Fotos und Video vom Branchentreff
Hogast-Powertag versammelte über 300 Führungskräfte in Innsbruck

In diesem Jahr wurden die Hotel- und Gastroprofis nach Tirol geladen. Highlight des Branchentreffs waren Vorträge von Andreas Salcher und Markus Hengstschläger. LEADERSNET.tv fragte beim Gastgeber, den Top-Speakern sowie Gästen unter anderem nach, ob der Faktor Mensch auch in Zeiten von KI noch eine Rolle spielen wird. 

Nach Zell am See im Vorjahr ging der Hogast Powertag heuer im Congress Innsbruck über die Bühne. Bei ihrer jährlichen Veranstaltung für Persönlichkeitsentwicklung und Führungskräftetraining konnte Österreichs größte Einkaufsgenossenschaft für Hotellerie und Gastronomie rund 300 Führungskräfte in der Tiroler Landeshauptstadt begrüßen. Und die Anreise hat sich ausgezahlt. Denn mit Andreas Salcher, Bestsellerautor und kritischer Vordenker in Bildungsthemen, und Markus Hengstschläger, vielfach ausgezeichneter Wissenschaftler, hat die Hogast, die heuer ihren 50. Geburtstag feiert, im Jubiläumsjahr gleich zwei hochkarätige Speaker engagiert. Mit ihnen wurde über Talententwicklung, Resilienz und Lösungsbegabung diskutiert. Der Powertag 2025 rückte in Zeiten von Künstlicher Intelligenz den Faktor Mensch in den Mittelpunkt.

Los ging es mit den Eröffnungsworten von Vorstand René Trummler, der alle Gäste herzlich zum 25. Hogast Powertag begrüßte und im Anschluss gleich noch die drei wichtigsten Partner bzw. Sponsoren auf die Bühne bat. Zwei von ihnen konnten jubiläumsmäßig durchaus mithalten. So sagte Simon Meinschad, Geschäftsführer hollu Systemhygiene, dass sein Unternehmen heuer sein 120-jähriges Bestehen feiert. Alexander Ehrhart, CEO und Geschäftsführer Casablanca Hotelsoftware, verwies auf den 35. Geburtstag der von ihm gegründeten Software-Firma. Abgerundet wurde das Trio durch Sigrid Kröswang, die bei Kröswang für das Marketing zuständig ist. Nach der kurzweiligen Eröffnung ging es nahtlos zum Programm über.

Vormittag

Andreas Salcher wurde vom Publikum mit großem Applaus begrüßt. Er startete mit einem Vortrag zum Thema "Was wir heute lernen sollten, um morgen noch mitgestalten zu können". Der Bestsellerautor führte für sein neues Buch Tiefeninterviews mit besonders begabten jungen Menschen aus Österreich und Deutschland. Daraus leitete er 21 zentrale Fähigkeiten und Haltungen ab. Im Zentrum stehen dabei die vier "K"s: Kommunikation, Kooperation, Kreativität und kritisches Denken, getragen von einem respektvollen Miteinander der Generationen. Dabei gehe es unter anderem darum, dass Ältere den Jüngeren nicht zuhören und viele von deren Ideen ablehnen. Das sei ein Fehler, weil auch die älteren Generationen von jungen Leuten etwas lernen können – siehe etwa digitale Fähigkeiten.

Ein verbindendes Element all dieser "K"-Kompetenzen sei ein Grundvertrauen ins Leben. "Wer sich selbst nicht für super hält, wird kein Superheld", so Salcher. Wolle man Menschen dabei helfen, dass sie zu dem werden, was sie sein wollen, müsse man diese besser sehen, als sie sind. Salcher dazu: "Suchen Sie das Beste in anderen – und in sich selbst."

