2024 wurde erneut ein Rekord gebrochen: Eine Seeliegenschaft an der Promenade von Pörtschach erzielte mit 10,82 Millionen Euro den höchsten Immobilienverkauf des Jahres. Es handelt sich um die Villa Strandschlössl – ein Baujuwel aus der Zeit der Jahrhundertwende, als sich Adel, wohlhabende Industrielle und Künstler in großzügigen Sommerresidenzen rund um den See niederließen.
Damals legte man den Grundstein für eine bis heute prägende Ästhetik: die sogenannte Wörthersee-Architektur. Die erhaltenen Villen aus dieser Ära gelten als architektonische Kulturgüter – viele sind denkmalgeschützt, kaum zu bekommen und heiß begehrt. Doch wer sind die heutigen Besitzer dieser repräsentativen Anwesen mit Blick aufs Wasser?
LEADERSNET Immobilien hat hinter die Fassaden geblickt – und mit zwei Profis gesprochen, die den Markt wie kaum andere kennen: Aaron Waldner, Verkaufsleiter der Riedergarten Immobiliengruppe, und Maklerin Niki Gold geben einen seltenen Einblick in einen Immobilienkosmos, der diskret bleibt – und dennoch in Millionenhöhe schillert.
Die Villa Strandschlössl ging für 10,82 Millionen über den Tisch – ist das die neue Realität am Wörthersee? Werden solche Verkäufe bald zur Norm statt zur Ausnahme?
Aaron Waldner: Seeimmobilien wie jene am Wörthersee lassen sich aufgrund ihrer Individualität schwer pauschal bewerten. Der von Ihnen genannte Kaufpreis reiht sich jedoch in eine Serie ähnlicher Transaktionen der letzten Jahre ein. Letztlich reguliert der Markt über Angebot und Nachfrage. Ein Vergleich mit dem 1. Wiener Gemeindebezirk ist insofern treffend, als es auch dort nur wenige, historisch wertvolle Zinshäuser in Toplagen gibt – und diese erzielen entsprechend hohe Preise.
Was macht den Reiz aus, hier eine Villa oder ein hochwertiges Zuhause zu besitzen?
Niki Gold: Der Wörthersee vereint auf einzigartige Weise alpines Panorama mit mediterranem Lebensgefühl – und das bei unmittelbarer Nähe zu Italien, was nicht nur spontane Ausflüge ans Meer oder in die Weinregionen Friauls ermöglicht, sondern auch kulturelle Offenheit und kulinarische Vielfalt in die Region bringt. Wer hier lebt, genießt nicht nur die atemberaubende Natur und das kristallklare Wasser, sondern auch eine hervorragende Infrastruktur, exzellente Gastronomie und ein gewachsenes gesellschaftliches Umfeld. Die Lebensqualität ist außergewöhnlich hoch – und das in einem sehr sicheren und gepflegten Umfeld. Für viele ist es nicht nur ein Ort zum Wohnen, sondern ein Ort zum Ankommen.
Aaron Waldner: Der Wörthersee vereint auf einzigartige Weise Lebensqualität, Lage und Erreichbarkeit. In nur drei Stunden ist man von Wien aus vor Ort – das macht selbst ein verlängertes Wochenende oder einen spontanen Aufenthalt attraktiv. Gleichzeitig ist das Meer in unter zwei Stunden erreichbar, ebenso wie vier internationale Flughäfen im näheren Umkreis. Das zeigt: Der Wörthersee ist weit mehr als ein klassisches Wochenendziel – er ist ein Ort zum Leben.
Was ihn zusätzlich besonders macht, ist die natürliche Schönheit des Sees selbst: seine Farben, die ausgezeichnete Wasserqualität und die landschaftliche Vielfalt. Kombiniert mit einem breiten Sport- und Freizeitangebot zu jeder Jahreszeit entsteht ein Lebensraum, der sowohl Ruhe als auch Aktivität bietet.
Immer wieder hört man von prominenten Hauskäufern rund um den See. Können Sie ein wenig Einblick geben, wer hier residiert und wo? Gibt es bestimmte "Promi-Hotspots" am Wörthersee?
Aaron Waldner: Man hört viel – und manchmal stimmt’s auch! Die Namen, die kursieren, zeigen, wie beliebt der Wörthersee bei Persönlichkeiten aus dem öffentlichen Leben ist. Wo genau sie wohnen, bleibt natürlich privat, aber wer ein bisschen am See unterwegs ist, dem begegnet früher oder später ein bekanntes Gesicht – ob beim Sundowner im Strandclub oder beim Dinner mit Seeblick. Der Wörthersee ist charmant zurückhaltend – genau das schätzen viele an ihm.
