Spar, Rewe, Hofer und Lidl dominieren
Lebensmittelhandel im Wandel: Filialnetz schrumpft, Effizienz wächst

| Wolfgang Zechner 
| 10.09.2025

Die Zahl der Supermärkte in Österreich geht seit vier Jahren zurück. Laut einer aktuellen Studie schlossen alleine im Vorjahr über 50 Märkte. Dennoch steigen die Umsätze weiter. Die Branche setzt auf rentable Flächen, Regionalfokus und strukturelle Effizienz.

Der österreichische Lebensmittelhandel befindet sich im Wandel. Seit dem Jahr 2022 verzeichnet die Branche einen kontinuierlichen Rückgang bei der Zahl der Standorte. Alleine im Vorjahr wurden 50 Lebensmittelgeschäfte geschlossen, wobei diese Zahl primär mit einer scharfen Kurskorrektur bei der Unimarkt-Grupppe erklärbar ist. Bemerkenswert ist aber, dass nicht nur kleinere Nahversorger betroffen sind, sondern zunehmend auch Filialen großer Handelsunternehmen. Die Verkaufsfläche ging in den vergangenen beiden Jahren dennoch nur moderat zurück, nämlich um 0,3 Prozent, wie aus den aktuellen Branchenkennzahlen Lebensmittelhandel 2024 der RegioData Research GmbH hervorgeht.

© RegioData Research GmbH

Umsatzwachstum trotz sinkender Standortdichte

Gleichzeitig steigen die Umsätze weiter. Der nominelle Umsatz lag 2024 bei 29,2 Milliarden Euro brutto, ein Plus von 4,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dieses Wachstum ist in erster Linie preisgetrieben, da die Inflation weiterhin auf hohem Niveau bleibt. Dennoch setzen die großen Handelsunternehmen zunehmend auf Effizienzsteigerung, die Optimierung bestehender Märkte und gezielte Expansion – insbesondere in ländlichen Regionen.

"Big Four" dominieren weiterhin

Die Marktdominanz der vier größten Anbieter Spar, Rewe, Hofer und Lidl bleibt ungebrochen. 75 Prozent aller Standorte und 92 Prozent des Branchenumsatzes entfallen auf diese vier Player. Der gemeinsame Marktanteil von Spar und Rewe beträgt 67 Prozent. KEYaccount/LEADERSNET ist das einzige Fachmedium, das regelmäßig die Marktanteile im Lebensmittelhandel veröffentlicht und analysiert. Doch zurück zu den Märkten: Während Lidl seine Standortzahl konstant hält, expandierte Hofer zuletzt mit zehn zusätzlichen Märkten. Spar und Rewe verzeichneten hingegen leichte Rückgänge in der Standortanzahl.

Spar legt im Süden zu

Regional betrachtet zeigt sich ein differenziertes Bild: Spar bleibt stark im Westen, während Rewe in ländlichen Regionen der Steiermark und Kärnten zulegt. In Wien und Umgebung, einem klassischen Rewe -Terrain, konnte Spar zuletzt jedoch leichte Marktanteile gewinnen. Ergänzt wird das Marktgefüge von lokalen Größen wie M-Preis. Das Unternehmen dominiert etwa im Tiroler Oberland.

© RegioData Research GmbH

Der Strukturwandel in der Branche ist nicht nur durch wirtschaftliche Rahmenbedingungen getrieben, sondern auch durch die Notwendigkeit, mit schmelzenden Margen betriebswirtschaftlich zu reagieren. Filialschließungen, Standortverlagerungen und Modernisierungen gehören mittlerweile zur strategischen Praxis der großen Handelsunternehmen. Die Kombination aus steigenden Umsätzen und sinkender Standortdichte deutet auf einen tiefgreifenden Wandel hin, der die Branche auch in den kommenden Jahren maßgeblich prägen dürfte.

www.regiodata.eu

www.spar.at

www.rewe-group.at

www.hofer.at

www.lidl.at

www.mpreis.at

www.unimarkt.at

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