Die vergangene Wintersaison 2024/25 verlief für den Tiroler Tourismus wechselhaft. Während in den ersten drei Monaten von November bis Jänner bei Ankünften und Nächtigungen deutliche Zuwächse verzeichnet werden konnten, war die zweite Saisonhälfte hingegen von Herausforderungen geprägt: Fehlender Naturschnee, milde Temperaturen, eine gedämpfte Winterstimmung auf den Quellmärkten sowie der entfallene Schalttag hinterließen Spuren in der Bilanz. Ein später Ostertermin brachte zum Schluss nochmals einen Nachfrageschub, wodurch die Saison insgesamt mit einem leichten Plus abschloss: Die Zahl der Nächtigungen stieg im Vergleich zum Vorjahr um 1,4 Prozent auf 26,4 Millionen, die Ankünfte legten um 2,7 Prozent auf 6,1 Millionen zu. Da die Ankünfte stärker wuchsen als die Nächtigungen, sank die durchschnittliche Aufenthaltsdauer leicht von 4,4 (Vorjahreswert) auf nun 4,3 Tage.
Für Tourismuslandesrat Mario Gerber unterstreichen diese Zahlen die starke Anziehungskraft Tirols als Urlaubsdestination – eine Entwicklung, die für ihn jedoch keineswegs selbstverständlich ist. "Das ist ganz klar der Verdienst unserer zahlreichen Familienbetriebe mit ihren Mitarbeiter:innen. Ihnen gebührt großer Dank. Sie liefern ein attraktives Angebot und kümmern sich tagtäglich um ihre Gäste, sodass Tirol weiterhin mit einem überdurchschnittlichen Stammgästeanteil von 76 Prozent punktet."
Zurückhaltender Konsum
Gleichzeitig beobachte man eine gewisse Zurückhaltung beim Konsumverhalten der Gäste: "Ankünfte und Nächtigungen bilden nur eine Seite der Medaille. Auf der anderen, der wirtschaftlichen Seite, bleibt die Ertragssituation der Unternehmen angespannt", so Gerber. Das bestätigt auch eine erste Berechnung der Wertschöpfung durch MCI Tourismus: Für die Wintersaison 2024/25 wird diese mit 3,6 Milliarden Euro beziffert – ein stabiler, aber leicht rückläufiger Wert, der inflationsbereinigt einem Minus von 0,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Zugleich betont Gerber, dass der Tourismus nach wie vor ein zentraler Wirtschaftsmotor sei, da der Großteil der Einnahmen direkt in die regionale Wirtschaft investiert werde.
Stabile Nachfrage aus Deutschland, Zuwächse aus Polen
Ein differenziertes Bild zeigt sich beim Blick auf die Herkunftsmärkte: Stabil blieb der wichtigste Quellmarkt Deutschland, mit 13,4 Millionen Nächtigungen – exakt auf dem Niveau des Vorjahres. Zuwächse verzeichneten die Niederlande mit einem Plus von 4,6 Prozent auf 3,9 Millionen Nächtigungen sowie der Heimmarkt Österreich, wo die Nächtigungen um 3,5 Prozent auf 1,8 Millionen stiegen. Rückgänge gab es hingegen bei Gästen aus dem Vereinigten Königreich (-0,6 %), Belgien (-2,6 %) und der Schweiz (-3,8 %), die jeweils rund eine Million Nächtigungen generierten. Deutlich gestiegen ist die Nachfrage aber aus Polen: Mit einem Plus von 10,3 Prozent auf 620.000 Nächtigungen zählt der polnische Markt zu den dynamischsten in der vergangenen Wintersaison.
Skifahren als "Kernprodukt" des Tiroler Wintertourismus
"Die abgelaufene Wintersaison hat einmal mehr gezeigt, wie entscheidend die hohe Anpassungsfähigkeit des heimischen Tourismus für die stabile Entwicklung der Branche ist", erläutert Tirol Werbung-Geschäftsführerin Karin Seiler. "Skifahren bleibt auf absehbare Zeit das Kernprodukt des Tiroler Wintertourismus, rund 80 Prozent unserer Gäste sind während ihres Urlaubs auf Ski unterwegs. Gleichzeitig prägen veränderte Bedürfnisse und Rahmenbedingungen schon längst das heimische Angebot ergänzend zur Piste und fördern eine breite Palette an Aktivitäten. Dieses sogenannte Skifahren plus reicht vom Winterwandern über Veranstaltungen bis hin zu Wellness oder Kulinarik und gewinnt weiterhin an Vielfalt, zumal gerade zu den saisonalen Randzeiten die Aktivitäten verschwimmen. Die Kombination von Skifahren am Vormittag und Radfahren am Nachmittag im Frühjahr ist nur ein Beispiel dafür." Das zeige die Vielfalt des Angebots in Tirol und stärke den Kurs hin zu einem ausgewogenen Ganzjahrestourismus – ein zentrales strategisches Ziel der Tirol Werbung, betont Seiler.
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