Fotos des Events
Tourismustag zeigte Trends und Potenziale der Fernmärkte für Österreich

| Janet Teplik 
| 14.05.2025

Die Veranstaltung unterstrich die Bedeutung internationaler Gäste für den heimischen Wirtschafts- und Tourismusstandort. 

Kürzlich luden die Österreich Werbung (ÖW), das Bundesministerium für Wirtschaft, Energie und Tourismus und die Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) zum Österreichischen Tourismustag, in dessen Rahmen sie aktuelle Trends und Potenziale der Fernmärkte für den Tourismus- und Wirtschaftsstandort Österreich präsentierten. Das Event stand heuer unter dem Motto: "Die Welt zu Gast – Märkte verstehen, Potenziale nutzen" und wurde am Wiener Flughafen abgewickelt. 

USA an der Spitze

Martha Schultz (Vizepräsidentin Wirtschaftskammer Österreich), Elisabeth Zehetner (Staatssekretärin für Energie, Startups und Tourismus) und Astrid Steharnig-Staudinger (CEO Österreich Werbung) präsentierten dabei die Tourismusdaten. Das vergangene Jahr war mit 154,3 Millionen Nächtigungen ein starkes Tourismusjahr, heißt es – auch bei internationalen Gästen. Mit 2,38 Millionen Nächtigungen sind dabei die USA der bedeutendste Fernmarkt, gefolgt von China (~ 654.000). Doch auch Lateinamerika gewinnt an Bedeutung (~571.000). Ebenso wie Kanada. Das Land erzielte mit einem Plus von 19 Prozent ein starkes Ergebnis von rund 383.000 Nächtigungen. 

"Wer in der ersten Liga des internationalen Tourismus mitspielen will, darf nicht nur auf die Nähe schauen – sondern muss über den Horizont hinausdenken. Unsere Städte sind Kulturbühnen, unsere Natur ein Kraftplatz, unsere Kulinarik ein Erlebnis. Österreich hat hier ein Ass im Ärmel – wir bieten all das auf höchstem Niveau: authentisch, vielfältig, überraschend", so Elisabeth Zehetner, Staatssekretärin für Energie, Tourismus und Start-ups. "Jetzt geht es darum, dieses Angebot international noch sichtbarer zu machen. Denn Gäste aus Fernmärkten geben mehr aus und reisen auch außerhalb der Hauptsaison. Sie sind nicht nur Gäste – sie sind tragende Säulen unserer touristischen Wertschöpfung. Unser Ziel ist klar: internationale Potenziale nutzen und Österreich als Ganzjahresdestination und starken Wirtschaftsstandort nachhaltig positionieren."

Asien holt auf

Eine weitere positive Entwicklung zeigt sich mit Blick auf die Reiseverkehrseinnahmen. Durch nordamerikanische Gäste etwa sind diese von 2019 bis 2024 um knapp 46 Prozent auf 856 Millionen Euro gestiegen. Bei den lateinamerikanischen Gästen wiederum um 20 Prozent. Noch mehr Einnahmen brachten nur die asiatischen Gäste. Mit 913 Millionen Euro liege man zwar noch unter dem Vorkrisenniveau von über einer Milliarde Euro, doch die Entwicklung sei positiv.  Zudem wird deutlich, dass Österreich nicht allein in der Hauptsaison eine Rolle spielt. Während rund 20 Prozent der gesamten Nächtigungen hierzulande auf April, Mai, Oktober und November entfallen, liegt dieser Anteil bei Gästen aus Nord- und Lateinamerika bereits bei rund einem Drittel – bei asiatischen Gästen sogar noch höher.

"Die Fernmärkte Nord- und Lateinamerika bieten neben dem asiatischen Raum enormes Zukunftspotenzial und leisten schon jetzt einen wichtigen Beitrag zur touristischen Wertschöpfung in Österreich. Die starke Nachfrage dieser Gäste nach authentischen Erlebnissen, Natur und Kulinarik zeigt: Österreich punktet hier mit Qualitätstourismus. Zudem helfen uns Fernmärkte dabei, die Saisonen besser auszugleichen und unsere Betriebe noch krisenfester aufzustellen", führt Martha Schultz, Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer Österreich, an. 

Gründe für einen Österreichbesuch: nord- und lateinamerikansiche Gäste

Aktuelle Daten aus dem Tourismusmonitor Austria (T-Mona) zeigen ebenfalls, dass knapp die Hälfte der nord- und mehr als 2⁄3 der lateinamerikanischen Gäste angeben, dass Sehenswürdigkeiten und Kultur der Hauptgrund für einen Österreichurlaub sind. Mehr als 20 Prozent von ihnen nennen zudem die Natur und Landschaft als Besuchsgrund. Und auch die Kulinarik spielt eine Rolle: Zehn Prozent der Gäste kommen eigens dafür angereist. Außerdem ergaben die Daten, dass bei den nordamerikanischen Gästen die Sommermonate als Reiseziel dominieren. Doch auch das Frühjahr und der Dezember gewinnen an Bedeutung. Bei Gästen aus Lateinamerika zeigt sich eine stärkere ganzjährige Verteilung, mit Spitzen im Sommer, Herbst und Dezember. "Was nord- und lateinamerikanische Gäste gemeinsam haben, ist eine starke Orientierung an Luxus- und Premiumreisen, denn mit durchschnittlichen Tagesausgaben pro Kopf von 341 Euro bei nord- und 296 Euro bei lateinamerikanischen Gästen geben sie fast doppelt so viel aus wie europäische Gäste. Die Fernmärkte bieten daher enormes Potenzial, um den Qualitätstourismus in Österreich noch stärker zu forcieren", so Schultz weiter. 

