EY European AI Barometer 2025
KI-Akzeptanz bei heimischen Arbeitnehmern steigt deutlich, aber...

| Larissa Bilovits 
| 15.07.2025

Während Künstliche Intelligenz in der arbeitenden Bevölkerung immer mehr Zuspruch erfährt, scheinen viele Unternehmen nicht auf das Bedürfnis ihrer Mitarbeiter:innen nach ausreichender Weiterbildung einzugehen.

Künstliche Intelligenz (KI) wird im Berufskontext nicht nur zunehmend relevanter, sondern auch die Akzeptanz steigt: So zeigen sich inzwischen europaweit sieben von zehn Befragten (70 %) gegenüber dem Einsatz von KI-Anwendungen positiv eingestellt – ein Vorjahresvergleich ein Anstieg um sieben Prozentpunkte. Dies sind die Ergebnisse des EY European AI Barometer 2025, für das über 4.900 Arbeitnehmende in Deutschland, Schweiz, Österreich, Frankreich, Italien, Spanien, Portugal, Belgien und Niederlande befragt wurden. Dabei positionieren sich die Menschen in der Schweiz (76 %) und Spanien (75 %) am offensten, während sich das Stimmungsbild in Frankreich (66 %) und auch Österreich (64 %) deutlich zurückhaltender zeichnet. Dennoch ist anzumerken, dass dieser Akzeptanzwert im Vergleich zum Vorjahr um zwölf Prozent zugenommen hat. 

Nutzungsverhalten und positive Erfahrungen steigen

Auch hinsichtlich der Nutzung zeigen sich deutlich gestiegene Zahlen: So nutzen inzwischen europaweit fast acht von zehn Befragten (78 %) KI-Anwendungen – ein Plus von sechs Prozent. In Österreich, das sich auf den hinteren Rängen einreiht, sind es immerhin 73 Prozent (2024: 69 %). Dagegen finden sich die aktivsten Anwender:innen in der Schweiz (85 %) sowie Spanien und Portugal (jeweils 83 %). Dabei sind die meistgenutzten Tools europaweit Textgenerierungstools (61 %) sowie Sprachassistenten und Chatbots (jeweils 39 %). 

Gefragt nach den Erfahrungen mit KI, meinen 83 Prozent der Europäer:innen, (sehr) gute Erfahrungen gemacht zu haben. In Österreich sind es 79 Prozent. "Österreich liegt zwar aktuell noch am Ende des Ländervergleichs, doch die Dynamik stimmt: Die Akzeptanz wächst, die Nutzung steigt, und die Erfahrungen sind überwiegend positiv. Das ist eine starke Basis, auf der wir aufbauen können – wenn Unternehmen jetzt gezielt in Kompetenzaufbau und Anwendung investieren, kann Österreich vom Nachzügler zum Vorreiter werden", Susanne Zach, AI & Data Lead Partnerin bei EY Österreich.

Österreich restriktiver als europäischer Durchschnitt

Obwohl KI grundsätzlich mehr genutzt und akzeptiert wird, beschränken einige Unternehmen die Verwendung: So darf laut Umfrage ein Drittel der Europäer:innen (32 %) KI bei der Arbeit ohne Einschränkungen nutzen, wobei es in Österreich mit 20 Prozent nochmals deutlich weniger sind. Überdies ist hierzulande 36 Prozent die Nutzung eingeschränkt erlaubt. Die Zahl jener, die KI grundsätzlich nicht nutzen dürfen oder nicht wissen, ob die Nutzung erlaubt ist, ist mit 44 Prozent in Österreich vergleichsweise hoch (europaweit 33 %).

Grund dafür könnte etwa sein, dass die Österreicher:innen im Datenschutz (32 %) sowie in der Ethik (28 %) in Bezug auf KI große Herausforderungen sehen. Zudem glauben rund zwei Drittel hierzulande, dass die Technologie zu einem Abbau von Arbeitsplätzen führen wird. Allerdings werden in der KI-Nutzung auch klare Vorteile gesehen, wie etwa eine gesteigerte Effizienz (24 %), Ressourcenoptimierung (23 %) und eine bessere Work-Life-Balance (22 %).

Weiterbildung als Schlüssel

Inzwischen haben auch viele Arbeitnehmer:innen erkannt, dass beruflicher Erfolg künftig wohl ohne KI-Kompetenzen nicht möglich sein wird. Dementsprechend bilden sich europaweit 57 Prozent bereits in diesem Feld weiter – ein rasanter Anstieg um 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dabei geben allerdings nur 24 Prozent der europäischen Arbeitnehmer:innen an, mit den Schulungsangeboten ihrer Arbeitgeber:innen zufrieden zu sein – Österreich ist hier mit nur 19 Prozent das Schlusslicht. Hier scheint es eine deutliche Wahrnehmungsdiskrepanz zwischen den Mitarbeiter:innen und dem Management zu geben, immerhin meinen hierzulande 47 Prozent der Führungskräfte, dass ihre Teammitglieder ausreichende KI-Schulungsmöglichkeiten bekommen (europaweit 53 %).

"Es gibt eindeutig eine große Lücke zwischen Führungskräften und Mitarbeitenden, wenn es um die Bewertung der Schulungsangebote zu KI geht", meint Zach. "Die Flut an Möglichkeiten scheint viele Unternehmen zu überfordern. Die Anzahl der Tools und Einsatzmöglichkeiten wächst fast täglich. Hier den Überblick zu behalten, ist eine große Herausforderung." Doch das dürfe ihr zufolge nicht dazu führen, dass Unternehmen nach dem Motto 'Augen zu und durch' handeln: "Fehlt die KI-Expertise im Unternehmen, gibt es zahlreiche Möglichkeiten, das aufzuholen – zum Beispiel mit externer Unterstützung, durch erprobte Methoden und Strategien, die Unternehmen wieder auf Kurs bringen oder auf die digitale Überholspur setzen und dabei helfen, an der Konkurrenz vorbeizuziehen."

Das gesamte EY European AI Barometer 2025 können Sie hier downloaden.

www.ey.com

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