Das Weingut Schloss Fels ist kein romantisch verklärt betriebenes Familiengut, sondern eine vollintegrierte 100-Prozent-Tochter der Spar Österreich-Gruppe. Seit der Übernahme 1986 hat sich das Unternehmen von beschaulichen 34 auf über 110 Hektar Rebfläche erweitert. Damit ist Spar der einzige Lebensmittelhändler Österreichs, der nicht nur mit Partnern zusammenarbeitet, sondern selbst im großen Stil Wein kultiviert – von der Rebe bis zur Flasche. Man spürt beim Rundgang durch den drei Etagen umfassenden Kellereibetrieb, dass hier nicht nur mit Leidenschaft, sondern vor allem mit Plan gearbeitet wird. 14 Millionen Euro wurden zuletzt investiert.
Das sichtbare Ergebnis: eine der modernsten Abfüllanlagen Europas, liebevoll "Hans M." getauft, in Anlehnung an den Vater des heutigen Vorstandsvorsitzenden Hans K. Reisch, der den Kauf des Weinguts seinerzeit maßgeblich vorangetrieben hat. Der Kauf eines Weinguts war Mitte der 1980er-Jahre ein umstrittenes Unterfangen. Der lange Schatten des sogenannten Weinskandals lag damals wie ein Schleier über der Branche. Doch zurück in die Gegenwart und zur Abfüllanlage: 18.000 Flaschen pro Stunde schafft die Anlage. Beeindruckend? Ja. Industriell? Jein. Denn trotz Hightech bleibt eines spürbar: Hier geht's um Wein, nicht um Ware.
Innovation trifft auf Kellertradition
Geschäftsführer Christian Bauer, einst Bürgermeister von Fels und davor Unternehmensberater, ist seit Anfang 2024 Herr über 350.000 Rebstöcke. Der gebürtige Weinviertler, selbst Sohn einer Weinbaufamilie, wirkt zwischen Stahltanks und Eichenfässern wie ein Brückenbauer zwischen Politik, Markt und Weingarten. "Wir wollen Premium liefern – aber für den Alltag", sagt er, während er ein Glas Grüner Veltliner einschenkt. Die Aussage steht sinnbildlich für das Credo des Hauses: zugänglicher Wein mit Qualitätsanspruch. Neben den eigenen Trauben stammen rund 20 Prozent der jährlichen Ernte von 35 Vertragswinzer:innen. Die Weinproduktion folgt dabei strengen Qualitätsrichtlinien – was in der Flasche landet, soll authentisch schmecken: nach Region, Rebsorte, Handschrift. Dass dies gelingt, zeigen nicht nur zahlreiche Prämierungen, sondern auch die Marktresonanz. 15,5 Millionen Flaschen verlassen jährlich das Werk in Fels.
Eine breite Produktpalette
Was macht man mit dieser Menge Wein? Spar hat rund um Schloss Fels ein eigenes, fein verzahntes Ökosystem geschaffen. Mit der Interspar weinwelt – sowohl im stationären Handel als auch online – gelingt der Spagat zwischen Alltagswein und exklusiver Rarität. Über 4.000 Produkte sind dort gelistet, darunter mehr als 1.300 aus österreichischer Produktion. Die Sortimente finden ihren Weg nicht nur in große Märkte, sondern auch in kleine Landfilialen – stets ergänzt um regionale Spezialitäten. Diese durchgehende Wertschöpfungskette vom Weingarten bis zum Regal ist im heimischen Lebensmittelhandel nahezu einzigartig. Auch Hans K. Reisch betont, wie sehr ihm und dem Unternehmen die Wein-Tochter am Herzen liegt: "Wir sind stolz darauf, unseren Kund:innen Weine anbieten zu können, die sowohl in Menge als auch in Qualität herausragend sind."
Wie stark Schloss Fels mittlerweile darin verankert ist, zeigt die kontinuierliche Sortimentserweiterung: Neue Produkte wie ein Rosé-Wildberry-Mischgetränk für den Sommer, ein Bio-Eierlikör unter der Marke Spar Natur*pur oder trendige Spirituosen wie Taiga und Felser Minzie – sie alle stammen aus der Produktionsstätte in Fels. Was früher ein Nebenschauplatz im Konzern war, hat sich längst zur ideenreichen Innovationszentrale entwickelt.
Am Ende des Tages bleibt trotz des trüben Wetters ein klares Bild: Das Weingut Schloss Fels ist kein Marketing-Gag, sondern ein strategisch klug entwickeltes Asset innerhalb eines Handelskonzerns, der versucht, sich mit seiner Weinkompetenz vom Mitbewerb abzusetzen. Spar verkauft nicht nur Wein – Spar macht Wein.
www.spar.at
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