Abteilung "Digital-Durchblicker" gegründet
Sonnentor setzt auf Digitalisierung im Einklang mit der Natur

Der Bio-Kräuter-Spezialist hat mit den "Digital-Durchblickern" eine eigene Abteilung gegründet, um sich für das digitale Zeitalter zu wappnen und in enger Zusammenarbeit mit den internen IT-Profis – den "Daten-Helden" – Lösungen zu finden, die zur nachhaltigen Unternehmensphilosophie passen. 

Dass von digitalen Lösungen in Unternehmen nicht nur der Mensch, sondern auch die Natur profitiert, ist längst klar: Smarte Logistiksysteme und Energiekreisläufe, Homeoffice sowie Online-Meetings ermöglichen den Mitarbeitenden einerseits mehr Flexibilität und helfen dem Betrieb andererseits dabei, Ressourcen zu sparen. Dementsprechend legt etwa auch Sonnentor Wert darauf, Digitalisierung voranzutreiben und sie mit einer ausgeklügelten Nachhaltigkeitsstrategie in Einklang zu bringen. Das heimische Unternehmen, das auf die Herstellung von Kräutern, Tees und Gewürzen aus biologischem Anbau spezialisiert ist, hat dafür eine eigene Abteilung, die sogenannten "Digital-Durchblicker", gegründet. 

Gemeinsam Lösungen für alle finden

Ein besonderer Fokus der Abteilung liegt auf der Weiterentwicklung des E-Commerce sowie der laufenden Evaluierung von digitalen Trends. Sämtliche Entscheidungen über die Anwendung neuer Technologien, die die Digital-Durchblicker gemeinsam mit den IT-Spezialisten des Hauses, den "Daten-Helden", treffen, sollen die Bedürfnisse der Mitarbeitenden und Kund:innen in den Mittelpunkt stellen. Dabei sollen die entwickelten Lösungen zur Unternehmensphilosophie passen, denn: "Man muss nicht jeden Trend mitmachen, sondern wichtig ist, abzuwägen, was für uns wirklich Sinn macht", erklärt Sonja Aigner, Abteilungsleitung der Digital-Durchblicker.

In den vergangenen Jahren konnten dahingehend bereits einige abteilungsübergreifende und effizienzsteigernde Projekte erfolgreich umgesetzt werden. Durch die zentrale Zusammenführung von Daten konnte das Unternehmen ein besseres Verständnis für Kund:innen entwickeln und personalisierte Inhalte anbieten – etwa automatisch passende Rezepte per E-Mail zum Einkauf. Aktuell wird an einem neuen Kundenbindungsprogramm gearbeitet, das weitere Individualisierung ermöglicht. Zudem wurden neue Systeme eingeführt, darunter die interaktive Mitarbeitenden-Plattform SIGI, die via App auch mobil zugänglich ist, ein Prozessmanagement-Tool sowie eine zentrale Bilderdatenbank. Ergänzend fanden KI-Schulungen statt, um einen verantwortungsvollen Umgang mit der Technologie zu fördern und das Bewusstsein für deren Energieverbrauch zu schärfen.

Digitalisierung der Logistik

Auch in den Kräuterhallen von Sonnentor ist die Digitalisierung zentraler Bestandteil. Der gesamte Ablauf – von der Anlieferung der Kräuter über Lagerbewegungen bis zu Kommissionierung und Versand – ist digital erfasst und wird vom Supply Chain Management Team betreut. Durch das Prinzip der "chaotischen Lagerhaltung" ohne feste Stellplätze wird die Lagerfläche optimal genutzt. Jede Ware ist im System auffindbar, ebenso wurden auch Rohwarenmuster digitalisiert und mit zentral zugänglichen Musterfotos ergänzt.

Ein konkretes Beispiel für Kund:innen ist die personalisierbare "Probier mal!"-Packung im Online-Shop. Dank digitalisierter Prozesse können individuelle Etiketten direkt am Onlineshop-Arbeitsplatz automatisch gedruckt werden – statt wie früher in der internen Druckerei. Das spart Zeit, bevor die Packung per Hand etikettiert und versendet wird.