Niki Gold: Diskretion ist natürlich oberstes Gebot, aber es ist kein Geheimnis, dass der Wörthersee seit Jahrzehnten Prominente aus dem In- und Ausland anzieht – aus Wirtschaft, Sport und Kultur. Besonders die Nordufer-Lagen wie in Velden, Pörtschach oder Maria Wörth sind beliebt, weil sie sowohl Ruhelagen als auch eine gewisse Sichtbarkeit bieten. Der Bereich rund um die Schlosshotels und privaten Bootsanleger hat sich zu einer Art „Promi-Hotspot“ entwickelt, auch wenn das Leben hier eher zurückgezogen statt öffentlich inszeniert wird.
Zu den prominenten Persönlichkeiten mit Wohnsitz am Wörthersee zählen unter anderem: Ingrid Flick, Heather Mills, Andreas Gabalier und Fiona Swarovski.
Welche Orte und Lagen am Wörthersee gelten derzeit als besonders begehrt?
Niki Gold: Die Klassiker wie Velden, Maria Wörth, Pörtschach und Reifnitz sind nach wie vor sehr gefragt – vor allem wegen der direkten Seezugänge und dem einzigartigen Blick auf das Wasser. Aber auch in Keutschach oder Schiefling entstehen zunehmend hochwertige Projekte mit etwas mehr Abstand zum Trubel. Besonders begehrt sind mittlerweile auch höher gelegene Lagen oberhalb des Sees, die einen weiten Blick über das Tal und den Wörthersee bieten. Viele Menschen suchen gezielt nach Ruhe und Privatsphäre – sie wollen zwar das Flair des Sees, aber nicht ständig mitten im touristischen Geschehen sein. Diese Kombination aus Rückzug und Aussicht hat stark an Attraktivität gewonnen.
Aaron Waldner: Der Wörthersee bietet eine Vielfalt, die kaum ein anderer Ort in Österreich bietet. Deshalb lässt sich kaum sagen, die eine Lage sei die begehrteste. Ob mondänes Leben in Velden, stilvolle Zurückgezogenheit in Reifnitz oder ruhige, naturnahe Plätze am Südufer – jede Lage spricht eine andere Zielgruppe an. Und genau darin liegt der Reiz: Für nahezu jeden Anspruch gibt es hier das passende Zuhause.
Wenn jemand zu Ihnen sagt: "Ich will Wörthersee-Flair, aber bitte nicht für Millionen" – was antworten Sie?
Niki Gold: Ich würde sagen: Es gibt Wege, sich das Wörthersee-Gefühl auch ohne siebenstelligen Betrag zu erfüllen – man muss nur flexibel sein. Wer bereit ist, ein paar Gehminuten zum Ufer in Kauf zu nehmen oder sich auf kleinere, aber durchdachte Objekte konzentriert, kann durchaus fündig werden. Auch Eigentumswohnungen mit Gemeinschaftszugang zum See sind eine interessante Option. Man muss den See nicht besitzen, um ihn zu genießen.
Allerdings muss man dabei auch auf die rechtlichen Rahmenbedingungen achten – besonders das Thema Hauptwohnsitzmeldung spielt eine wichtige Rolle. In vielen Gemeinden rund um den See wird zunehmend darauf geachtet, dass Immobilien nicht ausschließlich als Ferienresidenzen genutzt werden
Aaron Waldner: Wörthersee-Flair muss nicht zwangsläufig siebenstellig sein. Mit Das Quartett bieten wir in Velden ein Projekt, das stilvolles Wohnen in Seenähe erschwinglich macht – ohne Kompromisse bei Qualität oder Ambiente.
Ein Haus am See bleibt also für viele ein Traum – doch nicht alle wollen (oder können) in Millionen-Villen investieren. Mit Ihrem Projekt „Seenah Wohnen“ in Klagenfurt setzen Sie genau hier an. Was war der Gedanke dahinter?
Aaron Waldner: Der Wunsch, am Wasser zu leben, ist tief in vielen Menschen verankert – gleichzeitig ist ein klassisches Seehaus für viele unerreichbar geworden. Mit Seenah Wohnen in Klagenfurt wollten wir genau hier ansetzen: leistbares, hochwertiges Wohnen in bester Lage, nur wenige Gehminuten vom Wörthersee entfernt.
Bei beiden Projekten ist uns das gelungen: besonders stolz sind wir darauf, dass wir in der Wohnanlage Das Quartett für jeden Eigentümer sogar einen privaten Seezugang bieten können – ein echtes Alleinstellungsmerkmal in dieser Kategorie.