Gründe für einen Österreichbesuch: asiatische Gäste

Asiatische Gäste nennen wiederum Hochkultur und Sehenswürdigkeiten als Hauptmotiv für einen Österreichurlaub (47 %). Mehr als ein Drittel von ihnen findet aber auch die Natur und Landschaften ansprechend. Kulinarik und Wellness sind von je sieben Prozent als Reisegründe genannt worden. Bei asiatischen Gästen sind die Monate Mai bis Oktober als Reisezeit besonders beliebt, während der Dezember zunehmend an Bedeutung gewinnt. "Klasse statt Masse gilt auch für Gäste aus Asien. Das Abarbeiten von Bucket Lists war gestern – heute zählt das Erlebnis. Denn asiatische Gäste orientieren sich zunehmend am globalen Reisetrend, reisen in Kleingruppen oder mit der Familie und suchen nach Erlebnissen abseits der Massen. Das Interesse an Entspannung, Wellness und Kulinarik steigt. Der Trend zeigt auch: Schnee ist und bleibt ein Sehnsuchtsthema für asiatische Gäste. Sie wollen den Winter mit allen Sinnen erleben und Österreich hat das Potenzial, als Alpendestination mit hochwertigen Skierlebnissen und traumhaften Kulissen neue Zielgruppen zu begeistern", so Astrid Steharnig-Staudinger, CEO der Österreich Werbung. Getrieben werden die Trends laut Daten von einer jungen, aufstrebenden, kosmopolitischen Mittelschicht, die sehr zahlungskräftig ist: Mit durchschnittlich 392 Euro pro Tag und Person liegen die Ausgaben der asiatischen Gäste über jenen der nord- und lateinamerikanischen.

Steharnig-Staudinger weiter: "Fast 90 Prozent mehr Nächtigungen aus China als im Vorjahr sprechen eine klare Sprache: Wir sind auf Aufholkurs, und das Wachstumspotenzial ist beachtlich. Aber 'More is more' war gestern – wir setzen auf Qualität statt Quantität und wollen jene Zielgruppen erreichen, die Österreichs hochwertiges Angebot schätzen. Mit dem Österreichischen Tourismustag geben wir exklusive Einblicke in Trends und Potenziale der Reisenden von morgen und diskutieren gemeinsam mit der Branche Strategien für die gezielte Ansprache. Denn die Diversifizierung der Herkunftsmärkte ist ein entscheidender Hebel, um den Tourismusstandort widerstandsfähiger zu machen."

CEE-Märkte und Aktivitäten in anderen Fernmärkten

Ebenfalls zur Sprache kamen die CEE-Märkte. Die ÖW bearbeitet sieben besonders potenzialstarke Länder mit einer wachsenden Mittelschicht, die seit 1995 zu den stärksten Wachstumstreibern im österreichischen Tourismus zählen. Vor allem im Sommer zeigt sich in den ehemals winterfokussierten Märkten eine beeindruckende Wachstumsdynamik. So verreisen z. B. in Polen, Tschechien oder Ungarn weit über 40 Prozent der Gäste in der Sommersaison, was die Herkunftsländer zu einem wichtigen Motor für Ganzjahrestourismus in Österreich macht.

In China wird Österreich von der Österreich Werbung als Ganzjahresdestination beworben. Während im Sommer Outdoor, Wandern und Gesundheit in den Fokus rücken, wird mit Veranstaltungen wie den "Austrian Winter Sport Days 2025" auch die Sichtbarkeit als alpines Reiseziel gestärkt. Am US-Markt wird Österreich wiederum im Luxussegment auf exklusive Plattformen wie der ILTM Nordamerika beworben – insbesondere mit dem Schwerpunkt Kulinarik. Die von der Aussenwirtschaft und der ÖW betreuten Potenzialmärkte Kanada, Mexiko und Brasilien werden zudem im Rahmen der "Discover Austria"-Workshop-Touren gezielt bearbeitet. 

Gemeinsam mit Fachleuten wurden am diesjährigen Österreichischen Tourismustag also exklusive Marktanalysen und Business Cases aus Nord- und Lateinamerika, Asien sowie der CEE-Region der österreichischen Tourismusbranche zugänglich gemacht und durch spannende Impulse von Branchen-Expert:innen abgerundet. 

Fotos vom Österreichischen Tourismustag können Sie in der Galerie sehen. 

www.tourismustage.at

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