesse (36 %) kreisen, betreffen die größten Sorgen Datenmissbrauch (37 %), unklare Verantwortlichkeiten bei Fehlern (35 %) und mehr Überwachung bzw. Kontrolle (34 %). 

Ebenfalls hält die Studie fest, dass nur etwa jede:r Fünfte (21 %) Angst hat, im eigenen Job durch KI ersetzt zu werden. Und: Hat man die Wahl, bevorzugen 44 Prozent weiterhin rein menschliche Teams ohne KI-Einsatz. Ein Drittel (35 %) gibt zudem an, dass das Wunsch-Szenario aus drei Menschen und zwei KI-Systemen bestehen würde.  

"Die Berufswelt in Österreich steht der Künstlichen Intelligenz mit vorsichtigem Pragmatismus gegenüber. Viele Beschäftigte erhoffen sich konkrete Erleichterungen im Arbeitsalltag, gleichzeitig sind Sorgen rund um Datenmissbrauch und Verantwortlichkeiten präsent. Bemerkenswert ist, dass nur ein Fünftel den eigenen Job durch KI bedroht sieht. Eine wichtige Herausforderung liegt darin, das richtige Maß an Mensch-Maschine-Zusammenarbeit zu finden", so Schwabl.

Mehr Informationen zur Studie finden Sie in unserer Infobox.

www.marketagent.com

www.respact.at

Über die Studie

  • Methode: CAWI | Marketagent Online Access
  • Instrument: Online-Interviews über die Marketagent reSearch Plattform
  • Erhebungszeitraum: 31. Juli 2025 – 12. August 2025
  • Sample-Größe: n = 1.000 Netto-Interviews
  • Kernzielgruppe: Personen im Alter zwischen 14 und 75 Jahren | Inzidenz: 100 Prozent
  • Quotensteuerung: Sample repräsentativ für die österreichische Bevölkerung

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Über die Studie

  • Methode: CAWI | Marketagent Online Access
  • Instrument: Online-Interviews über die Marketagent reSearch Plattform
  • Erhebungszeitraum: 31. Juli 2025 – 12. August 2025
  • Sample-Größe: n = 1.000 Netto-Interviews
  • Kernzielgruppe: Personen im Alter zwischen 14 und 75 Jahren | Inzidenz: 100 Prozent
  • Quotensteuerung: Sample repräsentativ für die österreichische Bevölkerung

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