Wohnen im Eigentum stellt für viele Menschen in Österreich angesichts des gestiegenen Preisniveaus der vergangenen Jahre eine große Herausforderung dar. Dennoch hat sich das Eigenheim zuletzt durch Einkommenszuwächse und eine Lockerung der Geldpolitik als leistbarer erwiesen. Eine aktuelle Analyse von Deloitte zeigt, dass Österreich mit freifinanzierten Neubauwohnungen im europäischen Vergleich weiterhin zu den führenden Ländern zählt. Gleichzeitig bietet der heimische Immobilienmarkt attraktive Rahmenbedingungen und insbesondere im Vergleich der europäischen Metropolen erweist sich der Wohnraum in Österreichs Städten als verhältnismäßig erschwinglich.
Preise für Neubauwohnungen
Das Beratungsunternehmen Deloitte untersucht jedes Jahr die Situation am europäischen Immobilienmarkt. Der aktuelle Property Index umfasst 28 Länder aus Europa sowie Israel und die Türkei. 2024 mussten in Österreich Käufer:innen im Durchschnitt 5.053 Euro pro Quadratmeter für eine freifinanzierte Neubauwohnung bezahlen. Im europäischen Vergleich lagen nur Luxemburg mit 8.760 Euro pro Quadratmeter und das Vereinigte Königreich mit 5.203 Euro pro Quadratmeter darüber. In die Analyse einbezogen wurde auch Israel, das mit 6.131 Euro pro Quadratmeter an zweiter Stelle liegt.
"Die Preise für Neubauwohnungen haben sich im Jahr 2024 stabilisiert und verzeichneten lediglich einen leichten Anstieg. Dieser begründet sich durch die Inflation und die höheren Kosten für Baumaterialien. Außerdem wurden im vergangenen Jahr insgesamt weniger Baubewilligungen für Wohnungen erteilt – obwohl die Nachfrage vor allem in Ballungszentren stetig wächst", sagt Gabriele Etzl, Partnerin und Immobilienexpertin bei Deloitte Legal und ergänzt: "Dennoch haben reale Einkommenszuwächse und die Lockerung der Geldpolitik den Erwerb von Eigenheimen in Österreich zuletzt wieder leistbarer gemacht. Diese Entwicklungen zeigen, dass weiterhin Dynamik am österreichischen Immobilienmarkt herrscht und Wohnimmobilien immer noch eine gefragte Assetklasse sind."
Wohnraum in Österreichs Städten
Während Österreich im Länderranking zu den teuersten Gebieten Europas zählt, bleibt das Wohnen in den österreichischen Städten vergleichsweise leistbar. Der Quadratmeterpreis in Wien liegt mit 6.432 Euro zwar 27 Prozent über dem Österreichschnitt, doch im Vergleich zu Städten wie Luxemburg mit 11.074 Euro pro Quadratmeter, München mit 10.800 Euro pro Quadratmeter oder Paris mit 10.760 Euro pro Quadratmeter befindet sich die Hauptstadt noch deutlich hinter dem Spitzenfeld. Die Landeshauptstädte Linz oder Graz sind laut der Analyse noch erschwinglicher. Dort kostet der Quadratmeter 4.579 Euro, beziehungsweise 3.838 Euro.
"In Österreichs Städten ist Wohneigentum im Vergleich zu anderen europäischen Metropolen vergleichsweise erschwinglich, weshalb Immobilieninvestitionen in Österreichs Städten und Ballungszentren im Vergleich zu anderen europäischen Hauptstädten weiterhin attraktiv sind", so die Expertin.
Bestandsmieten bleiben leistbar
Laut Property Index macht die Bundeshauptstadt bei den Mieten seinem Ruf als mieterfreundliche Stadt alle Ehre. In Luxemburg, Paris oder Dublin muss man mit Quadratmeterpreisen von teilweise über 40,00 Euro rechnen, in Wien zahlt man pro Quadratmeter im Bestand im Durchschnitt 10,80 Euro.
Allerdings liegen die Mieten bei Neuabschlüssen in Wien auf einem höheren Niveau. Darüber hinaus stehen Wohnungssuchende in vielen Regionen vor einem wachsenden Wettbewerb, da die Zahl der Baufertigstellungen zurückgeht und die Vergabe von Wohnbaukrediten strenger geworden ist.
"Die Gründe für die niedrigen Durchschnittspreise bei Bestandsmieten in Wien sind vielfältig. Neben dem sozialen Wohnbau sind es vor allem die im Altbau gedeckelten Mieten und das tendenziell mieterfreundliche Mietrecht, die eine Besonderheit darstellen. Im freifinanzierten Neubau sowie bei Neuabschlüssen hingegen liegen die Preise über diesem niedrigen Durchschnittswert. Die Kombination aus knappen Wohnungen und erhöhter Nachfrage nach Mietwohnungen macht die Suche nach einer Mietwohnung zusehends schwieriger. Ein Engpass sollte durch rasche Neubautätigkeit daher verhindert werden", so Gabriele Etzl abschließend.
Die gesamte Analyse finden Sie hier.
www.deloitte.com
Kommentar veröffentlichen