Salcher plädiert für ein Lernen, bei dem drei Prinzipien zur Anwendung kommen: Trial & Error (Ausprobieren, Fehler machen, nochmal versuchen) voneinander lernen (lernen geschieht durch Beziehung oder gar nicht) und Sinnorientierung (der Zweck muss erkennbar sein). Laut dem Speaker wird sich die Welt in Zukunft noch viel stärker in die "Lerner und Nicht-Lerner" unterteilen, wobei die Nicht-Lerner die großen Verlierer:innen sein werden. Bei Künstlicher Intelligenz gehe es laut Salcher nicht um ein "Ja oder Nein zur KI", sondern um den klugen Umgang mit dieser Technologie.

Im zweiten Teil des Vormittagsprogramms gehörte die Bühne Markus Hengstschläger. Wer schon einmal einen Vortrag von ihm gehört hat, weiß, dass es da trotz der notwendigen Sachlichkeit stets pointiert und unterhaltsam zur Sache geht. Und so zog Hengstschläger mit seiner Keynote zum Thema "Mit Lösungsbegabung die Zukunft gestalten" auch das Hogast-Publikum schnell in seinen Bann. Sein Credo lautet, sich auf das Unvorhersehbare vorzubereiten – nicht auf das, was bereits bekannt ist. "Haben Sie keine Angst – das ist eine Chance", ermutigte er das Publikum. Denn der Mensch besitze die Fähigkeit, Lösungen zu finden, wo es noch keine gibt. Hengstschläger: "Wir lernen aus dem, was nicht funktioniert, entwickeln eine Fehlerkultur – und damit Resilienz." 

Die Geschichte schreibe jeder Mensch selber – sie liege nicht in den Genen. Talente seien laut ihm Potenziale, die in uns schlummern und erst durch gezielte Förderung zur Entfaltung kommen. Lösungsbegabung lasse sich trainieren, wobei das im Team am besten funktioniere. In Unternehmen, so Hengstschläger, lassen sich drei Typen von Menschen beobachten: die blauäugigen Optimist:innen, die eingefleischten Pessimist:innen und die Possibilist:innen. Auf Letztere komme es an, so Hengstschläger.

Nachmittag

Nach einer einstündigen Mittagspause ging es mit Hengstschläger und seiner Keynote "Die Durchschnittsfalle – wie manage ich (m)ein Talent?" weiter. Bei der "Durchschnittsfalle" handelt es sich um eine gesellschaftliche Tendenz, Menschen möglichst nahe an einem gemeinsamen Durchschnitt zu halten. Das führe laut Hengstschläger jedoch dazu, dass individuelle Talente und Stärken nicht ausreichend erkannt und gefördert werden. Und das habe wiederum langfristig zur Folge, dass die Innovations- und Anpassungsfähigkeit der Gesellschaft in Gefahr gerate.

Um der Durchschnittsfalle zu entkommen, hat der Wissenschaftler drei Lösungsansätze parat. Erstens Flexicurity – die Balance zwischen Flexibilität (unvorhersehbar) und Bewährtem (vorhersehbar). Diese Fähigkeit sei die beste Voraussetzung dafür, beide Szenarien der Zukunft zu meistern. Nummer zwei ist der sogenannte Medici-Effekt, der das kreative Potenzial beschreibt, das entsteht, wenn Menschen unterschiedlicher Branchen gemeinsam an einer Fragestellung arbeiten. Aus dieser Vielfalt erwachsen neue Ideen und Lösungen, so Hengstschläger. Drittens führt der Wissenschaftler die 3/24-Formel für den Alltag ins Feld. Beschrieben hat er diese Formel mit folgendem Beispiel: "Wenn ein:e Mitarbeiter:in mit einem Problem zu Ihnen kommt, sagen Sie: 'Du hast 24 Stunden Zeit, dir drei Lösungen zu überlegen. Ich überlege mir auch drei Lösungen, dann haben wir schon sechs Ideen und sprechen nochmal darüber.'" Es gehe darum, Lösungsbegabung zu üben – und um eine Veränderung im Mindset. Denn Lösungsbegabung funktioniere nicht auf Knopfdruck.

