Fotos vom Kamingespräch
CEOs for Future Climate Business Circle präsentierte Industriestrategie

Vor dem Hintergrund, dass die Industrie vor einer großen Transformation steht, sprachen Gerhard Christiner, Haimo Primas, Karl Sagmeister und Christiane Brunner im Sluka über zentrale Bausteine für die Industriestrategie. 

Der Climate Business Circle ist eine Initiative von Unternehmen, die an sektoren- und branchenübergreifenden Lösungen arbeiten, um so die wirtschaftlichen Chancen der Transformation zu nutzen. Sie ist ein Kooperationsprojekt von CEOs for Future und Christiane Brugger sowie den Unternehmen Austrian Power Grind (APG), Asfinag, Coca-Cola HBC Österreich, Holcim Österreich, Schneider Electric und den Wiener Stadtwerken. Die Initiative selbst versteht sich als Plattform für alle konstruktiven Kräfte. Daher sucht sie den Austausch und die Verbindung mit Zivilgesellschaft und Politik. 

Erst kürzlich lud der CEOs for Future Climate Business Circle zu einem Kamingespräch. Dieses fand im Sluka – Conditorei & Café im ersten Wiener Gemeindebezirk statt. Im Zentrum des Austauschs standen die zentralen Bausteine für die Industriestrategie mit Informationen aus der Unternehmenspraxis, die Herausforderungen für die Wettbewerbsfähigkeit am Standort Österreich sowie die Lösungen und Chancen für den Erfolg von Standort und Unternehmen. An der Gesprächsrunde beteiligt waren Gerhard Christiner (CEO Austrian Power Grid), Haimo Primas (CEO Holcim Österreich), Karl Sagmeister (CEO Schneider Electric) und Christiane Brunner (Vorständen CEOs for Future & Initiatorin Climate Business Circle). 

Input CEOs for Future: Industriestrategie

Auf folgende Eckpunkte als zentraler Bestandteil einer Industriestrategie haben sich die Expert:innen verständigt:  

1. Leitlinien für die Industriestrategie: Unter dem Punkt "Zeithorizont" wird angeführt, dass die Industrie eine Vision und Strategie bis 2050 benötige, denn ein ausschließlicher Fokus auf das Jahr 2035 sei zu kurz gegriffen. Transformationen würden nicht linear passieren, weswegen Zeithorizonte für die Planungsorientierung wichtig seien. Das heißt, man müsse Zielsetzungen aus dem Clean Industrial Deal der EU und das Ziel der Klimaneutralität bis 2040 in die Industriestrategie integrieren. 

Unter dem Punkt "Vision" heißt es, dass die Industriestrategie eine Strategie der Zukunft sein müsse. Wer auf dem Status quo beharre, werde im internationalen Wettbewerb verlieren. Weswegen man auf die Chancen der Transformation setze. In der Vision von CEOs for Future Climate Business Circle ist Österreich 2050 ein klimaneutraler, hochinnovativer Industriestandort, der sich durch Technologieführerschaft, nachhaltige Wertschöpfungsketten, hohe Lebensqualität, Wohlstand und ein attraktives Arbeitsumfeld auszeichne. 

Außerdem wird angeführt, dass die Entscheidungen zu konkreten Rahmenbedingungen und sonstigen Maßnahmen entlang der Strategie und der Zielsetzungen getroffen werden müssten. Das heißt, Debatten dürfen sich nicht nur um Schlagworte drehen, sondern müssten um konkrete Lösungsfindungen bemüht sein. Daher heißt es unter dem Punkt "Commitment", dass es ein umfassendes und partei- bzw. Stakeholder-übergreifendes Engagement zur Transformation brauche. 

2. Klare Signale & Rahmenbedingungen: Was neben einer klaren Vision notwendig sei, seien klare Rahmenbedingungen, Verlässlichkeit und Entscheidungen. Besonders bedeutend seien die Rahmenbedingungen in den Bereichen moderne und sichere Infrastruktur, sichere Versorgung mit erneuerbaren Energien, ein starkes CO₂-Preissignal bei gleichzeitigem Schutz vor industrieller Konkurrenz, Infrastruktur für nicht vermeidbare CO₂-Emissionen eingebettet in eine Dekarbonisierungsstrategie, gut ausgebildete Fachkräfte und Digitalisierung. 

3. Starker Standort Österreich nur in starkem Standort Europa: Österreich könne sich nur in einem starken Europa und im Einklang mit den Zielsetzungen und strategischen Festlegungen der EU gegen Asien und die USA behaupten. Daher seien ein Festhalten und die Weiterverfolgung von EU-Zielsetzungen im EU-Kontext für Klarheit und Planungsorientierung für Unternehmen wichtig. 

4. Klare internationale Positionierung – Dekarbonisierung als Wettbewerbschance und -notwendigkeit: Die Transformation von einer fossilen zu einer Low-Carbon-Wirtschaft bedarf weltweit mindestens vier bis sechs Billionen Dollar pro Jahr. Demnach würden Investitionen in Energiewende und Dekarbonisierung riesige Investitionschancen eröffnen. Zwei Drittel der globalen Investitionen seien allerdings 2022 in Asien getätigt worden, gefolgt von Nordamerika und der EU. Die Expert:innen sehen daher Chancen durch eine Positionierung als Vorreiter der Dekarbonisierung. Zudem seien österreichische Unternehmen gerade die Umwelttechnologien und Energiewendeprojekte führend sowie in der Kreislaufwirtschaft. 

5. Energie als Standortfaktor Nummer 1: Energieversorgung und Infrastruktur müssen laut den Fachleuten ebenfalls ein zentraler Bestandteil der Industriestrategie sein, denn die Abhängigkeit von fossilen Importen sei sowohl ein Kosten- als auch ein Versorgungsrisiko. Da die Industrie Mengen an erneuerbaren Energien brauche und sich nur dort ansiedle, wo es diese auch gibt, müsse eine gesamtsystemisch geplante Energiewende angepeilt werden. Dadurch sei sowohl die Versorgungssicherheit möglich als auch weitere Entwicklung der Industrie am Standort Österreich. 

Alle weiteren Informationen zur Industriestrategie können Sie dem PDF entnehmen. 

LEADERSNET besuchte außerdem das Kamingespräch und hat Eindrücke für Sie in der Galerie zusammengestellt. 

www.ceosforfuture.at

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