Fotos von den Technology Talks Austria 2025
Europa und Österreich haben in Schlüsseltechnologien aufholbedarf

| Tobias Seifried 
| 14.09.2025

Bei den Technology Talks Austria 2025 diskutierten internationale Expert:innen Strategien zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit unseres Kontinents – mit Forschung, Technologie, KI und Innovation als Schlüssel für künftiges Wachstum.

Unter dem Leitthema der zentralen Bedeutung von Forschung, Technologie und Innovation (FTI) für die Wettbewerbsfähigkeit standen die Technology Talks Austria 2025, die heuer am 11. und 12. September stattfanden und hochkarätige internationale Expert:innen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik nach Österreich brachten. Zu den Speaker:innen zählten unter anderem Henna Virkkunen (EU-Vizepräsidentin), Young Sohn (Samsung), Alexandra Brintrup (University of Cambridge), Jay Lala (RTX), Maria Rescigno (Humanitas University), Leopold Summerer (ESA), Guy Lalanne (OECD), Maria Cristina Russo (EU-Kommission) und Francois Jacq (CNES). Am ersten Abend waren unter anderem die Bundesminister:innen Claudia Plakolm, Peter Hanke und Wolfgang Hattmannsdorfer, Infineon Austria-Chefin Sabine Herlitschka und von der Industriellenvereinigung Präsident Georg Knill sowie Generalsekräter Christoph Neumayer mit dabei.

Vor dem Hintergrund, dass Europa im globalen Vergleich – insbesondere gegenüber den USA und China – bei Wettbewerbsfähigkeit, Produktivität und Innovationskraft zuletzt deutlich zurückgefallen war, wurden in Keynotes, Panel-Diskussionen und Workshops Strategien diskutiert, wie Österreich und Europa wieder an Stärke gewinnen könnten. Im Fokus standen dabei Themen wie Produktivität und Digitalisierung, Technologieführerschaft, Ressourcen und Resilienz sowie geeignete politische Rahmenbedingungen.

Zentrale Rolle für Wettbewerbsfähigkeit

Im Rahmen der Veranstaltung betonte die Industriellenvereinigung (IV) die zentrale Rolle einer starken europäischen Forschungs- und Innovationspolitik für die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts. Vor den anstehenden Verhandlungen zum nächsten EU-Forschungsrahmenprogramm (FP10) und zum nationalen FTI-Pakt sprach sich die IV für langfristige Planungssicherheit, gezielte Zukunftsinvestitionen und eine Stärkung kooperativer Forschung aus.

Das europäische Forschungsrahmenprogramm sei "eine echte Erfolgsstory und der größte Hebel für Forschung und Innovation in Europa", erklärte IV-Vizepräsidentin Sabine Herlitschka. Österreich habe bereits 1,44 Milliarden Euro an Rückflüssen erzielt, besonders erfolgreich in der sogenannten Säule 2, die Kooperationen zwischen Universitäten, Forschungseinrichtungen, Industrie und Start-ups fördert. Herlitschka forderte, dass FP10 ein eigenständiges Programm mit zweckgebundenem Budget bleibe und auf mindestens 200 Milliarden Euro aufgestockt werde. Ein besonderer Fokus solle auf Digital Leadership, Gesundheit, Biotechnologie, industrielle Dekarbonisierung und die Förderung disruptiver Technologien gelegt werden.

Kritisch bewertete Herlitschka geplante Einschränkungen für große Unternehmen. Fehlende Anerkennung der Eigenleistungen und reduzierte Förderquoten für forschungsstarke Industrieunternehmen wären aus ihrer Sicht kontraproduktiv. Große Unternehmen seien zentrale Innovationstreiber, erfolgreiche Forschung finde in vernetzten "Ökosystemen" statt und beschleunige den Transfer von Ideen in marktfähige Produkte.

Auch Georg Knill forderte mehr Tempo bei nationalen Initiativen. Das Ziel einer Forschungsquote von vier Prozent bis 2030 müsse mit einem klaren Wachstumspfad im FTI-Pakt abgesichert werden. Nötig seien gezielte Investitionen in Schlüsseltechnologien wie Mikroelektronik, Life Sciences, Mobilität und vor allem Künstliche Intelligenz. Zudem müsse der Fonds Zukunft Österreich langfristig gesichert und der angekündigte Scale-up-Fonds rasch umgesetzt werden, um privates Kapital für disruptive Technologien zu mobilisieren. "Europa und Österreich müssen in Schlüsseltechnologien wie Künstlicher Intelligenz aufholen", so der IV-Präsident.

Fazit

Mit dem umfassenden Hauptprogramm, den hochkarätigen (internationalen) Expert:innen, diverse Side Events und einen besonderen Schwerpunkt auf regionale Aspekte boten die Technology Talks Austria 2025 eine Plattform für intensiven Austausch und die Entwicklung konkreter Impulse für die europäische, nationale und regionale FTI-Politik.

LEADERSENT war bei den Technology Talks Austria. Fotos sehen Sie in den Galerien hier und hier.

www.technologytalks.ait.ac.at

www.iv.at

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