Umfrage zu Künstlicher Intelligenz
Führungskräfte sehen Chancen bei KI, doch es hapert an der Umsetzung

Eine neue Studie belegt, dass viele Unternehmen in Österreich den Einsatz von KI zwar begrüßen, jedoch kaum nachhaltige Mehrwerte daraus ziehen. Es fehlt an klaren Strategien, Fachwissen und einer konsequenten Umsetzung.

TQS Research & Consulting hat im Auftrag von Tietoevry Austria eine Befragung unter 300 Führungskräften in Österreich und Deutschland durchgeführt (siehe Infobox), die zeigt, dass Künstliche Intelligenz (KI) längst in den Chefetagen angekommen ist. Manager:innen in größeren Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitenden erkennen zwar das Potenzial in KI für die Steigerung der Produktivität, scheitern jedoch oft noch daran, langfristige Mehrwerte zu generieren.

KI-Report 2025: Unternehmerische Nutzung, Einstellung & Potenziale in Deutschland und Österreich – 1. Grafik © Tietoevry

Erwartungen und Risiken

56 Prozent verbinden mit Künstlicher Intelligenz in erster Linie die Aussicht auf bessere Abläufe und eine höhere Effizienz. Als größtes Risiko nennen 57 Prozent der Führungskräfte "verpasste Chancen für Effizienzsteigerung, Innovation und Reduktion von Betriebskosten". Zusätzlich zu rechtlichen und sicherheitsrelevanten Fragen sehen vier von zehn österreichischen Unternehmen ihre größten Hürden vor allem in einer fehlenden klaren KI-Strategie (41 %) oder in mangelndem Fachwissen (40 %).

Begeisterung trifft auf strategische Verankerung

Künstliche Intelligenz hat zwar längst Einzug in die Führungsetagen österreichischer und deutscher Unternehmen mit mehr als 250 Beschäftigten gehalten, doch die vorhandene Begeisterung für die Technologie spiegelt sich nur unzureichend in einer klaren strategischen Verankerung wider, die nötig wäre, um die Chancen für Automatisierung und Produktivitätssteigerung tatsächlich zu realisieren. Zwar bewerten 87 Prozent die Haltung ihres Unternehmens zu KI als positiv oder zumindest vorsichtig optimistisch und 59 Prozent der Manager:innen nutzen KI-Tools bereits mehrmals wöchentlich oder sogar (mehrmals) täglich, es fehlt aber an einem soliden Fundament.

Dies bestätigen auch die Antworten auf die Frage nach den größten Herausforderungen, denn 41 Prozent der österreichischen Führungskräfte sehen eine fehlende klare KI-Strategie als eine der zentralen Hürden. In Deutschland sind es hingegen nur 29 Prozent.

Mangelhafte KI-Kompetenz bremst Unternehmen aus

Die strategische Lücke wird zusätzlich durch fehlendes Fachwissen im Unternehmen und eine unzureichende Datenbasis vergrößert. Rund 40 Prozent der Befragten in Österreich und 32 Prozent in Deutschland sehen mangelnde Expertise im eigenen Haus als wesentliches Risiko beim Einsatz von KI-Technologien. Weitere 31 Prozent bewerten die schlechte Verfügbarkeit und Qualität von Daten als zentrale Hürde. Zwar stuft sich mehr als die Hälfte der Führungskräfte im Umgang mit KI-Werkzeugen als kompetent und sicher ein, doch reicht dieses Selbstvertrauen nicht aus, um die Einführung auf Organisationsebene konsequent voranzutreiben.

KI-Report 2025 Unternehmerische Nutzung, Einstellung & Potenziale in Deutschland und Österreich – 2. Grafik © Tietoevry

Mit KI-Technologien die Produktivitätslücke schließen

"Die Ergebnisse unserer aktuellen KI-Studie zeigen deutlich: Unternehmen in Österreich und Deutschland stehen vor der entscheidenden Aufgabe, KI nicht nur zu testen, sondern systematisch in ihre Geschäftsprozesse zu integrieren, um echten Business Value zu generieren", sagt Robert Kaup, Managing Director Tietoevry Austria und Head of New Markets bei Tietoevry Create und führt aus: "Viele Organisationen kämpfen jedoch noch mit grundlegenden Herausforderungen – sei es das Fehlen einer durchdachten KI-Roadmap, unzureichende interne Expertise oder qualitativ unbrauchbare Datenbestände. Der Schlüssel liegt darin, KI als strategisches Werkzeug zu begreifen, das messbare Verbesserungen in der Effizienz von Prozessen ermöglicht und durch Automatisierung die Produktivität steigert."