Technologien als Unterstützung für Mitarbeitende

Sonnentor sieht Digitalisierung laut eigenen Angaben als "Sinn-Win"-Situation: Sie verbessert nicht nur interne Abläufe, sondern hilft auch dabei, die Qualität der Kräuter – und somit der Tees und Gewürze – zu sichern. Durch ein eigens aufgebautes IoT-Funknetz (LoRaWAN) werden Temperatur und Luftfeuchtigkeit in den Lagerhallen alle 15 Minuten automatisch erfasst. So wird gewährleistet, dass die Rohwaren stets unter optimalen Bedingungen gelagert werden. Um überdies die Gesundheit der Mitarbeitenden zu gewährleisten, werden in Bereichen mit potenziell erhöhter Kräuterfeinstaubbelastung gezielt Feinstaubmessungen durchgeführt. 

Insgesamt möchte das Unternehmen Handarbeit und moderne Technik bestmöglich verknüpfen. Viele Produkte werden weiterhin manuell abgepackt – etwa bei kleineren Chargen, empfindlichen Kräutern oder individuell befüllten Artikeln. Aufgrund der großen Produktmenge ist jedoch auch technische Unterstützung notwendig, wobei die Kräuter und Gewürze in nachhaltige Verpackungen abgefüllt werden. Um die Mitarbeitenden zu entlasten und zu schützen (Stichwort Kräuterstaub), sind die Abfüllanlagen durch Glaswände voneinander getrennt, und zusätzlich kommen digitale Hilfsmittel wie Tablets zum Einsatz, um den direkten Kontakt mit Kräuterstaub – etwa beim Abfüllen von Chili – zu vermeiden.

Nachhaltige Energieversorgung

Und auch hinsichtlich der Energieversorgung möchte der heimische Kräuterspezialist im Einklang mit der Natur nachhaltig wirtschaften. So wird laut Angaben des Unternehmens bereits die Hälfte des Stroms am Hauptstandort in Sprögnitz über Photovoltaikanlagen auf den Dächern selbst erzeugt. Um die Nutzung weiter zu optimieren, wird aktuell die Anschaffung von Energiespeichern geprüft. Dafür ist es zuvor jedoch notwendig, zu wissen, wie viel Energieüberschuss tatsächlich entsteht. Ein zentrales Energiemonitoring, das derzeit von den Daten-Helden umgesetzt wird, soll genau das ermöglichen. Durch die detaillierte Erfassung des Stromverbrauchs in Produktion und Lager lassen sich Auffälligkeiten identifizieren und gezielt verbessern – etwa bei der Effizienz der E-Ladestationen.

Digitale Zukunftsvisionen

Dass das Rüsten für das digitale Zeitalter viele Chancen, aber auch Herausforderungen mit sich bringt, weiß auch Sonja Aigner. Ihre Zukunftsvision für Sonnentor sei es, dass "wir bestens gerüstet sind für die Kund:innenbedürfnisse der Zukunft und neue Digital-Themen. Die digitale Welt ist sehr schnelllebig und das bedeutet, dass wir die für uns wichtigen Themen mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen bestmöglich bewältigen müssen."

Dementsprechend stünden unter anderem eine verbesserte Zusammenarbeit mit dem tschechischen Schwesterunternehmen sowie ein optimiertes Einkaufserlebnis für Sonnentor-Fans auf der Digitalisierungs-Agenda. Zentrale Bausteine seien Business Intelligence und eine gemeinsame Datenbasis, die schnellere Entscheidungen und bessere Analysen ermöglichen. Ein neues Forecasting-Tool soll hinsichtlich der Klimakrise die Planungsgenauigkeit erhöhen. Zukunftsweisend sei überdies der geplante Einsatz von GPT-basierten Sprachmodellen, die auf die jeweiligen Abteilungsbedürfnisse zugeschnitten sind.

www.sonnentor.com

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