Interview mit Melanie Hacker-Halmetschlager
"Wenn sich Mitarbeiter wertgeschätzt fühlen, ist das motiviertere Arbeiten unabdinglich"

Im LEADERSNET-Interview spricht Melanie Hacker-Halmetschlager, Geschäftsführerin der Unternehmensgruppe Stutzig & Hacker, u. a. über die Leistungen ihres Familienunternehmens, die Wichtigkeit von Wertschätzung in der Reinigungsbranche, Female Empowerment und welche Werte sie an die nächste Generation weitergeben möchte. 

LEADERSNETSehr geehrte Frau Hacker-Halmetschlager, Stutzig & Hacker mischt seit über einem Jahrzehnt in der Branche mit – was zeichnet die Unternehmensgruppe heute aus? 

Melanie Hacker-Halmetschlager: Wir sind einer der größten österreichweiten Hausbetreuungsunternehmen und decken Leistungen wie die Hausbetreuung, Winterdienst, Grünflächenbetreuung, Sonderreinigung, Poolreinigung, Schädlingsbekämpfung und Technik ab. Neben unserer Mutter, der Stutzig & Hacker Hausbetreuung, haben wir auch noch weitere Unternehmen wie Stutzig & Hacker Nord in Hollabrunn, Stutzig & Hacker West sowie Stutzig & Hacker Süd mit unseren regionalen Geschäftspartner:innen. Uns als Familie ist es wichtig, unseren Werten in der Unternehmensgruppe treu zu bleiben und die Kund:innenzufriedenheit an erster Stelle zu setzen.

LEADERSNETWie gelingt es Ihnen, Berufliches und Privates zu trennen, wenn man als Familie gemeinsam ein Unternehmen führt?

Hacker-Halmetschlager: Das ist ein Ding der Unmöglichkeit. Klare Grenzen gibt es nicht, aber uns ist es wichtig, uns nicht nur als Geschäftspartner:innen, sondern auch als Familie zu sehen. Wir leisten zusammen Großartiges und das in jedem Bereich.

LEADERSNETMit über 200 Mitarbeiter:innen ist Ihr Team ein zentraler Erfolgsfaktor. Wie fördern Sie Teamgeist und Mitarbeiterzufriedenheit?

Hacker-Halmetschlager: Wertschätzung ist das Schlüsselwort. Wenn sich Mitarbeiter:innen wertgeschätzt fühlen, ist das motiviertere Arbeiten unabdinglich. Aber wir lernen Tag für Tag dazu und versuchen uns auch stetig zu verbessern und unsere Mitarbeiter:innen, wie auch ihre Zufriedenheit zu festigen.

LEADERSNETSie setzen sich stark für eine höhere gesellschaftliche Anerkennung der Reinigungsbranche ein. Wo sehen Sie aktuell die größten Missverständnisse oder Vorurteile, denen Ihre Branche begegnet – und wie tragen Sie mit Ihrem Unternehmen dazu bei, dieses Bild zu verändern?

Hacker-Halmetschlager: Für mich ist die gesellschaftliche Anerkennung der Reinigungsbranche eine Herzensangelegenheit. Ich strebe hier mit größter Leidenschaft danach, dieses Bild zu verbessern. Ich vertrete den Standpunkt, dass es hier notwendig ist, bei den Kleinsten anzufangen. Unser gestaltetes Malbuch ("Momo & Fefe machen sauber") soll hier ein erster Schritt sein, um die Kolleg:innen in der Reinigung als Held:innen zu sehen. In den Köpfen der meisten ist immer noch drinnen: "Wenn du nichts Gescheites lernst, musst du putzen gehen…" – und hier ist der Knackpunkt, wo die Wertschätzung unseres Personals verschwindet. Im Alltag kommt es immer wieder vor, dass unsere Kolleg:innen von oben herab behandelt werden – weil sie eben reinigen, statt mit einem Hochschulabschluss als Projektmanager:in in einem modernen Büro zu sitzen. Oder aber auch, weil sie Nicht-Österreicher:innen sind und deswegen ein Teil der Gesellschaft denkt: "Das ist schon die richtige Arbeit für sie." Es gibt sehr viele Punkte, Ansätze und auch Ideen, wie man dies in den Griff bekommt bzw. die Anerkennung steigt. Ich gebe hier mein Bestes und hoffe, dass uns Mini-Steps zum Erfolg führen.

LEADERSNETWas bedeutet für Sie Female Empowerment – und wie fördern Sie ein Arbeitsumfeld, in dem sich Frauen gehört, gesehen und gefördert fühlen?

Hacker-Halmetschlager: Ich bin selber eine Frau in einer Männerdomäne und weiß, wie schwierig es manchmal sein kann, gehört und gesehen zu werden. Deshalb versuche ich auch Frauen in unseren Unternehmen stets die Wertschätzung entgegenzubringen, die sie verdienen, und sie auch wissen, dass wir für sie da sind. Bei uns gibt es auch bei der Bezahlung keine Unterschiede. Hier ist es für alle gleich und so soll es prinzipiell sein.

LEADERSNETNachhaltigkeit ist ein zentrales Thema bei Stutzig & Hacker. Welche konkreten Maßnahmen haben Sie in den letzten Jahren umgesetzt, um umweltschonendes Arbeiten zu fördern?

Hacker-Halmetschlager: 2024 hatten wir das Projekt, dass wir für jeden neuen Auftrag in der Hausbetreuung einen Baum setzen. Hier wurde der erste Teil bereits – in Form des Firmenlogos – in Klosterneuburg gesetzt. Der zweite Teil folgt noch im Laufe des Jahres. Genauso haben wir auch hier Bienenvölker neben den Bäumen angesiedelt. Diese Schritte sollen unser aktiver Beitrag für den Klimaschutz und Nachhaltigkeit sein. Zudem reduzieren wir durch unsere "nix stutzen, nix hacken, Bäume pflanzen"-Initiative den CO₂-Fußabdruck. Weiters setzen wir vermehrt auf den Einsatz von Elektromobilität und stellen unsere Reinigungsmittel nach und nach auf ökologische Varianten um.

LEADERSNETWas möchten Sie als Familienbetrieb an die nächste Generation weitergeben – unternehmerisch wie menschlich?

Hacker-Halmetschlager: Zunächst sollen sie mal in die Schule kommen (schmunzelt). Aber sie sollen unsere Werte beibehalten: Dankbarkeit, Wertschätzung und das familiäre Vertrauen. Aber auch das Verständnis dafür, dass Qualität und Verlässlichkeit das Grundelement für ein erfolgreiches Unternehmen sind. Langfristige Ziele, aber auch den Mut zu haben, etwas zu riskieren und etwas zu verändern. Man wird einige Male scheitern, aber scheitern heißt auch, sich danach zu verbessern. Das Streben der eigenen Weiterentwicklung, Empathie und auch das authentische Führen sind Punkte, die ich auch schon jetzt meinem fünfjährigen Sohn vermittle. Niemand ist perfekt, wir machen alle Fehler. Es geht danach darum, was man daraus macht.

LEADERSNET: Vielen Dank!

www.stutzig-hacker.at

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