Digitaler Opferstock
Salzburger Kirchen führen Kartenzahlung für Spenden ein

Während man in den meisten Pfarren noch mit Kleingeld hantiert, startet die Erzdiözese Salzburg nun eine großangelegte Initiative: Statt eines traditionellen Opferstocks wurden in mehreren Kirchen testweise digitale Bezahlterminals eingerichtet. 

Wer Wallfahrts- und Opferkerzen, Andachtsbilder, Rosenkränze oder Ähnliches in der Kirche erwerben oder einfach nur spenden will, wird üblicherweise dazu angehalten, Münzen oder Scheine in den Opferstock zu werfen. Weil aber heutzutage immer weniger (vor allem junge) Menschen Bargeld bei sich tragen, hat die Erzdiözese Salzburg nun reagiert – und in mehreren Stadtpfarren moderne Bezahlterminals installiert, an denen auch kontaktlos per Karte gespendet werden kann.

Drei Pfarren testen digitale Opferstock-Alternative

Errichtet wurden die neuen Bezahlterminals, die eine digitale Alternative zum herkömmlichen Opferstock schaffen sollen, nun in den Pfarren Mülln, Maxglan und Liefering. Spenden könne man dabei direkt am Terminal durch Eingabe des gewünschten Betrags und Bezahlung per Bankomatkarte oder auch Smartphone tätigen. Die Beträge würden anschließend direkt auf das Konto der jeweiligen Pfarre gebucht werden.

Ob das neue System von den Gläubigen angenommen wird, soll die derzeit laufende Testphase zeigen. In vereinzelten anderen bedeutenden Kirchen, etwa im Wiener Stephansdom oder der Salzburger Wallfahrtskirche Maria Dürrnberg, ist ein vergleichbares Modell bereits seit mehreren Jahren im Einsatz und habe sich dort etabliert. "Wir wollten mit der Zeit gehen und haben eine relativ kostengünstige Lösung gefunden", wird Stefan Bräunlinger, Obmann des Pfarrgemeinderats in Maria Dürrnberg, im Rupertusblatt zitiert. Gerade jüngere Menschen oder Tourist:innen aus anderen Ländern, die häufig kein Bargeld bei sich hätten, wüssten diese Möglichkeit zu schätzen. 

Schutz gegen Diebstahl

Zusätzlich dazu biete ein Bargeldloses-Konzept aber auch noch einen weiteren entscheidenden Vorteil: Diebe haben hier keine Chance mehr. "In Salzburg gab es auch immer wieder Versuche, Geld aus den Opferstöcken zu stehlen", berichtete Pfarrer Josef Pletzer.

Ihm zufolge seien die Erfahrungen in den Testpfarren bisher gemischt: So würden die Besucher:innen an einigen Standorten bereits regelmäßig größere Beträge spenden, während es andernorts auch schon einmal "nur" 70 Cent seien. Man wolle sich die weiteren Entwicklungen nun über die nächsten Monate und vor allem an Festen wie Weihnachten und Co. ansehen und danach über die nächsten Schritte entscheiden. Ob die Terminals schließlich auch noch in weiteren Pfarren errichtet werden, wird sich zeigen. 

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