Bis zu 85 Prozent aller KI-Projekte bleiben in der Pilotphase stecken, wie eine aktuelle Gartner-Studie zeigt. Und zwar nicht zwingend wegen technischer Hürden, sondern oft aufgrund fehlender Kommunikation. Unternehmen investieren Millionen in Algorithmen, ohne deren Nutzen und Sicherheit klar zu vermitteln. Genau hier will die Wiener PR-Agentur Himmelhoch ansetzen und anders an die Sache rangehen: Statt sich auf die Technologie zu fokussieren, rückt möchte man strategische Erzählung in den Mittelpunkt stellen – mit dem Ziel, komplexe KI-Anwendungen in eine verständliche und marktfähige Positionierung der Kund:innen zu übersetzen.
"Die KI-Ernüchterung in vielen Chefetagen ist die direkte Folge einer vernachlässigten Frage: Nicht was die KI kann, sondern warum der Markt sie braucht, sollte im Zentrum der Kommunikation stehen", analysiert Himmelhoch-Geschäftsführerin Eva Mandl. "Ein Algorithmus ohne eine klare Geschichte ist nur eine teure Übung. Wir setzen dort an, wo die eigentliche Wertschöpfung beginnt: bei der strategischen Kommunikation, die aus einer technischen Funktion heraus Vertrauen und Relevanz schafft."
Bereits umgesetzte Projekte
Wie wirkungsvoll dieser Ansatz sein kann, zeigen mehrere Projekte, bei denen technische Komplexität erfolgreich in Marktakzeptanz übersetzt werden konnte. So begleitete Himmelhoch etwa für den Digital-Engineering-Dienstleister Tietoevry die Einführung von "GPT for Business" – einem der ersten sicheren KI-Chatbots für Unternehmen. Noch bevor vergleichbare Produkte den Markt erreichten, wurde gezielt auf das Alleinstellungsmerkmal Datensicherheit gesetzt. Die Positionierung als europäische, vertrauenswürdige Alternative zu US-Anbietern ermöglichte eine breite Präsenz in Wirtschafts- und IT-Fachmedien und verhalf dem Produkt zur erfolgreichen Etablierung bei sicherheitsbewussten B2B-Kund:innen.
Ein weiteres Beispiel ist karriere.at, die als erste Jobplattform Österreichs ChatGPT zur effizienteren Erstellung von Stellenanzeigen integrierte. Die kommunikative Herausforderung dabei: das Tool nicht als potenziellen Job-Killer, sondern als sinnvolle Unterstützung darzustellen. Im Zentrum der Strategie sollte daher der menschliche Faktor stehen: Die KI übernimmt repetitive Aufgaben, um kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) mehr Raum für das Wesentliche zu geben – den persönlichen Austausch mit Bewerber:innen. So wurde aus einem Technologie-Feature eine Geschichte über die Entlastung im HR-Alltag, die breite Resonanz fand.
Auch bei der Digitalagentur Spinnwerk habe sich der strategische Zugang als erfolgreich dargestellt: Um Berührungsängste mit KI abzubauen, wurde keine klassische Verkaufskampagne gestartet, sondern eine Bildungsinitiative ins Leben gerufen. In mehrstufigen Workshops konnten die Mitarbeitenden Schritt für Schritt Kompetenzen aufbauen. Die begleitende Kommunikation von Himmelhoch setzte nicht auf schnelle Abschlüsse, sondern auf nachhaltige Vertrauensbildung, um Spinnwerk als verlässlichen Partner für digitale Transformation zu positionieren.
Strategie entscheidend
Laut Himmelhoch habe die positive Marktresonanz die These der Agentur bestätigt: Um KI erfolgreich zu implementieren, müsse man nicht technologisch überlegen sein, sondern viel mehr mit strategischer Weitsicht an die Sacher herangehen. "Unsere Kund:innen sind Pioniere, nicht weil sie die komplexeste Technologie besitzen, sondern weil sie deren Zweck als erste verständlich machen konnten", so Mandl, die die größte Herausforderung in Zukunft darin sieht, die "Blackbox KI" weiter zu öffnen. "Die nächste Welle der Disruption wird nicht von jenen angeführt, die die besten Algorithmen programmieren, sondern von jenen, die deren gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Nutzen am klarsten artikulieren können", so Mandl abschließend.
www.himmelhoch.at
www.tietoevry.com
www.karriere.at
www.spinnwerk.at
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