Den programmlichen Abschluss des Branchentreffs machte Andreas Salcher mit seinem Vortrag zum Thema "Sieger und Verlierer – wie wir in herausfordernden Zeiten wachsen können". Bei diesen Gruppen liege der Unterschied darin, wie sie mit Krisen umgehen: Sieger:innen ließen sich von äußeren Erschütterungen nicht entmutigen, sondern entdecken neue Fähigkeiten in sich – sie wachsen an den Herausforderungen und entwickeln Resilienz. Verlierer:innen hingegen zerbrechen daran, zeigt sich Salcher überzeugt. Es gebe aber eine einfache Lösung, um vom Verlierer zum Sieger zu werden: "Selbstverantwortung statt Schuldzuweisung."

Salcher gab den Powertag-Gästen auch noch einige Tipps für den beruflichen Alltag mit auf den Weg – etwa für die Mitarbeitermotivation. So sollten Führungskräfte folgende Grundbedürfnisse ihrer Mitarbeitenden erfüllen, damit diese zufrieden und motiviert bleiben: das Gefühl von Handlungskompetenz, ein gewisses Maß an zeitlicher Autonomie sowie soziale Eingebundenheit und eine Identifikation mit dem Sinn des Unternehmens. Nicht minder interessant waren drei konkrete Tipps, um den Herausforderungen des Berufs- und Lebensalltags erfolgreich zu begegnen: erstens die Macht der Selbstdisziplin, zweitens Rituale (morgendliche Bettmachen, Zähneputzen, etc.) und drittens Zeit für Reflexion. Zu Letzterer meinte Salcher, dass wer sich nicht regelmäßig Zeit zum Innehalten nehme, Sinnverlust und Burnout riskiere.

Dazu passte auch noch das "Zauberwort", das der Bestsellerautor dem Publikum empfiehlt: "Nein". Man sollte sich immer wieder zwei einfache Fragen stellen: "Muss ich das tun?" und "Will ich das tun?". Kann man beide mit "nein" beantworten, sollte man den Mut haben, die Aufgabe abzulehnen, um die eigene Zeit und Energie zu schützen und um Raum für Sinnvolles zu schaffen.  

Verabschiedung

Die Abschiedsworte gehörten dann wieder René Trummler. Der Hogast-Vorstand resümierte höchst zufrieden. Kein Wunder, schließlich wurden im Vorfeld "hochkarätige, kreative Impulse" versprochen. Und diesbezüglich wurde auch geliefert. Zudem bedankte sich Trummler bei allen Teilnehmer:innen, bei den beiden Speakern und bei allen Partnern und Sponsoren, ohne die ein solches Event organisatorisch und finanziell nicht umsetzbar wäre. Last but not least gab es noch ein großes Danke an Dietmar Winkler, Leiter Marketing und Kommunikation bei der Hogast, und dessen Team, die den Powertag einmal mehr "gerockt haben". Mit dem Verweis auf zwei weitere große Events im Jubiläumsjahr (Golftrophy und Symposium) ging das Hogast-Event im Congress Innsbruck zu Ende.

Video-Interviews

Neben René Trummler, Andreas Salcher und Markus Hengstschläger holte LEADERSNET.tv noch Simon Meinschad, Geschäftsführer hollu Systemhygiene GmbH, Alexander Ehrhart, CEO & Geschäftsführer Casablanca Hotelsoftware GmbH, Sigrid Kröswang, Marketing Kröswang GmbH, Franziska Gierth, Geschäftsführerin Schnitzer's Dahoam, Markus Stemer, Geschäftsführer Silvretta Montafon Gastronomie GmbH, und Andrea Schneeberger, Geschäftsführerin Alpin Spa Hotel Tuxerhof, vor die Kamera.

Fotos vom Hogast Powertag 2025 sehen Sie in den Galerien hier und hier.

www.hogast.at

Sollten Sie das Video nicht abspielen können, klicken Sie bitte hier!

Kommentar veröffentlichen

* Pflichtfelder.

leadersnet.TV