Wohin geht die Reise am Wörthersee in den nächsten zehn Jahren – eher Luxus-Rückzugsort oder neue Durchmischung durch moderne Projekte?
Aaron Waldner: Sowohl als auch. Der Wörthersee wird sich in den kommenden zehn Jahren einerseits weiter als exklusiver Rückzugsort positionieren, gleichzeitig aber auch neue, moderne Projekte anziehen, die für eine gewisse Durchmischung sorgen. Entscheidend wird sein, dabei Konzepte zu entwickeln, die sicherstellen, dass Wohnraum – insbesondere in den Gemeinden rund um den See – leistbar bleibt bzw. wieder leistbar wird. Dafür braucht es gemeinsame, tragfähige Lösungen in enger Zusammenarbeit mit den Gemeinden.
Niki Gold: Ich lebe im Hier und Jetzt – was in zehn Jahren ist, werden wir sehen. Niemand kann die Zukunft mit Sicherheit vorhersagen, daher konzentriere ich mich lieber auf das, was heute sichtbar und gestaltbar ist.
Was sich heute bereits klar abzeichnet: Der exklusive Charakter des Wörthersees wird bestehen bleiben. Dafür sorgen allein schon die begrenzte Verfügbarkeit von Grundstücken und die strenge Bauordnung. Gleichzeitig erleben wir eine neue Dynamik – mit modernen Projekten, die auf nachhaltige Architektur, energieeffizientes Bauen und stilvolles, zeitgemäßes Wohnen setzen. Die Nachfrage nach ganzjährig nutzbarem Wohnraum nimmt zu, ebenso wie das Bedürfnis nach Rückzugsorten, die dennoch Anschluss an ein aktives Umfeld bieten. Der Wörthersee bleibt meiner Meinung nach ein Ort für besondere Ansprüche.
Gibt es eine Villa am See, bei der selbst Sie noch kurz innehalten und denken: Wow – das ist pures Lebensgefühl? Was ist für Sie persönlich das spektakulärste Objekt rund um den Wörthersee?
Niki Gold: Für mich persönlich ist Velden das spektakulärste Highlight am Wörthersee. Ich bin schon seit über 20 Jahren regelmäßig in den Sommermonaten dort und genieße die wunderbare Umgebung, die vielen Ausflugsziele und natürlich auch Velden selbst. Besonders das Sportwagentreffen im Juni ist jedes Jahr ein absolutes Highlight für mich – darauf freue ich mich immer sehr. Velden hat für mich einfach einen ganz besonderen Flair.
Da ich dort auch einige Immobilien im Portfolio habe und mit Partnern vor Ort zusammenarbeite, kann ich Urlaub und Arbeit am See perfekt verbinden. Aktuell drehen wir die zweite Staffel von ImmoQueens für Puls 4, und dabei werde ich auch wieder einen Drehtag in Velden haben, bei dem ich eine wirklich beeindruckende Immobilie präsentieren werde.
Aaron Waldner: Am Wörthersee gibt es zweifellos viele beeindruckende Villen und Häuser, die pure Lebensqualität ausstrahlen. Besonders die Neubauten von Architektin Maria Planegger sind außergewöhnlich gelungen und werten den See architektonisch enorm auf – ihre Werke lassen einen regelrecht innehalten. Doch auch bei den alten Villen kann man nicht einfach die Augen verschließen – sie tragen mit ihrem historischen Charme eine ganz eigene Faszination in sich. Die Villa Rainer ist da keine Ausnahme, wenn man auf der Seeterrasse unter den alten Bäumen den Sonnenuntergang genießt. Beide Seiten, die moderne Architektur und die klassischen Bauwerke, haben ihren ganz besonderen Reiz.
Neben Wohnbau engagieren Sie sich auch im Hotelsektor – mit der Villa Rainer in Pörtschach betreiben Sie ein echtes Juwel direkt am See. Wie läuft es hier?
Aaron Waldner: Mit der Villa Rainer in Pörtschach betreiben wir eines der letzten Hotels am Wörthersee. Wir waren als Unternehmensgruppe der letzte Käufer, der sich bewusst für den Weiterbetrieb einer Hotelanlage entschieden hat – in einer herausfordernden Zeit, in der viele Häuser aufgrund der kurzen Saison und fehlender tourismuspolitischer Perspektiven verkauft oder geschlossen werden. Umso mehr freut es uns, dass unser Team mit viel Leidenschaft, kreativen Konzepten und persönlichem Einsatz tolle Ergebnisse erzielt. Man darf sich auf die heurige Saison freuen! Für die Zukunft wird es jedoch neue Ideen brauchen, um langfristig wirtschaftlich sinnvolle Lösungen zu entwickeln und auch umzusetzen.
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