Effizienzpotenziale lassen sich vor allem in Industrie und Produktion heben, ist sich Kaup sicher: "Ein konkretes Beispiel aus dem Requirements Engineering: Durch den Einsatz von KI bei der Anforderungsanalyse lassen sich komplexe technische Spezifikationen und Compliance-Vorgaben nicht nur deutlich schneller verarbeiten, sondern auch präziser erfassen. Derartige branchenspezifische KI-Anwendungen können einen entscheidenden Vorsprung im Wettbewerb bedeuten – vorausgesetzt, die Unternehmen entwickeln eine durchdachte Umsetzungsstrategie und investieren parallel in die entsprechende Weiterbildung ihrer Teams."

KI-Report 2025 Unternehmerische Nutzung, Einstellung & Potenziale in Deutschland und Österreich – 3. Grafik © Tietoevry

Professionalisierung wächst, aber Verantwortung bleibt diffus

Ein klarer Trend hin zu mehr Professionalität ist dennoch erkennbar. Der Anteil der Unternehmen in Österreich, die eine eigene Zuständigkeit für Künstliche Intelligenz geschaffen haben, ist in den vergangenen zwei Jahren von 15 Prozent im Jahr 2023 auf 23 Prozent im Jahr 2025 gestiegen. In Deutschland liegt dieser Wert derzeit bei 28 Prozent, was darauf hindeutet, dass das Thema zunehmend ernst genommen wird. Gleichzeitig bleibt die Verantwortlichkeit häufig diffus. Rund 31 Prozent der heimischen Unternehmen haben bisher keine klare Zuständigkeit für KI festgelegt, und in fast der Hälfte der Fälle, nämlich bei 45 Prozent, liegt das Thema lediglich als Zusatzaufgabe bei der IT-Abteilung. Kaup betont: "Diese Zahlen zeigen deutlich, KI wird in vielen Unternehmen noch nicht als zentraler Baustein der Unternehmensstrategie behandelt. Führungskräfte müssen KI-Initiativen jetzt zur Chefsache erklären, um dringend benötigte Produktivitätssteigerungen zu realisieren. Hier liegt unser Fokus, Unternehmen zielgerichtet dabei zu unterstützen, maßgeschneiderte KI-Technologien zu implementieren, die ihre Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig stärken."

Gefahrenbewusstsein trifft auf trügerische Sicherheit

Die meisten Führungskräfte sind sich bewusst, dass Handlungsbedarf besteht. So befürchten 57 Prozent, dass ohne den Einsatz von KI Chancen für mehr Effizienz, Innovation und Kostensenkungen ungenutzt bleiben. Weitere 41 Prozent sehen die Gefahr, bei Produkt- und Servicequalität gegenüber der Konkurrenz ins Hintertreffen zu geraten. Auffällig ist jedoch eine kleine, aber sorglose Minderheit. Jeder siebte Befragte, insgesamt 14 Prozent, ist der Ansicht, dass für das eigene Unternehmen keinerlei Risiko besteht, selbst wenn es den Anschluss an die Entwicklung von Künstlicher Intelligenz verpasst.

www.tietoevry.com

www.tqs.at

Über die Studie

Die Ergebnisse stammen aus einer Umfrage, die von TQS Research & Consulting im Auftrag von Tietoevry Austria durchgeführt wurde. Die Erhebung erfolgte im Zeitraum Mai bis Juni 2025 mittels CAWI (Computer Assisted Web Interviews) und CATI (Computer Assisted Telephone Interviews).

Befragt wurden 100 C-Level-Entscheider:innen und Führungskräfte aus Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitenden in Österreich. Parallel wurden 200 Interviews in Deutschland geführt.

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Die Ergebnisse stammen aus einer Umfrage, die von TQS Research & Consulting im Auftrag von Tietoevry Austria durchgeführt wurde. Die Erhebung erfolgte im Zeitraum Mai bis Juni 2025 mittels CAWI (Computer Assisted Web Interviews) und CATI (Computer Assisted Telephone Interviews).

Befragt wurden 100 C-Level-Entscheider:innen und Führungskräfte aus Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitenden in Österreich. Parallel wurden 200 Interviews in Deutschland geführt.

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